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High-Tech-Subsistenz (war: Re: [ox] Was hat Linux eigentlich im Bundestag zu suchen?)



Hi Stefan,

ich hoffe, du erlaubst, dass ich einen Punkt herausgreife, der mir auch im Zusammenhang mit dem "Doppelt Freie Software"-Threat relevant erscheint. Das heisst, dass ich mit deinen anderen Punkten vorerst uebereinstimme. Nicht aber hier:

At 12:14 09.04.02 [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Merten wrote:
Ich denke, daß du diesen Aspekt zu sehr betonst. Du argumentierst
letztlich in die Richtung, das Spezialisierung in Freier Software
tendenziell aufgehoben ist und die Leute wieder in
(Hi-Tech)-Subsistenz gehen. Das halte ich für völlig daneben.

High-Tech-Subsistenz finde ich spannend genug. Keineswegs als Verniedlichung von Subsistenz als Idyll. Es ist ja gerade ihr Lo-Tech-Anteil, der Subsistenzphantasien (ein Bauernhof, Schweine, Apfelbaeume, oekologisch-dynamische rotbackige Kindlein mit blonden Loecklein) naiv macht.

Aber weitergehend: die Kritik am Gegenpol zum Subsistenzidyll, naemlich Spezialisten- und Fachidiotentum, Effizienzfetisch und eindimensionalem Mensch scheint mir noch nicht gegessen. Und ihr Abtun verschenkt vielleicht eine Chance fuer Freie Software. Ein Argument dafuer auf die Schnelle: Was viele Leute (und ich) als das Geile am Computer erleben ist, dass sie ploetzlich Dinge machen koennen, die zuvor nur Spezialisten vorbehalten waren. Sicher erreiche ich niemals die Qualitaet eines Schriftsetzers, gleichwohl sahen vor 10 Jahren meine Texte deutlich unprofessioneller aus. Dieses Potential weist natuerlich nicht in Richtung Subsistenz, sondern in Richtung Integration zuvor (arbeits-)geteilter Sektoren. Das gibts auch auf der makro-oekonomischen Ebene: Neue Produktionsweisen in allen moeglichen Sektoren nehmen Arbeitsteilung zurueck (und noch neuere nehmen diese Integration wieder zurueck, aber das ist eine andere Frage, wichtiger hier ist, dass Computer die Integration ermoeglichen). Den Arbeitsteilung abschwaechenden Anteil Freier Software und ihrer Produktion zu betonen, knuepft sowohl an diesen makro-oekonomischen Tendenzen an als auch an den Leuten, die sich darueber freuen, dank Computer Musik, Bilder, was auch immer "wie ein Profi" machen zu koennen.

Was ist so daneben daran?

fraegt

Thomas Be

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