Re: [ox] heise online:=?ISO-8859-1?Q? EU-Rat?= macht sich für grenzenlose Soft
- From: "Franz Nahrada" <f.nahrada reflex.at>
- Date: Wed, 25 Feb 2004 12:02:44 +0100
hartmut pilch schreibt:
Vor allem nicht für eine positivere Wirkungsweise, die etwa zu einem
Umdenken der Volkswirte hätte führen können.
Du schreibst es wäre nicht schwer sich eine Alternative auszudenken.
Nun, einige hier in Oekonux vertreten die These, daß die
"Investitionsgelegenheit" "Geistiges Eigentum" mit seinen atemberaubenden
Renditen vor allem deswegen Karriere macht, weil sonst (in
der"Realwirtschaft") Erträge eher bescheiden sind. -> Theorie der Krisis
Gruppe etc.
Es ist wie die hungrige Gottesanbeterin, die ihren eigenen Schwanz
auffrißt. Kapital muß sich vermehren und sucht fieberhaft nach
Gelegenheiten dafür. Daß dabei (z.B. durch die Unterbindung menschlicher
Kreativität durch Patentierung) unglaublich viel volkswirtschaftlicher
Reichtum den Bach runtergeht, ist egal. Ich vermute mal daß durch die
wechselseitige Abhängigkeit und Komplexität der paralysierende Effekt von
Patenten progressiv angewachsen ist. Hinter dem monetären Schleier werden
diese Effakte aber unsichtbar. Das Argument, Erfindungsreichtum würde
ökonomisch angestachelt, ist ein Mythos, dem keine Realität entspricht.
Patente werden angemeldet, um andere am Handeln zu hindern!
Wahrscheinlich ist der Schaden, den diese Wirtschaftsform insgesamt
anrichtet, enorm und bewegt sich bereits in Dimensionen des
Bruttonationalprodukts. Bezahlen müssen wir alle dafür mit dramatisch
sinkendem Wohlstand, wie wir an den Wohlstandsindikatoren feststellen
konnten.
In einer Ökonomie, die alles in Geld mißt, ist auch der Sklave der für
seine Ketten bezahlt reich.
Und solange die dramatische Verschuldungsspirale nicht aufbricht können
alle so tun als ob die Wirtschaft real wachsen würde. De facto tut sie das
schon längst nicht mehr.
Die Patente sind längst ein beliebtes Mittel fiktiver Akkumulation
geworden, eingebettet in eine fundamentale Systemkrise.
Sie isoliert zu bekämpfen hat fast keinen Sinn.
Franz
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