Re: [ox] Bericht vom e-Democracy-Workshop
- From: "Franz Nahrada" <f.nahrada reflex.at>
- Date: Fri, 03 Oct 2003 11:58:09 +0200
Stefan Merten writes:
Es gab auch den Hinweis darauf, dass solche Moderationstätigkeit zu
einem guten Teil aus Interpretation und Zusammenfassung des von
anderen Geschriebenen bedeutet. Das ist ja etwas, was (nicht nur)
FranzN sich immer wieder auch für Oekonux wünscht.
Meine Forschungsfrage dazu war:
* Wie kann "hermeneutische Tätigkeit" (Interpretation und
Zusammenfassung von Texten) automatisiert werden?
Diese Frage ist einerseits sehr wichtig, andererseits fordert sie gleich
einen spontanen Einwand heraus.
Also einertseits sieht man an Opentheory, daß die Arbeit des Maintainers
wahnsinnig schwer ist. Der muß die vielen Beiträge hermeneutisch
zusammenfassen, ihrem Sinngehalt nach in eine neue, komplexe Intention
einbauen.
Automatisierung der Tools, ja bitte!!
Beispiel:
Ich hab es aufgegeben meine OT Projekte zu betreuen, weil der
Arbeitsaufwand riesig ist im Verhältnis zum Resultat. Diesen
Arbeitsaufwand zu reduzieren wäre mal wichtig. Denn eigentlich möchte
ich den Löwenanteil meiner Arbeit über OT abwickeln, ich habe
erkannt daß ich mit kollektiver Intelligenz arbeiten möchte und daß
OT ein guter Weg ist diese zu organisieren.
Und da fielen mir noch viele andere Automatisierungspunkte ein!!!
Andererseits scheint es mir doch so, daß Automatisierung nicht
einfach Arbeit erspart. Sie MACHT Arbeit, nämlich genau diese
Arbeit des Zusammenfügens individuell - kreativer Prozesse
zu sinnvollen Gesamtresultaten.
Ich behaupte jetzt einfach, und da hab ich meine Gewährsmänner
Kim Veltman und Ulrich Sigor, daß grosso modo der Nettoeffekt
der Automatisierung und der Multimodalität der Medien
beinhaltet, daß genau die Arbeit, die auf der algorithmischen Seite
wegbricht, auf der hermeneutischen Seite neu entsteht. Von
wegen Ende der Arbeit!
(Wobei es natürlich einen internen Konflikt gibt, den ich jetzt nicht
darstellen kann, aber natürlich ist "hermeneutisches Interpretieren"
sehr leicht zu verwechseln mit Umdeuten und Instrumentalisieren und
Manipulieren. Ist dann das nächste Thema, betrifft uns hier noch nicht.)
Ich habe aber zumindest darauf hinweisen wollen, daß der Kernbereich
hermeneutischer Tätigkeit natürlich nicht automatisiert werden kann -
das wäre fast eine contradictio in adiecto.
Franz
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