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[ox] MIT goes open culture?



auf
http://science.orf.at/science/news/10066
findet sich die untenstehende Meldung:
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MIT-Lehrinhalte bald gratis im Internet
                                                                          
                                 
Revolutionäre Änderungen in Sachen Wissensvermittlung schlägt die
amerikanische Elite-Uni MIT vor: Sie will innerhalb der nächsten zehn Jahre
sämtliche Lehrinhalte gratis im Internet anbieten. 
                                                                           
Eineinhalb Milliarden Schilling zu investieren

Damit soll "Ängsten vor einer Privatisierung des Wissens" begegnet
werden, wie es der Fakultätsvorsitzende des Massachusetts Institute of
Technology (MIT), Steven Lerman ausdrückte. 

Insgesamt werden für das Vorhaben der Technologieschmiede in Boston
100 Millionen Dollar (1,52 Milliarden ATS) investiert. 

Die Webseiten, die auf den klingenden Namen "MIT OpenCourseWare"
hören, werden Vorlesungen, Leselisten und vieles mehr beinhalten. 

Keine Online-Abschlüsse möglich

Allerdings: Die im Web befindlichen "Kursunterlagen" sind zwar gratis zu
haben, Prüfungen ablegen oder einen akademischen Abschluss erhalten
kann man hingegen nicht. 

Studiengebühren, Wohnen und weitere Ausgaben kosten den
durchschnittlichen MIT-Studierenden an die 33.000 Dollar (503.000 ATS)
pro Jahr. Dennoch glaubt MIT-Sprecherin Patti Richards nicht, dass die Uni
aufgrund ihres Gratis-Angebots Studierende verlieren würde. "Man
bekommt online natürlich jede Art von Information. Der Schlüssel zum
MIT-Studium befindet sich aber nach wie vor im Klassenzimmer." 

 Nicht Einnahmequelle, sondern Wissensteilung

Das neue Projekt habe ein anderes Selbstverständnis als Unis, die auch
Online-Prüfungen und Abschlüsse anbieten, so Richards. Diese
Universitäten würden das Internet als Einnahmequelle für ihre Fernstudien
verstehen. "Wir tun das nicht, wir wollen Wissen teilen," meint Richards. 

Massachusets Institute of Technology (MIT)

Das MIT wurde 1861 als private wissenschaftliche Hochschule für
Ingenieurwissenschaften
gegründet. Sie gehört heute zu den bedeutendsten Bildungseinrichtungen der
Welt und
bezog als erste universitäre technische Hochschule auch die Wirtschafts-,
Sozial- und
 Geisteswissenschaften in das Ingenieurstudium ein. 

2.000 Lehrveranstaltungen online

Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen Unterrichtsmaterialien für über
2.000 Lehrveranstaltungen bereit gestellt werden. Und zwar quer durch alle
Fakultäten von Technik über Kunst bis zu Geistes- und
Sozialwissenschaften. 

Freiwillige Teilnahme

Das Projekt verläuft auf freiwilliger Basis, d.h. es steht dem Lehrpersonal
 frei, teilzunehmen oder nicht. Die meisten der 940 Fakultätsmitglieder
haben bereits ihre Kooperationsabsichten bekannt gegeben. 

Copyright-Bedenken der Professoren

Leichte Skepsis gibt es dennoch: Einige Professoren meinten laut einem
Bericht der New York Times, dass die Universität ihr geistiges Kapital zu
großzügig abgebe.
 
 Hauptsorge ist aber die Frage nach dem Copyright. Solche Professoren,
deren Kurse der Vorbereitung eines Lehrbuchs dienen, müssen
möglicherweise zwei Websites füttern. Eine für die regulären Studenten und
eine für die Öffentlichkeit, um Buchinhalte vor der Veröffentlichung nicht
publik werden zu lassen. 

Positiv für Entwicklungsländer?

MIT-Präsident Charles Vest schrieb in einer Aussendung: "Wir betrachten
die neuen Websites als Materialsammlung, die die Ausbildung sowie die
Wissensvermittlung selbst weltweit unterstützen soll." Dies könnte auch den
Entwicklungsländern helfen, ihre Bildungssysteme zu verbessern. 

"Stellen Sie sich vor, sie wollen in Afrika Technik-Kurse abhalten ... Wir
 liefern dafür die Vorlage", meinte MIT-Sprecherin Patti Richards, "das
wäre
schon ein Riesenunterschied, wenn alle Bildungsinstitutionen ihre
Unterrichtsmaterialien gratis anbieten würden". 

 (red) New York Times
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Interessante Frage:
Kann man nun mit diesem online Lehrmaterial einen (dezentralen,
selbstorganisierten)
Studienbetrieb veranstalten oder nicht? Was sind die Ausschließungsgründe?
Ist das MIT in die Open Culture vorangegangen? Wird es eine General Public
License geben?
Was wären die nächsten Schritte, um diese Entwicklung nachhaltig zu
gestalten
und abzusichern?
Welche Europäischen Institutionen werden sich diesem Schritt anschließen?

Franz



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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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