Re: [ox] Literatur
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Mon, 16 Apr 2001 01:23:00 +0200
On Don, 12 Apr 2001, Stefan Meretz wrote:
die Quelle im Netz ist:
http://stud4.tuwien.ac.at/~e9426503/infogestechn/fsw.html
Super, daß du das rausgefunden hast :o)
Wenn ich den Text richtig interpretiere, ist Christians einziger
Kritikpunkt an freier Software die "Verwertungsoption", die sowohl in
der "frei"-Definition der FSF, als auch in der "Open Source
Definition" zu finden ist.
Dies soll wohl irgendwie Ausbeutung der Programmierer sein oder so.
Weil diese aber nicht merken, daß sie ausgebeutet werden oder
zumindest Spaß dabei empfinden, sind sie "IdiotInnen". Daß irgendwann
jemand den ausbeuterischen Charakter freier Software erkennen und
anprangern würde, habe ich bereits geahnt. Ich habe aber eher
erwartet, daß die Kritik im Rahmen einer noch machtgeileren
Ausbeutungstaktik kommen würde, nicht aber aus Mitleid mit Idioten.
Das Argument für die Verwertungsoption hat aber Christian übrigens
dialektischerweise auch gleich mit hineinargumentiert. So prangert er
an, daß die Internet-Provider an einem BSD-Download Unsummen
verdienen. Es scheint also im Kapitalismus gar nicht möglich zu sein,
Informationen zu verbreiten, ohne daß irgendein CD-Rohling-Verkäufer
oder Stromkonzern sich dusslig verdient. Die Lizenz zum Geldverdienen
ist daher unter dem gegenwärtigen gesamtgesellschaftlichen Kontext
der konsequenteste und einfachste Weg, ein Werk zu verbreiten.
Natürlich ist es nicht p.c., wenn weiße Europäer freie Software
benutzen oder schreiben oder gar Ideen für ihre Zukunftsvorstellungen
daraus ableiten; obgleich man doch besser mit Mac OS 10 die
Revolution und das Ende des Kapitalismus vorbereiten sollte, ist
freie Software aber IMHO eine erträgliche Notlösung.
Was mir an Christians Textung nicht so gefällt, ist der unsägliche
Ausdruck "Software verkaufen": Dies ist sehr unscharf und kann sowohl
"Vervielfältigungsstück verkaufen" als auch "Nutzungsrecht verkaufen"
heissen. Umgangssprachlich ist zumeist letzteres gemeint, die GPL
erlaubt aber nur ersteres, und nur dann, wenn damit einhergehend ein
Nutzungsrecht zu den Bedingungen in der GPL kostenlos eingeräumt wird.
Das müßte sauberer auseinandergehalten werden.
Tschüß,
Thomas
}:o{#
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Eine Kopie dieser Mail geht FHI an C.F.
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