Message 07605 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT07605 Message: 1/2 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] heise online: Brasiliens Regierung wird Produzentin von Open Source



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen
von "Benni <benni obda.de>" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
--------------------------------------------------------------------
Da drin steht auch interessantes zu Musiklizenzen.
--------------------------------------------------------------------
Brasiliens Regierung wird Produzentin von Open Source



 Brasiliens Regierung hat gestern bekannt gegeben, alle mit öffentlichen
Geldern finanzierten Softwareprojekte als Open Source zu veröffentlichen.
Dabei setzt das südamerikanische Land auf die neue
Creative-Commons-GPL-Lizenz[1]. Diese Lizenz erweitert die klassische GNU
General Public License (GPL[2]) der Free Software Foundation[3] um das
Interface und die Metadaten der Creative-Commons-Lizenzen[4]. Das erste
unter den Bedingungen dieser Lizenz veröffentlichte Programm wird die
brasilianische Data-Mining-Anwendung TerraCrime sein. TerraCrime ermöglicht
es, Verbrechensdaten statistisch auszuwerten und diese mit
soziogeographischen Informationen zu vernetzen. Eben Moglen von der Free
Software Foundation erklärte dazu, dieser Entschluss der brasilianischen
Regierung sei ein enormer Schritt für die Free-Software-Bewegung. "Wir
begrüßen die Chance, mit Creative Commons zusammenzuarbeiten, um die GNU
GPL noch attraktiver für Regierungen zu machen", meint Moglen. 

 Die kalifornische Non-Profit-Organisation Creative Commons begann vor gut
einem Jahr damit, Urheberrechtslizenzen für Musiker, Autoren, Filmemacher
und andere Kreative[5] zu veröffentlichen. Diese Lizenzen lassen sich
individuell miteinander kombinieren, um Urhebern eine möglichst große
Flexibilität im Umgang mit ihrem geistigen Eigentum zu geben. Die
individuell zusammengestellten Lizenzen lassen sich in drei verschiedenen
Formen abrufen: Eine allgemein verständliche Version soll es auch Laien
erlauben, auf einen Blick die Lizenzierungsbedingungen zu erfassen. Ein
juristischer Vertragstext legt die Rechte bindend fest. Die dritte Version
schließlich basiert auf XML-Metadaten. Insbesondere dies könnte für
Entwickler freier Software interessant sein, die damit zum Beispiel die
Suche nach Programmbibliotheken vereinfachen oder auch die Verifizierung
der Lizenzbedingungen eines Programms automatisieren könnten.

 Dass die Creative-Commons-GPL nun in Brasilien vorgestellt wird, ist kein
Zufall: Das Land hat sich zum Vorreiter der Open-Source-Bewegung in
Lateinamerika entwickelt, seitdem Luiz Inácio Lula da Silva von der linken
Arbeiterpartei vor gut einem Jahr zum Präsidenten gewählt wurde. Vor drei
Monaten erklärte ein Sprecher[6] des in der Bevölkerung schlicht als Lula
bekannten Präsidenten, man wolle 80 Prozent der neu anzuschaffenden
Computer mit Open-Source-Software ausstatten und auch vorhandene PCs über
kurz oder lang auf offene Betriebssysteme umstellen. Unterstützung
bekommt[7] Brasilien dabei von IBM.

 Auch mit Creative Commons will das Land weiter zusammenarbeiten. So wird
der brasilianische Kulturminister und Weltmusik-Star Gilberto Gil[8] Mitte
Dezember die neue Sampling-Lizenz des Creative-Commons-Projekts in Rio de
Janeiro vorstellen. Diese Lizenz soll es Musikern ermöglichen, ihre Werke
zum unentgeltlichen Sampling freizugeben, ohne dabei auf weiter gehende
Urheberrechte zu verzichten. Damit ist es möglich, Versatzstücke eines
unter diesen Bedingungen veröffentlichten Songs in einem neuen Song zu
verwenden und dieses neue Werk auch kommerziell zu verwerten, ohne sich auf
den oft langwierigen und kostenintensiven Prozess des Klärens von
Sample-Rechten einlassen zu müssen. Das Verbreiten einer unveränderten
Kopie des Original-Songs ist dagegen nicht ohne weiteres erlaubt. (Janko
Röttgers) / (jk[9]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/jk-03.12.03-001/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://creativecommons.org/license/cc-gpl-br
 [2] http://www.gnu.org/licenses/licenses.html#GPL
 [3] http://www.fsf.org
 [4] http://www.creativecommons.org
 [5] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-17.12.02-002/
 [6] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-08.09.03-000/
 [7] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-12.10.03-004/
 [8] http://www.gilbertogil.com.br
 [9] jk ct.heise.de

--------------------------------------------------------------------
Copyright 2003 by Heise Zeitschriften Verlag
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT07605 Message: 1/2 L0 [In index]
Message 07605 [Homepage] [Navigation]