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Re: [ox] Freiwirtschaft (war: interessantes Interwiev)



Michael schrieb am 07.06.04 20:40:47:
Die Freiwirtschaft würde eine Welt, wie du sie dir vorstellst, in der
andere Werte als Geld eine Rolle spielen, überhaupt erst möglich machen.
Im Kapitaliusmus liegt die Macht bei Konzernen, wie Monsato. 

Guten Appetit

Michael

Hallo Michael,

endlich mal ein Freiwirtschafts-Anhänger, der die Dinge beim Namen nennt:-)

Zunächst einmal: ich bin der Überzeugung, daß es in unserer Zeit mit
ihren sich überall zuspitzenden und komplexen Widersprüchen darauf ankommt,
in den verschiedensten Ansätzen für eine Überwindung der heutigen
Herrschaftsform Gemeinsamkeiten zu finden. Das war für mich die große
Stärke der 3. Oekonux-Konferenz (und eine Ermutigung, daß dies möglich ist).

Aber um auf Deine Frage zu kommen: schlicht gesagt geht es mir darum, "eine
Gesellschaft zu schaffen, in der gesellschaftlicher Reichtum die Form
stofflichen Reichtums hat." 

Wie das gehen könnte, dazu verweise ich auf Hans-Gert Gräbe, weil
der das auf der Konferenz so schön zusammengefaßt hat:
"Kompetenz" [oder Wissen, oder Information; hier halte ich die
Begriffsbildung noch lange nicht für abgeschlossen, SM]
" ist eine Gesellschaft strukturierende Macht und steht heute im Wettstreit
und zunehmend im Widerspruch zur Gesellschaft strukturierenden Macht
des Geldes." "Geldmacht ist ... Definitionsmacht. Sie passt perfekt
zum Ansatz 'Informationsvorteil', denn dieser funktioniert nur, wenn
man 'die Regeln bestimmen' kann. Kompetenzmacht ist ... Gestaltungsmacht
und _zentral konstituierendes Element_ des Kompetenzvorteilsmodells
ist das 'Leben in fairen Regeln'".

Und weiter: "Die heutige Zeit ist aufgeladen mit den widerstreitenden
Perspektiven dieser beiden Sozialisierungsformen. Die ursprünglich
progressive Regulationsform des Marktes (der abstrakten Wertform des Geldes)
versagt immer mehr und gerät zunehmend in Widerspruch zu den funktionalen
Erfordernissen der Wissensgesellschaft (der Reproduktion der Vielzahl der
sich in individuellen Kompetenzen brechenden dinglichen Logiken)."
[http://www.opentheory.org/mtb-mawi/text.phtml]

Das heißt, eine andere Gesellschaft wird auch keine Idylle; und sie wird
den Widerstreit verschiedener Modelle aushalten müssen. Entscheidend
dürfte hier die Fähigkeit zur Durchsetzung "fairer Regeln" sein.

Viele Grüsse

Stefan

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