[ox] Re: GPM-Gesellschaft
- From: Horibbeck aol.com
- Date: Mon, 4 Dec 2000 08:43:44 EST
Liebe Petra,
Die von Stefan erwähnte eventuelle Möglichkeit einer Universalmaschine
(analog zur verlustlosen Kopierbarkeit von Information in Software) als
sozusagen Hardware-Kopierer könnte meines Erachtens nur in einer wertfreien
Gesellschaft funktionieren, ohne automatisch alles andere nützliche Handeln
zum bloßen Hobby abzuwerten. Ich kann mir gleichzeitiges nützliches Handeln
(Handlungsfähigkeit) auf unterschiedlichen Produktivitätsniveaus nur in einer
solchen wertfreien Gesellschaft vorstellen. Allerdings muß diese
Gleichzeitigkeit von Anfang an auch schon in einer
GPM-GPL-Abkopplungs-Bewegung propagiert und angestrebt werden.
Die bisherigen Abkopplungs-Bewegungen mußten notwendig immer defensiv und
randständig bleiben, da sie sich regelmäßig freiwillig auf niedrigere
Rationalisierungs-Levels beschränkten. Sie machten und machen, sozusagen zu
bescheiden, aus der Not eine Tugend, stehen aber automatisch dann immer in
der Not-Ecke!
Eine Abkopplungsbewegung, die von Anfang an den Anspruch behauptet, über den
Kapitalismus hinausweisen zu können, muß meiner Meinung nach nicht "nur" ganz
unbescheiden das höchstmögliche Rationalisierungs-Level (wie bei Gnu/Linux)
für sich reklamieren und verteidigen, sondern ganz unbescheiden ALLE (!!!)
Ratioalisierungs-Levels.
In seinen Thesen für "Freie Software und freie Gesellschaft" schlägt Stefan
Meretz unter Punkt 7 einige Kriterien für eine solche Bewegung vor:
Wertfreiheit im Binnenbereich, Geldbeziehungen nur nach außen und rigide,
klare, dauerhafte Trennung von äußerer Verwertungslogik und innerer
Nutzungslogik. (superwichtig!)
Durch die unaufhebbare Verankerung dieser ständig zu beobachtenden
"Schnittstelle" zwischen einer oben beschriebenen "unbescheidenen" Bewegung
und der "alten" Gesellschaft könnten auch Produktions-Initiativen mit
niedrigeren Rationalisierungs-Leveln offensiven Charakter bekommen.
Wenn ich mich nicht irre, etwas übersehe,etc etc.
PS: Ein wenig verschämt gestehe ich, liebe Petra, daß ich Deine Anmerkungen
ab "Subjekt-Objekt-Dichotomie" (was ist das?) nicht verstehe. Bitte hilf mir
auf die Sprünge.
Mit lieben wertlosen Grüßen,
Horst
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