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Re: [ox] "... an der Spitze der Produktivkraftentwicklung ..."



On Wednesday 24 December 2003 17:11, Benni Baermann wrote:
So oder so ähnlich lautet es oft in den Texten der beiden(?) Stefans.

Die These ist, dass Freie Software deswegen keimformtauglich ist, weil
sie "an der Spitze der Produktivkraftentwicklung" läge.

Jein. Mein Argument lautet: die Warenproduktion packt die neue Qualität 
der PKE nicht, weil in ihr a) die Selbstentfaltung des Menschen die neue 
Qualität darstellt, sie aber unter Verwertungs/Konkurrenzbedingungen 
nicht zur Geltung kommt (=>Widerspruch zwischen Selbstentfaltung und 
Selbstverwertung) und b) Information und Wissen sich der Wertform 
entzieht, d.h. Reichtum nicht mehr als Wertgröße dargestellt werden kann 
(=>Widerspruch zwischen Reichtum und Wertform).

Ähm - sehr verdichtet.

Das wurde bisher immer so mehr oder weniger unwidersprochen
hingenommen. Mir deucht gerade, dass dem vielleicht garnicht so ist.

Kommt halt drauf an, was du dir da gemerkt hast;-)

Indizien: Die meisten FS-Geschäftsmodelle basieren auf dem Verkauf von
Service rund um FS. Das wurde schon von mehreren Seiten als weiter
fortgeschritten bezeichnet als pure Software. Das
IBM-Manager-Interview was ich kürzlich gepostet habe, ging in die
Richtung. Von O-reilly gibt es ähnliche Äußerungen, dass sich das
Zentrum der Wertschöpfung von Software weg und zu Content hin bewegt
und das deswegen Software zur allgemeinen Infrastruktur werden kann.

Ja, nur dass da null Wert geschöpft wird, sondern vorhandener (anderswo 
produzierter) Wert verbraucht wird - und zwar sowohl bei der Software als 
auch beim Service und Content. Sobald etwas zur "allgemeinen 
Infrastruktur" wird, ist es aus mit der Wertschöpfung. Dann muss 
"alimentiert" werden, was natürlich gesamtgesellschaftlich auf Dauer 
nicht aufgeht. Was man IMHO auch überall sieht: Sozialabbau ist nix 
anderes als Alimentierung durch Umverteilung.

Nur mal so als Zwischenruf. Stimmt das so? Was folgt daraus?

Keine Ahnung, ob es stimmt. Stimmen meine Thesen, dann folgt daraus die 
finale Krise der Verwertung und die Chance, mal was grundsätzlich anders 
zu machen.

Ciao,
Stefan

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