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[ox] Wiener Modell (was Re: Ergänzung)



liste oekonux.de schreibt:
Das heißt dann aber auch, dass die Digitalmedien und das 
Internet von ihrer technologischen Auslegung und ihrer organisatorischen 
Verfasstheit her zwar prinzipiell den "Austausch Aller mit Allen"
potenziell 
ermöglichen, aber lediglich in der Schrumpfform der gegeneinander 
abgeschottenen Teilöffentlichkeiten, die oftmals gar nichts voneinander 
wissen und nebeneinander her existieren, ohne sich zur Kenntnis nehmen zu 
müssen (um zu funktionieren, sind diese Teilöffentlichkeiten nicht darauf 
angewiesen, sich untereinander zu vernetzen). Das bedeutet dann im
Klartext, 
dass sie einer weiteren Aufspaltung und Parzellierung der Gesellschaft in 
viele Untersysteme und "Neigungsgrüppchen" allein schon von ihrer
Struktur 
her Vorschub leisten. Das ist dann eine reale Gefahr.


Hi Kurt-Werner,

sehr viele sind sich dieser Gefahr bewußt...
und Ideen gibts auch schon, 
z.B. ein "Wiener Modell" das zur Nachahmung einlädt
und daher auch ein Reisetip für den Herbst: 

--------------------------------------------
Visionale 2001 
Messe der Initiativen und Organisationen der Zivilgesellschaft 
--------------------------------------------

?Was alle angeht, können nur alle lösen? 

Datum  07. 09. 2001 - 08. 09. 2001
Ort  Wien-Meidling, Wien, Österreich
Veranstaltungsort / Uhrzeit
7.9. Festsaal Längenfeldgasse 10:00 bis 18:00 
8.9. Fußgängerzone der Meidlinger Hauptstraße 10:00 bis 18:00

Exposé 

In Zeiten wie diesen, wo an die Gesellschaft ständig neue, bisher in diesen
Ausprägungen noch nie da gewesene Anforderungen gestellt werden, ist es
überaus
bedeutsam, immer wieder neue Formen des gesellschaftlichen Zusammenkommens
zu
entwerfen und auszutesten. Es ist dabei entscheidend, dass immer wieder
neue Foren
gebildet werden, wo die menschliche Kreativität Raum findet, sich
artikulieren kann
und ausreichend EmpfängerInnen anzieht, die ihrerseits die individuellen
Beiträge
aufgreifen und weiterentwickeln können. 

Die Visionale ist nun eine solche neue Form des Zusammenkommens, wiewohl
der
Messegedanke sehr alt, aber bisher meist nur in wirtschaftlichen
Zusammenhängen
gedacht wurde. Dort sind Messen vor allem auch Impulsgeber und
Entwicklungsmotoren und gerade dieser Aspekt ist im
zivilgesellschaftlichen Kontext
ebenso notwendig und verwertbar. Er soll bei der Visionale in den
Vordergrund
treten. 

Zur Durchführung der Visionale 2001 hat sich eine Veranstalterkooperative
gebildet,
in der die Humanistische Plattform und SOS-Mitmensch die organisatorische
Trägerschaft übernehmen, Theater Wozek die Raumgestaltung und -belebung
inszeniert und The World of NGOs sowie Imagine Austria ihr Fachwissen in
den
Bereichen Projektmanagement und Organisationsentwicklung einbringen. 

In Erscheinung treten eine Reihe von Initiativen und Organisationen der
Zivilgesellschaft (wir streben etwa 200 an) am Samstag, den 8. September
2001,
zwischen 10:00 und 18:00 Uhr in der Fußgängerzone der Meidlinger
Hauptstraße, die
schon an normalen Tagen von etwa 10.000 Einkaufslustigen bevölkert wird.
Dort
werden sie über Infostände, Kommunikationsinseln und drei
Präsentationsbühnen
eine Unzahl an Kontakt- und Anknüpfmöglichkeiten eröffnen und die
Einkaufsstraße
denkwürdig beleben. Es soll ein Festival des Dialogs werden, wo Neugier und
Anteilnahme allen Raum bekommen, den sie verlangen; wo auch eindrucksvoll
ersichtlich wird, welch breites Spektrum zivilgesellschaftliches
Engagement eigentlich
umfasst. 

Das vertiefende Begleitprogramm beginnt schon am Freitag, den 7. September
2001,
um 10:00 in der VHS Meidling mit Vorträgen, Workshops und Diskussionen und
endet Samstag Abend mit einem Abschluss-Clubbing. Beispielsweise wird ?The
World of NGOs? einen Workshop zum Thema ?Fundraising bei Stiftungen?
anbieten,
Thomas Seltmann, Chefredakteur der Zeitschrift ?Der Dritte Weg?, einen
Vortrag zum
Themenkreis ?Alternative Wirtschaftsformen? halten und der Bremer
Historiker und
Politologe Christoph Spehr die Theorie der freien Kooperation vorstellen.
Für Freitag
Nachmittag ist ein großer open space angesetzt, wo alle eingeladen sind,
ihre Ideen
und Anliegen einzubringen und zur Diskussion zu stellen. 

