Re: [ox] Antisemitismus ?
- From: RalfKrae aol.com
- Date: Tue, 24 Apr 2001 04:14:39 EDT
In einer eMail vom 23.04.01 02:47:44 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerzeit schreibt
smerten oekonux.de:
Der abstrakte Tausch gehört
abgeschafft und nicht die (angeblich) ungerechtfertigte Bereicherung.
Die Arbeit gehört abgeschafft und nicht die Ausbeutung.
Sehe ich anders, brauchen wir aber nicht noch mal hier zu diskutieren.
Ich wende mich also gegen den falschen Glauben, der Kapitalismus hätte
sich nur falsch entwickelt, und mit ein bißchen Regulation wäre das
alles wieder einzugrenzen. Nein, der Kapitalismus *ist* das Problem
und die Oberflächenphänomene sind zwar im Einzelfall tragisch bis
katastrophal, aber letztlich nur die Folge eines Systems, das sich
hinter dem Rücken der Menschen durchsetzt und das so lange tun wird,
bis die Menschen sich zu dessen Abschaffung entschließen.
Zwischendurch ist es m.E. aber nicht ganz egal, ob einige hundert Millionen
mehr oder weniger unnötigerweise verhungern, in Kriegen oder an Krankheiten
sterben oder in Armut leben usw. oder ob das eben nicht der Fall ist. Und
soviel Spielraum ist erwiesenermaßen drin unter dem Kapitalismus und da find
ich solche Haltung tendenziell zynisch.
Und was die DemonstrantInnen in Seattle und anderswo betrifft, kann
ich nicht in ihre Köpfe gucken. Aber sich gegen die Globalisierung
aufzulehnen ohne den Kapitalismus abschaffen zu wollen, ist m.E.
ungefähr so sinnvoll wie gegen schlechtes Wetter zu sein. Die
Globalisierung ist nichts, was irgendwer beschlossen hat und
dementsprechend wieder rückgängig machen kann, sondern eine Folge des
Systems. Bestenfalls eine Ladung Regenschirme kann bei so etwas
rauskommen.
1. wollen viele von denen durchaus den Kapitalismus überwinden, aber dazu ist
es heute auch notwendig, solche Demos zu machen. 2. sind Regenschirme sehr
nützlich, um nicht allzu naß zu werden, solange es noch regnet, und 3. ist
die Globalisierung nicht nur oder primär "Sachzwang" (das behaupten ansonsten
Neoliberale), sondern in ihrer Entwicklung stark von staatlicher Politik der
kapitaistischen Metropolen zur Deregulierung bzw. Liberalisierung der
Finanzmärkte und des Welthandels bestimmt, und insoweit durchaus gestaltbar.
Herzliche Grüße
Ralf Krämer
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