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Re: [ox] Einverleibung





Stefan Merten schrieb:

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Hi Sabine und alle!

Danke für deine Frage, Sabine, und für eure Antworten. Ich hatte
dieses Thema bisher eigentlich auch mit ähnlichen Hinweisen wie Stefan
Mz. beantwortet, aber bei näherem Nachdenken kommen mir doch Zweifel.
Mal sehen, ob ich's gebacken kriege.

Ich würde Stefan auf jeden Fall zustimmen - das ist nicht der Punkt.
Ich denke, daß die Idee von Gnu/Linux auf jeden Fall etwas Neues ist,
das aktuell und kräftig über den Kapitalismus hinausweist - unter den
auf dieser Liste schon gefundenen Vorbehalten. Aber das ist heute
nicht mein Punkt.

4 days ago Sabine Nuss wrote:
Wir wären dann bei einer neuen *kapitalistischen* Produktionsform
angelangt, die es sich in Form von vielfältigen Lizenzmodellen zu nutze
macht, dass die OSS die effizientere Entwicklung darstellt. Was nicht
erstaunlich ist, sage keiner, der Verwertungstrieb entfalte keine
Phantasien.

Genau.

Es wäre schließlich auch nicht die erste tendenziell über den
Kapitalismus hinausweisende Bewegung, die von selbigem vereinnahmt,
aufgesogen und neutralisiert wird.

Eben. Das Neue an Linux ist nicht zu bestreiten, aber das
"revolutionäre" Potenzial ist zu bezweifeln. Die Einverleibung ist ja
grade im Gange. 

Andernmails gab es eine passende Anmerkung von Christoph Reuss:

"Typisch Kapitalist: Privatisierung der Gewinne, Sozialisierung der
Kosten.
Klar, dass da die Börsenhaie ganz begeistert sind..."

Das trifft auf die ganzen derivativen Firmen wie Red Hat usw. zu. Die
Sozialisierung der Kosten hat ungewöhnlich breite Kreise zur Verfügung,
die Privatisierung der Gewinne ist aber nach wie vor und wie üblich auf
kleine Kreise konzentriert. 

Man muß vielleicht einen schärferen Unterschied machen zwischen
normativer und deskriptiver Analyse um dem Phänomen gerecht zu werden.

Die Frage, inwieweit Linux in Form von Distributionsfirmen weiter
verwertbar sein wird, ist die Frage danach, inwieweit sich die
Entwicklungskosten weiterhin sozialisieren lassen. Oder?

Grüße
Sabine

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