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Re: [ox] Re: Recht und Vergeltung



In einer eMail vom 25.09.2001 14:48:52 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerze schreibt 
phm a2e.de:

<< Liege ich richtig, wenn ich vermute, dass die meisten Leute hier eine
 Ausweitung des universitären Produktionsmodelles befürworten, aber Angst
 davor haben, zuzugeben, dass sie für mehr Staat sind, weil das ja wiederum
 vielleicht mit "Repressions- und Militärapparat" und mit Inpflichtnahme
 von Leuten einherginge, denen man ja lieber nur die "freie
 Selbstentfaltung" versprechen will ? >>

Lieber Hartmut und alle anderen,
ich werde das Gefühl nicht los, daß Euer beider "Kommunikation" nicht nur 
haarscharf, sondern um Lichtjahre aneinander vorbeigeht. Selbstorganisation 
bedeutet im Unterschied zu Deiner durchgängig "juristischen Denke", daß weder 
(Re)Produktion, noch intersubjektive Beziehungen "vermittels" eines 
abstrakten Prinzips "geregelt" werden. Dies bedeutet, daß zum einen 
qualitativ unterschiedliche Tätigkeiten nicht aus dem sozialen Kontext 
herausisoliert werden müssen, um dann im Namen der abstrakten 
Vergleichbarkeit unter eine Norm (hier und heute: Wert) subsumiert zu werden, 
und zum anderen, daß intersubjektiv wirksame Handlungen ebenfalls nicht nach 
abstrakten Wertigkeiten (hier und heute: Rechtsgüter) zu "beurteilen" sind, 
sondern als Handlungen innerhalb eines konkreten gesellschaften Zusammenhangs 
betrachtet werden. Der Unterschied ließe sich beschreiben als der zwischen 
abstrakter Universalität und konkreter Universalität. Letzteres impliziert, 
um solchen Stellungnahmen gleich hier zu begegnen, keine 
Abstraktionsfeindlichkeit. Vielmehr geht es darum, daß Abstraktion und 
Abstraktionsfähigkeit dazu dient, Vergesellschaftungsprozesse- und Strukturen 
zu untersuchen und zu verstehen und nicht, wie im Kapitalverhältnis 
verwirklicht, Abstraktionen und Realabstraktionen die Lebenswirklichkeit 
beherrschen zu lassen. Dann wäre in der Tat Schluß mit "Dona mihi facta, dabo 
tibi jus".
Beste Grüße, Petra
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Organisation: projekt oekonux.de


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