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[ox] Re2: Die Logik der Gewalt ist am Ende




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Rechtsanwalt Dr. Distelberger
<ra.distelberger telering.at>
An: liste oekonux.de <liste oekonux.de>; Franz J. Nahrada
<f.nahrada magnet.at>
Datum: Mittwoch, 12. September 2001 11:44
Betreff: [ox] Re: Die Logik der Gewalt ist am Ende


Lieber Markus,

in sehr vielem hast Du mir aus dem Herzen gesprochen, wenn
mein Denken auch nicht ganz darin aufgeht.

Bemerken will ich:

- Ich halte es für wichtig, individuell Angst, Trauer auch
Wut, Aggression und Haß als Gefühle (nicht als Taten gegen
Menschen) zuzulassen und auszuhalten, um sie überwinden zu
können.


- Eine hoffnungsvolle Perspektive (solidarischen
Zusammenhang einschließend) kann sehr dazu beitragen.

Dies schließt mit ein, dass die Abgetrenntheit als
Warenmonaden, die wir alle ein Stück weit leben muessen, in
Richtung direkter Vergesellschaftung aufgehoben wird
(nicht-entfremdetes Miteinander inklusive Reprodukton)

Die indirekte Ware-Geld-Vergesellschaftung bedeutet
entfremdetes konkurrenzhaftes aufgezungenes
gesellschaftliches Miteinander und legt im Denken die
"geistige, spirituelle Abtrennung" sehr nahe, produziert sie
gewissermassen.

Du schreibst: "die Ursache des Hasses die geistige,
spirituelle Abtrennung"

Die Ursache ist aber in erster Linie das Materielle, unsere
wirklichen Beziehungen in einer entfremdeten Gesellschaft.
Das Sekundäre und die dazu passende Denkweise ist die
geistige, spirituelle Abtrennung, die wiederum Ängste schürt
und deren aggressive, wahnsinnige Verarbeitung.

Je mehr wir uns eine andere materielle Basis schaffen,
andere Beziehungen leben können, schaffen wir die
Voraussetzungen, dieses destruktive Verhalten zu überwinden.

Linux und die Freie Software Bewegung zeigen, dass eine
solche neue Basis tatsächlich denkbar werden könnte, nicht
nur ein bloßes Phantasieren ist. Ansatzweise/teilweise ist
sie in der freien Softwarebewegung schon Realität (- nicht
nur dort). Diese Bewegung tituliert sich auch als Gemeinde.

Damit will ich keinem Automatismus das Wort reden. Nur ohne
materielle Basis (direkte Vergesellschaftung) bleibt die
Überwindung der geistigen, spirituellen Abtrennung in
gesellschaftlicher Dimensionen Illusion. Ich  denke, dass
dies vereinzelt durchaus in unseren kapitalistisch geprägten
Verhältnissen möglich ist.

Daher: Denken/Verhalten/Weltsicht verändern  u_n_d  die
Produktionsverhältnisse.

---------------
nur am Rande zu der Katastrophe in den USA:

Die USA hat zu dem gegen sie geführten Krieg erheblich
selbst beigetragen. Sie kommt als selbstherrliche,
selbsternannte Weltpolizeimacht daher, obwohl sie
unglaublich viel Blut am Stecken hat, mehr wahrscheinlich
als all die als das Böse (Blair) charakterisierte arabische
Kultur. In RTL wurde gestern ein Bekenneranruf der Rote
Armee Fraktion in Japan gemeldet, die angegeben hat, sich
für Hiroshima und Nagasaki gerächt zu haben. Und wie pervers
war der Vietnamkrieg. Der Golfkrieg wird heute noch geführt.
Und Jugoslawien wurde regelrecht in den aussichtslosen Krieg
gezwungen (Besatzungsstatus von Jugoslawien oder die
Verhandlungen sind gescheitert). Wer nur bluttriefend
jenseits aller Ethik sich als Weltpolizist positioniert,
demütigt in unerhörtem Maße. Und provoziert genau Terror
dieser Art. Dies soll keine Rechtfertigung sein (obwohl auch
ein Gefühls-Teil von mir trotz aller Fassungslosigkeit sagt:
Endlich könnt ihr coolen, überheblichen Machtmenschen der
USA-"Elite" mal fühlen, wie das ist, was ihr mit viel
anderen Menschen gemacht habt. Und euer eigenes Leben ist
sogar höchstpersönlich bedroht. Und wenn ihr Hass sät, dann
werdet ihr ihn auch ernten.)


Lieben Gruss

Heinz




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Organisation: projekt oekonux.de


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