[ox] schweigen und austreten?
- From: Franz Maria Tabei <a8206574 unet.univie.ac.at>
- Date: Sat, 27 Jan 2001 02:33:48 +0100
ich wundere mich eigentlich, wenn leute, die die ganze zeit geschwiegen
haben, dann plötzlich mit der ankündigung - auszutreten - das wort ergreifen.
warum diese vorgangsweise?
---daß man auf eine argumentation, die so windschief ist, daß sie schon beim
bloßen hinschauen zusammenfällt, nicht eingehen will, ist mir verständlich.
man kann sagen, dazu ist mir die zeit zu schade.
---daß man auf die UNGEHEUERLICHKEIT, mit der andere beschimpft werden,
nichts zu sagen hat, erstaunt mich ein bißchen.
ich habe den alten faschismus noch ende der sechziger jahre noch sehr
deutlich miterlebt. als enkel eines widerstandskämpfers bin ich mit der
problematik aufgewachsen. von klein auf habe ich die nazisprüche in den
wirtshäusern sehr bewußt miterlebt, "saujud" war damals noch immer (!) ein
gängiges schimpfwort in Wien. die probleme, die Axel Corti im ORF hatte,
wegen seines filmes "Jägerstätter", ... daher kann ich auch sehr gut
nachvollziehen, warum heute der neoliberalismus, mit seinen 30000 toten
kindern täglich von sehr bedeutenden menschen als neofaschismus bezeichnet
wird.
wenn nun jemand mit der bezeichnung faschismus so um sich schmeißt, dann kann
man verschiedene schlüsse daraus ziehen.
--die betreffende person ist sich bewußt, welche bedeutung in der bezeichnung
"faschist" steckt, dann handelt es sich um eine ungeheuerliche beschimpfung!
aus welchem grund beschimpft man andere derartig?
--oder sie ist sich dessen nicht bewußt, dann frage ich mich aber, woher
kommt diese absolute ablehnung des faschismus. wenn man der meinung ist,
faschismus ist etwas, was man seinem gesprächspartner so mir nichts dir
nichts vorwerfen kann, warum dann die hundertprozentige ablehnung?
oder steckt da irgendetwas anderes dahinter?
ich habe mich allerdings bereits aus dieser diskussion zurückgezogen und
möchte jetzt nicht wieder darauf eingehen. was mich aber interessiert, ist:
warum schweigen und dann verlassen? wir sind doch keine konsumenten, die sich
zurücklehnen, und die diskussion der anderen verfolgen. ich bin überzeugt,
daß es für viele ein großer aufwand ist da mitzumachen, aber wenn es sich so
entwickelt, ist es da nicht an der zeit stellung zu beziehen, statt
auszutreten?
ciao,
franz
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