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[ox] FT: Unternehmen wenden sich vom Patentieren ab (fwd)



---------- Forwarded message ----------
Date: Thu, 20 Sep 2001 12:27:43 [PHONE NUMBER REMOVED] (CEST)
From: PILCH Hartmut <phm a2e.de>
To: neues ffii.org
Subject: FT: Unternehmen wenden sich vom Patentieren ab

Unter

http://news.ft.com/ft/gx.cgi/ftc?pagename=View&c=Article&cid=FT3A608ETRC&live=true&query=poynder

spekuliert Richard Poynder, ein in Patentsachen bewanderter britischer
Journalist, ueber einen moeglichen Zusammenbruch des Patentwesens aufgrund
einer nicht mehr zu bewaeltigenden Menge an "Erfindungen", die selbst fuer
grosse Firmen mehr Kosten als Nutzen verursacht, und die Patentaemter vor
kaum noch bewaeltigbare Probleme stellt.  Darin werden zahlreiche Leute
zitiert, u.a. auch ich als Eurolinux-Sprecher.

Poynder zitiert einige Wirtschaftsleute mit Aussagen, wie auch ich sie in
letzter Zeit gehoert habe.  Etwa erzaehlte mir ein Vertreter eines
deutschen Automobilkonzerns, man habe dort kuerzlich nach eingehender
Diskussion die Patentpolitik geaendert und fordert nun von der
Patentabteilung, sie solle nicht mehr einfach "patentieren, was das Zeug
haelt" sondern Schwerpunkte setzen und ansonsten verstaerkt praeventiv
publizieren. Offenbar erzeugt die durch die Patentinflation erzwungene
"flaechendeckende Patentierung" bereits heute sogar fuer diejenigen mehr
Kosten als Einnahmen, deren Betrieb jahrzehntelang auf dieses System hin
optimiert wurde.

Es wird immer deutlicher: die Patentabteilungen, die unter

	http://swpat.ffii.org/vreji/papri/eukonsult00/

im Namen von IBM, GE, Philips, Nokia, Alcatel uvm dem Bruesseler
Pro-Swpat-Sondierungspapier applaudieren und dazu die ueblichen
Glaubensbekenntnisse der Patentbewegung herunterbeten, vertreten nicht
einmal das Interesse ihrer eigenen Unternehmen.

Poynder zitiert einige Leute, die einen "Kollaps des Patentsystems"
voraussehen, vergisst aber, den wirklich entscheidenden destabilisierenden
Faktor zu erwaehnen:  die meisten Leute publizieren nicht in mundgerecht
fuer Patentpruefer aufbereiteten Datenbanken wie IP.com, und demnaechst
haben vielleicht alle Staetten des oeffentlichen Gedankenaustausches
mindestens so zuverlaessige Zeitstempel wie dejanews.com, so dass der
Bestand von Patenten kuenftig zunehmend eine Frage des Rechercheaufwandes
wird (Patentrechercheur Aharonian behauptet bereits heute, 80% der
EPA-Patente gegen entsprechendes Honorar invalidieren zu koennen) und
damit die Rechtsunsicherheit und das Potential fuer juristischen
Terrorismus in allen Richtungen noch weiter zunehmen duerfte.

--
Hartmut Pilch                                      http://phm.ffii.org/
Schutz der Innovation vor der Patentinflation:   http://swpat.ffii.org/
89000 Stimmen gegen Logikpatente:            http://www.noepatents.org/

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