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Re: [ox] Re: Reichtum



Hi Benni,

lol - Software! Sorry, Software ist nicht vergleichbar.

Die Brötchenfrage also wieder... Lies mal

http://www.opentheory.org/broetchen/text.phtml

Da findest Du meine Überlegungen in der Zusammenfassung von 3 Jahren
[ox]. Möchte ungern wieder von vorne anfangen.

köntest du wenigestens sagen, unter welchem Punkt ich dort die
Kernaussage finde? Die Nummer meine ich.

Alles materielle ist immateriell. Alles immaterielle ist materiell.
Der Unterschied existiert nicht wirklich. Zumindestens nicht in der
Form, wie er uns erscheint. 

Das ist wohl wahr, sehe ich auch so. Ich meine aber eigentlich "Dinge in
denen Arbeitszeit steckt und die nicht replizierbar sind." