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Re: [ox] Red Hat / Datenformate



Hi Stefan,

Du schriebst heute:
hier zwei kurze Ausschnitte aus c't-Artikeln aus 24/99 bzgl. der
weiteren Entwicklung von Red Hat. Christoph hatte ja das Interview mit
Robert Young ja ziemlich skeptisch beurteilt. Ich hoffe mal, zu
skeptisch ;-) .

Das hoffe ich auch ;-)

Danke für die vielen interessanten Beiträge heute auf Oekonux.  In dem
Interview sprach Alan Cox genau die Fragen an, die ich mir schon eine Weile
lang stellte:


Eine Menge
Linux-Anwender kommen von Windows oder Mac OS und sagen: Ich
benutze ein großartiges Windows-Programm, das es ärgerlicherweise
nicht für Linux gibt - und dann schreiben sie es einfach.

Das tönt prima, aber für die meisten dieser Programme ist es wohl nicht so
"einfach", weil in so einem Programm viele 100 Mann-Jahre Entwicklungsaufwand
stecken können, die man als Einzelner (oder verteilte Kleingruppe) eben nicht
einfach so in der Freizeit "nachmachen" kann.  Gerade bei "exotischen" bzw.
stark spezialisierten Programmen wird sich keine genügend grosse Gruppe
von Entwicklern finden, die zur Neu-Programmierung bereit sind.


Im Moment sind
viele wichtige Firmendaten in proprietären Formaten gespeichert;
und allmählich stellt sich die Frage: Wie lesen wir diese Daten
in 20 Jahren - oder auch schon in sieben? Wenn sie beispielsweise
mit einer Software erstellt wurden, die nicht Jahr-2000-fest ist
oder die es gar nicht mehr gibt? Proprietäre Dokument-Formate
sind ein viel höheres Risiko als proprietäre Software.

Dieses Problem stellt sich sogar schon *innerhalb* der proprietären Software,
wenn man betrachtet, wie enorm schnell heute die Versionen aufeinander folgen,
und wie *INkompatibel* oft System- und Programm-Version i mit Version i+1 ist
(besonders bei Micro$oft, aber inzwischen leider auch bei Mac).  Dass es
*innerhalb* von OSS anders ist, darin wird wohl einer der grössten
praktischen Vorteile von OSS für Otto Normalbenutzer liegen -- die Frage
ist nur, wie er seine Daten (die tatsächlich das grösste "Vermögen" bei
privaten und Firmen-Benutzern darstellen)  ohne wesentliche Verluste
von der proprietären Welt in die OSS-Welt hinüberretten (konvertieren) kann,
und sie dann dort nicht nur lesen, sondern auch in gewohnter Art und in
vollem Umfang weiterbearbeiten kann.  (Ich selber hätte da eine grosse
Menge von Daten in einem exotischen Vektorgrafikformat, die bald nur noch
Museumswert haben dürften, weil es den Programmhersteller nicht mehr gibt,
und das alte Programm auf neuen MacOS-Versionen nicht mehr läuft..).

Grüsse,
Christoph



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