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Re: 18 Mar 2003 Re: [ox] text: Computer als Maennermaschine von Francis Hunger



[Die Mail war faelschlich an die inoffizielle Listenadresse gerichtet
weswegen sie als Spam klassifiziert wurde. Ich leite per Hand weiter
-- StefanMn]

Hallo Liste,


Ein Freund hatte mich auf die kontroversen Reaktionen zu meinem Text
Computer als Männermaschine (insbesondere das dritte Kapitel)
hingewiesen und ich war nach dem ersten Lesen verärgert und bestürzt
darüber, wie verkürzend daraus zitiert wurde. Insbesondere habe ich
das Gefühl, daß gar kein Interesse an einer Auseinandersetzung
bestand, sondern der Text nur auf (vermeintliche) Schwachstellen
gescannt wurde.

Abgesehen davon, dass ich skeptisch bin was eine Auseinandersetzung
auf dem von Stefan Merten vorgegebenen Niveau angeht, habe ich
trotzdem das Gefühl, die Einlassungen kommentieren zu müssen.
An dieser Stelle von mir nur einige generelle Anmerkungen, in einer
späteren Mail werde ich noch einmal konkret auf einige aus dem
Zusammenhang meiner Arbeit gerissene Zitate eingehen.






Stefan Mertens schrieb (http://www.oekonux.de/liste/archive/msg06413.html)
Nun die Qualität des Textes bzw. seine Recherche scheinen mir *extrem*
zweifelhaft zu sein.
Mir scheinen sie angesichts ca 1 Jahr Vorbereitung und ca 1 Jahr konkreter
Textarbeit (am Gesamttext) nicht *extrem* zweifelhaft. S.M.'s Äußerung
bezieht sich auf das 3. Kapitel "Open Source - Open Gender?" meines
Textes "Computer als Männermaschine - Computer in einem patriarchalen
und kapitalistischen Kontext". Angesichts des Gesamttextes
schwebt diese (Vor)-Urteil zwischen Beleidigung und Ignoranz.
http://www.hgb-leipzig.de/~francis/txt/comamama/

Neben dem - hier heiß diskutierten - Paper von
Sabine Nuss und Michael Heinrich zieht das Paper ausgerechnet Werner
Winzerling als Kronzeugen heran.

Ja, es war ein Fehler ihn auf die erste Konferenz einzuladen. Nein,
sein Professorentitel ist leider keine Gewähr dafür, dass er nicht
völligen Stuss von sich gibt. Die Erinnerungen an meine privaten
Kontakte mit ihm und die Art wie er sich die Realität zurecht biegt,
lässt mir noch heute die Haare zu Berge stehen. Aber auch hier auf der
Liste hat er sich ja schon hervorgetan - und war mit seiner
aggressiven Ignoranz nur schwer zu ertragen.

Zu Werner Winzerling persönlich kann ich nicht viel sagen. Vielleicht
wäre er mir unsympathisch vielleicht auch nicht. Die Thesen, mit denen
ich ihn zitiert habe, scheinen mir - unabhängig von seiner Person -
soweit abgesichtert, dass ich sie zitieren und für meine Thesen
verwenden konnte.


Wer so miserabel recherchiert und offensichtlich die Thesen rauspickt,
die gerade ins verfolgte Konzept passen - egal wie schlecht sie belegt
sind -, der disqualifiziert sich m.E. selbst.
Der Text besteht nicht aus der Lektüre von Winzerling, siehe
Literaturliste ...
http://www.hgb-leipzig.de/~francis/txt/comamama/computer_als_maennermaschine_literaturverz.pdf



Wenn diese Schlußweise
konsequent durchgehalten würde, dann würde ein Satz wie

  Einzige Frau von insgesamt 83 Mitgliedern ist Sally Khudairi, die
  sich um PR-Arbeit kümmert.

dazu führen, dass Freie-Software-Entwicklung als eine Frauenhochburg
angesehen werden müsste.
Im Zusammenhang sieht dieser Satz wie folgt aus:

"Wie sieht es mit der Offenheit von Open Source in Bezug auf Geschlecht aus? Um es kurz
zu machen: 98%. Laut »OSDN Hacker Survey« von Karim R. Lakhani, Bob Wolf und Jeff
Bates (2002) ist dies der Anteil von Männern unter den befragten Open Source ProgrammiererInnen.
In der »Alltagsrealität« schlägt sich diese Zahl wie folgt nieder, eine kurze
Stichprobe führt noch einmal auf die Mitgliederseite des bereits oben erwähnten APACHE
Projektes. Einzige Frau von insgesamt 83 Mitgliedern ist Sally Khudairi, die sich um
PR-Arbeit kümmert.
Kann es sein, dass sich bei Open Source im Unterschied zur allgemeinen Berufswelt
die Geschlechteranteile noch weiter zugunsten der Männer verschieben? Es gibt eine mögliche
statistische Antwort auf diese Frage, mich interessiert hier aber eher die Fragestellung,
wie es zu dem extrem geringen Frauenanteil in einem Umfeld kommt, das im Eingangszitat
als »eine politische, eine freigeistige Bewegung« bezeichnet wurde."


Wozu kann ein solcher Text dann noch dienen, außer um wieder mal ein
Buch in die uninformierte Öffentlichkeit zu drücken und den eigenen
Publikationsstatus zu verbessern? Schauder...
Wenn er gelesen werden würde, könnte der Text als
Beitrag zu einer Diskussion gesehen werden, in des um die Abschaffung
von Patriarchat UND Kapitalismus geht.


                                              Mit Freien Grüßen

                                              Stefan

Mit freundlichen Grüßen

Francis Hunger

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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