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Re: [ox] Die Arbeit hoch? Vortrag von Erich Ribolits



Stefan Merten schrieb:
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Hi again!






Aufbrauchen von Umwelt besteht, auszublenden.

So, so. Ihm vielleicht. Was ist den seit Rio passiert auf diesem
Sektor? Bush zumindest fällt es leicht das auszublenden, wenn er
lapidar feststellt, daß Klimaschutz der Wirtschaft schadet.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

Mir ist hier unklar, wer mit wem diskutiert.
Kannst Du mich da aufklären?

Aber dem Einspruch möchte ich mich weitgehend anschließen.
In der 2kr-u.Krisis-Liste hatte ich schon folgenden Text gepostet:


Ulrich Leicht schrieb:

2. Würde mich interessieren, was die linken Gewerkschafter in Stuttgart,
die ja die Vorhut im Kampf für eine reine knallharte "politische"
Lohnrunde für 10 % mehr im Frühjahr sind, zum von Ribolits
thematisierten Problem der Arbeitszeitverkürzung hier und heute und
sofort gesagt haben. Immerhin kommt Ribolits den linken Freunden ja in
Sachen geldförmigen Gratifikationen durchaus entgegen:

Dass immer weniger menschliche Arbeit notwendig ist, um die
Bedürfnisbefriedigung der Menschen sicherzustellen, kann nun nicht mehr
als gesellschaftlicher Erfolg wahrgenommen werden. Die einzig logische
Konsequenz die dieser Entwicklung folgen müsste, die Verringerung der
allgemeinen Arbeitszeit - selbstverständlich ohne Kürzung der Einkommen
- gilt heute als exotische Forderung die auf nur wenig Akzeptanz stößt.

Wie ist man in Stuttgart mit dieser "einzigen logischen Konsequenz"
umgegangen.

Lothar:

Tja, dazu gab es eigentlich leider kaum eine Diskussion. Das hatte aus meiner
 Sicht mehrere Gründe:
Erstmal waren einige, die sonst immer kommen, nicht da. Wir waren 45 Leute,
 das sind ca. 20 weniger als sonst im groben Schnitt. Das lag sicher auch
 daran, daß für einige das Thema schon von
vornherein als zu exotisch bzw. sogar als "Unfug" abgetan wurde.
 

Hier in der Liste sollte es eigentlich möglich sein, Klartext zu reden.
Taktische Rücksichtnahmen sind eher schädlich, denke ich.
Deshalb folgendes, auch wenn ich offene Türen einrenne.

Den Vortrag von Ribolitz empfand ich auch als sehr wohltuend, besonders
in Bezug auf die Kritik des Arbeitsfetisch und in Bezug auf die "äußere 
Schranke" Umweltvernichtung, die neben der "Anbetung" von Arbeit allerdings 
seiner Meinung nach die einzige Schranke ist, die eine weitere Expansion 
werförmiger Arbeit aufhält. 
Es gibt diese Schranke zwar, aber als einziges Hindernis kann sie sämtliche
Krisenerscheinungenm, die nichts mit ihr zu tun haben oder nur am Rande,
nicht erklären. Die wichtigste Erklärung für die Krise des Kapitals, nähmlich
die "innere Schranke", die zunehmende Unfähigkeit von Reintegration 
wegrationalisierter Arbeit durch die Zunahme des Anteils konstanten Kapitals, 
d.h. Wertverfall lebendiger Arbeit nimmt er nicht (mehr?) war.
Ribolits hat keine Krisentheorie (mehr).
Damit geht's dann aber rapide in Richtung "gerechte Verteilung" des erarbeiteten
Reichtums als "einzig logischer Konsequenz", in Richtung verkürzte 
Kapitalkritik.
Gerade dieser immanente Kampf (um gerechte Verteilung) ist aber nicht nur 
einfach so in der Krise, weil z.B.versäumt wurde, ihn gebührend voranzutreiben.
Dieser Kampf ist grundsätzlich zu einem Rückzugsgefecht geworden.
Die Frage, wie dieser Kampf wieder eine offensive (weil mit einer 
emanzipatorischen Perspektive verknüpft) Richtung kriegen kann, wird 
ausgeklammert.
Damit verpufft dann aber auch die so wohltuende Kritik von Arbeisfetisch und 
Umweltvernichtung. Sie kann dann leicht als mehr akademisch-philosophische Frage 
in den Bildungsbereich, in die Theorie-Ecke abgeschoben werden.

MfG,
Horst

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Organisation: projekt oekonux.de


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