Mit dem Ziel eine auch für die Medien interessante, sprich berichtenswerte
Größe zu
erreichen, sind schon im Vorfeld eine Reihe von Aktivitäten zu setzen. Es
geht dabei
auch ? neben dem Hinweis auf die Veranstaltung ? darum, die für die
Zivilgesellschaft relevanten Themen in den öffentlichen Diskurs
einzubringen und
dafür alle zugänglichen Kanäle zu nutzen. Neben dem Internet als schon
selbstverständlichen Operationsfeld, werden wir auch versuchen die
traditionellen
Medien von der Sache zu begeistern (wünschenswert wäre beispielsweise eine
Artikelserie in einer renommierten Tageszeitung, wo die verschiedensten
zivilgesellschaftlichen Projekte vorgestellt werden). 

Parallel und zur Dokumentation für die Nachwelt, wird ein Messeguide
redigiert, der
schon bei der ersten Visionale, im September 2000, zu einem Handbuch der
Initiativen und Organisationen der Zivilgesellschaft avancierte, wo
reichlich
Informationen und Kontaktmaterial zusammengestellt sind. 

Die oben angesprochenen Impulse wirken dabei auf mehreren Ebenen: Die
Initiativen
und Organisationen sind gefordert ihre Anliegen und ihre Geschichte auf
den Punkt zu
bringen, um diese auch dem interessierten Publikum nachvollziehbar
mitteilen zu
können. Dieser Anspruch setzt üblicherweise einen Reflexionsprozess in
Gang, der
das je eigene Projekt in einen größeren Zusammenhang stellt, neue
Perspektiven,
Deutungen und Verortungen generiert und damit die angestrebten Ziele meist
um
einiges konkreter und fassbarer werden ? je deutlicher die Ziele umso
klarer auch die
Wege, die dorthin führen. 

Das nächste impulsgebende Moment stellt die zeitliche und räumliche
Verdichtung
dar. Die Initiativen und Organisationen begegnen einander, haben damit die
Möglichkeit Erfahrungen und Ideen auszutauschen, gemeinsame Ziele und
Probleme
zu erkennen und zu erörtern und ggf. gemeinsame Strategien zu entwerfen.
Dies kann
schließlich auch für eine Bestandsaufnahme genutzt werden, um
ressourcenschonende
Synergieeffekte zu erzielen. Gerade im zivilgesellschaftlichen Bereich ist
die
Ressourcenlage oft äußerst prekär ? umso bedeutsamer ist deren
wohlüberlegter
Einsatz und die gezielte Zusammenführung. 

Es ist eben auch diese Ressourcenlage, die der Zivilgesellschaft immer
wieder
abverlangt, Formen des Zusammenseins und Miteinanderarbeitens zu
entwickeln und
zu installieren, die gewährleisten, dass die Freiwilligkeit der
MitarbeiterInnen
wertgeschätzt und die ihr zugrunde liegenden Anliegen möglichst
ganzheitlich ?
unversehrt ? integriert werden. Mensch könnte auch sagen, die
Zivilgesellschaft ist
zur Pluralität ?verdammt? ? aber gerade darin nimmt sie eine Pionierrolle
für die
Gesamtgesellschaft ein, die sich eher früher als später mit diesen
Problemen
auseinandersetzen und ebenso sozial nachhaltig verträgliche Umgangsformen
etablieren muss. Die Zivilgesellschaft übernimmt damit, dort wo sie in
Erscheinung
tritt, selbst die Rolle des Impulsgebers.


Files:

http://www.municipia.at/files/Visionale01Konzept.rtf

Exposé

http://www.municipia.at/files/Visionale01Expose.rtf

einiges schon unter

http://www.visionale.net/


PS: Ergänzung zur Ergänzung:

Natürlich stehen wir alle auf den Schultern großer Geister der
Vergangenheit. Trotzdem ist es manchmal traurig und beschämend,
zu erkennen, wie wenig diese von ihrem Potential umsetzen konnten.
Um Deiner langen Liste noch etwas hinzuzufügen, würde ich jedem
empfehlen, einmal einen Besuch im Monte Verita - Museum zu machen
(Ascona, Ticino, Schweiz)
http://www.upd.unibe.ch/research/symposien/HA9/monteverita.html
Da hat sich der Geist aus ganz Europa verdichtet und wurde doch -
vernichtet.
1968 war schon 1920.
Es bleibt uns nur übrig, es besser zu machen.

Franz

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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