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Re: [ox] Freie Energie & Freie Information




Hi,

Ein Unterschied ist, dass psychische "Energie" im Gegensatz zu
physikalischer Energie sehr spekulativ und nicht messbar ist.
Ein psychisches Energieerhaltungsgesetz kann also nicht über
Ebene der Hypothese hinaus kommen.

Dazu schreibt Christoph Reuss:

Nach diesem strengen Kriterium könnte aber *nichts* in der Psychologie
"über die Ebene der Hypothese hinaus kommen."

Genau so ist es. Streng genommen trifft das sogar auch auf die
Naturwissenschaften zu, bloss sind dort einige Hypothesen so
bewährt, dass mensch sich sehr sicher darauf verlassen kann. In der
Psychologie und auch allen anderen Wissenschaften, bei denen es um
menschliches Verhalten geht, gibt es keine Hypothesen, die so
gesichert sind, dass sie Gesetze genannt werden können. Es gibt
nur verschiedene Erklärungsmodelle, die manchmal ganz gut passen,
in anderen Situationen, Zeiten und Kulturen aber auch wieder nicht.

Immerhin gibt es quantifizierbare "Marker", um den psychischen
Zustand von Individuen, Gruppen und Gesellschaften zu messen.

Was du da messen kannst, sind ja nicht wie in der Physik klar
definierte Größen, sondern nur die Relationen zu den "Markern".
Mit einem Intelligenztest zB wird nur gemessen, wie jemand mit
diesem Test klarkommt. Das ist aber nicht dasselbe wie die
Intelligenz, die im täglichen Leben gebraucht wird. Außerdem
kann bei einer durch empirische quantifizierbare Versuche
getroffene Aussage nicht richtig unterschieden werden, ob sie
naturbedingt auf alle Menschen zutrifft,oder ob sie von der
Kultur und Lebensweise der Versuchspersonen abhängt.


Auch ökonomische Gesetze haben bei weitem nicht die
Unumgänglichkeit der Naturgesetze und entsprechende Analogien
sind meist pure Ideologie.

Wer frei von Ideologie ist, werfe den ersten Stein.  ;-}

Ich hab garkein Interesse daran, Steine zu werfen. Doch wenn du
Ideologie so definierst, das jedes Gedankensystem darunterfällt,
muß ich wohl ergänzen: herrschaftsstabilisierende Ideologie.

Psyche und Ökonomie haben Grenzen, darin hast du recht. Aber
daraus die Unmöglichkeit einer auf Selbstentfaltung beruhenden
Wirtschafts- oder Gesellschaftsform abzuleiten ist doch sehr
spekulativ.

Erfolg (von Individuen, Gruppen, Gesellschaften) ist immer relativ.
Der relative Erfolg einer Entität geht also auf Kosten anderer
Entitäten (und bei "win-win" zwischen A und B auf Kosten von C).
Gegenbeispiele = ?

Menschen, die das Leben als Wettlauf oder Nullsummenspiel sehen,
sind zwar typisch für diese Gesellschaft mit ihrem Konkurrenzprinzip,
doch gibts auch solche, denen Erfolg fast nichts bedeutet und die
dieses Spiel ätzend, langweilig und sinnlos finden.

Gruss, Jobst


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