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{nicht} OT: [ox] Re: Gewalt



Hallo Thomas

Trotz deiner Flame- und Verdreh-Versuche versuche ich mal sachlich zu
bleiben.  ON-topic wird's zwischendurch immerwiedermal.


Ich habe nicht behauptet, *daß* ein Stein etwas empfinden kann.
Ich rege mich nur auf, wenn jemand felsenfest behauptet, ein
Stein empfinde nichts.

Ergo empfindet ein Stein nix.

Zum Beispiel so. Dafür gibt es nämlich ebensowenig Anhaltspunkte
wie für die gegenteilige Aussage.

Ich habe nicht "felsenfest behauptet", sondern dargelegt, welche Gründe
(die du oben rausgeschnitten hast) dafür sprechen -- deshalb das "Ergo..".
Du hingegen bringst keine (sinnvollen(*)) Gründe für die Gegenposition
vor, sondern behauptest einfach so, es gäbe für beide Positionen
gleich-wenige Anhaltspunkte.  Vergleichen kann man doch nur, wenn man
die Anhaltspunkte beider Positionen kennt -- also erzähl mal...

(*) Der von dir angegebene "Grund"...
Wird unter "Empfinden" z.B. das Aufnehmen eines Reizes
verstanden, das eine Handlung nach sich zieht, so ist auch das
Treten eines Steines ein solcher Reiz und dessen Wegfliegen eine
Handlung, wonach dieser Stein also "empfindet".

...ist unsinnig.  Das Wegfliegen des Steins erfolgt rein mechanisch
aufgrund von physikalischer Kräftewirkung "Actio+Reactio" und setzt
_keinerlei_ Empfinden seitens des Steins voraus.


(Wo liegt eigentlich der thematische Bezug des Gewalt-Threads
zur Liste? Ob es "Gewalt" gegen Microsoft ist, wenn ich Debian
verwende hat IMHO weder etwas mit einer Übertragung der
Freie-Software-Prinzipien auf andere Bereiche noch mit den
Grundlagen einer neuen Gesellschaft zu tun.)

Im Gewalt-Thread ging/geht es auch um viktimologische Prinzipien,
Gewaltlosigkeit, Gewaltformen, Herrschaft, Freiwilligkeit und Lamarck etc.
-- all dies hat mit dem Listenthema zu tun.  (Ja, auch Lamarck, denn
du wünschst dir scheinbar, dass seine Theorie wahr ist, weil die "DNA-
Selbstprogrammierung" sozusagen die "ultimative Freie Hardware" wäre. ;-} )


Lamarck's Vererbungs-Theorie lässt sich schlichtweg nicht mit
der Realität in Einklang bringen

Warum sollte sie? Sie ist eben eine Theorie, genau wie die von
Darwin. Theorien decken sich nie völlig mit der Realität.

Lamarck's Theorie deckt sich aber _gar nicht_ mit der Realität -- oder
hast du ein Beispiel wo sie's tut ?


Die von Darwin kann z.B. nicht zeigen, woher positive *neue*
Eigenschaften der Wesen kommen. Ist etwa inzwischen eine
Mutation aufgetaucht, die dem Tier einen Vorteil gebracht hätte?
Selbst die Maus mit dem Menschenohr kann auf diesem nicht hören
oder doch?

-- oder gelingt es etwa
_dir_, deine Gene _willentlich_ zu verändern, so dass dir z.B.
ein dritter Arm für die Mausbedienung wächst,

Apfelbäumen gelingt es, in Sibirien zu wachsen.

Da hast du vieles nicht begriffen.  Die Idee ist, dass Mutationen zufällig
geschehen, und die "nützlichen" Mutationen die Lebewesen in ihrer Oekonische
besser überleben lassen, d.h. die mit den "richtigen" Mutationen pflanzen
sich fort, während die mit den "falschen" sterben.  Im Verlauf von
Jahrtausenden verändern sich so die Lebensformen.  Das geht nicht im
Laufe von Monaten/Jahren -- deshalb sterben ja heute Tausende von Arten
pro Jahr aus, weil der Mensch die Lebensbedingungen viel zu schnell ändert.
Wenn Lamarck recht _hätte_, dann würde die Anpassung innert Monaten/Jahren
gehen, also gäbe es kein Artensterben !

Das Menschenohr an der Maus ist eine künstlich (gentechnisch) gemachte
Veränderung, die ohne diesen technischen Eingriff nie vorgekommen wäre.
(Dass die Maus mit dem Ohr hören kann, war übrigens mW nicht die Absicht
 der Gentechniker.)

Apfelbäume können in Sibirien wachsen, wenn ihre Gene kälteresistent
genug geworden sind.  Im Laufe der Jahrtausende kann das iterativ durch
zufällige Mutation geschehen, und beweist keineswegs, dass die Bäume
ihre Gene willentlich umprogrammiert haben (woher sollten sie denn
wissen, wie man(baum) das macht?).  Wenn sie das könnten, dann wäre
die Anpassung nämlich innert einem Jahr möglich, nicht erst über
lange Zeiträume hinweg.


Gewalt in der Natur hat eine evolutionäre Funktion:

wie oben: eine felsenfeste Behauptung, die aber nur durch eine
Theorie gestützt wird.

Sie wird sogar durch jede Menge Empirie gestützt !


Sei bloß froh, daß Oekonux kein linkes Projekt ist, sonst
hätte sich garantiert jemand über diese
pseudowissenschaftliche, darwinistisch-malthusianistische
reaktionäre Scheiße empört.

Wauu, dieses hohe Niveau wieder auf dieser Liste --
phänomenal!  8-(

Nun, ich dachte mir eben, daß sich "Linke" über die
menschenverachtenden, gewaltverherrlichenden Ansichten Malthus
und Darwins empören müßten.

Nochmal: Etwas beobachten und etwas gut finden ist zweierlei.
Einem Beobachter das gut-finden zu unterstellen, ist unsinnig
und/oder boshaft.  Wo habe ich gesagt, dass Sozialdarwinismus
gut ist ?  (So wie er im Neoliberalismus "praktiziert" wird,
folgt er eh den falschen Kriterien -- belohnt wird nicht, wer
für das Oekosystem am besten ist, sondern eher das Gegenteil...)

Die viktimologischen Prinzipien gelten trotzdem -- und werden von
uns allen täglich angewendet (aktiv und passiv), egal ob wir die
IAC-Theorie kennen oder nicht (so wie die physikalischen Gesetze
auch für alle gelten, die sie nicht kennen).  Durch Bewusstmachung
können wir aber unser Verhalten im Umgang damit ändern.


In diesem Sinne interpretierst du oben auch den Club of Rome
völlig verkehrt:  Das Zitat ist eine _Beschreibung_ der
Vergangenheit/Gegenwart,

Ist es nicht. Es sind keine natürlichen Wachstumsbegrenzungen zu
erkennnen; der technische Fortschritt entwickelt sich
überexponential.

Ach wirklich ?  Warum ist dann der aktuelle ökologische "Fussabdruck"
der Menschheit etwa  4 Planeten Erde ?  Warum muss dann die technisch
hochentwickelte EU jährlich 30 Millionen Tonnen Tierfutter aus
Entwicklungsländern importieren ?  Warum nimmt der CO2-Ausstoss
pro Person in den hochentwickelten USA weiterhin zu statt ab ?
Wenn sich die Technik wirklich so toll "überexponential" entwickelt,
dann sollte der "Fussabdruck" etc. immer _kleiner_ werden !

Malthus war übertrieben pessimistisch und seine Schlussfolgerung
war asozial, aber das sollte uns heute nicht daran hindern, zu
erkennen, dass es "Grenzen des (quantitativen!) Wachstums" gibt,
und blinder Technikglaube in die Katastrophe führt.  Und nein,
das liegt nicht bloss an der künstlichen Verknappung im Kapitalismus.
Sogar ein "Replikator" (wenn es ihn denn mal geben wird) verbraucht
nicht-erneuerbare Rohstoffe und erzeugt Müll.


PS: zu deiner anderen Mail: ich bin rein zufällig Bild-Leser
(tolles Satiremagazin!),

Wenn du es als Satiremagazin interpretierst, durchschaust du
ja die PR, also tritt keine Schädigung auf

Ja? Durchschaue ich die wirklich? Vielleicht ist das ja auch ein
rechtsradikales Propagandablatt, und während ich mich am
Frühstückstisch vor Lachen krümme, werden tausende Menschen zu
zähnefletschenden Bestien erzogen. Das wäre aber sehr
unverantwortlich von mir.

Du gibst dir wirklich Mühe, alles falsch zu verstehen.
Natürlich war gemeint "also tritt keine Schädigung BEI DIR auf".


                         und saufe beim Oekonux-Lesen
Unmengen Cola (ca. 1l/h).

Die Schädigung dadurch lässt sich allerdings nicht
wegdiskutieren -- vielleicht erklärt das ja deine Äusserungen
vorhin (Cola stört u.a. das Calcium-Phosphor-Gleichgewicht und
damit auch die Denkfähigkeit und Emotionen..).

Ja, aber zum Guten.

Momentan zum Guten, aber dauerhaft zum Schlechten.  Cola putscht dich zwar
kurz auf, aber der Überschuss an Zucker und Phosphor und der resultierende
Mangel an Thiamin, Kalzium, Magnesium, Chrom etc. macht dauerhaft schlapp,
konzentrationsschwach, nervös, deprimiert, etc.  (von Jugend-Osteoporose,
Diabetes, Koffeinsucht etc. ganz zu schweigen.)  Also schnell wieder einen
Schluck nehmen zum aufputschen...  ein Teufelskreis.

Aber als Lamarck-Anhänger hast du ja sicher die DNA deiner Verdauungs-
organe willentlich so umprogrammiert, dass sie Cola als Satire-Nahrung
verstehen und alle gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe ignorieren.

Träum schön weiter...
Christoph


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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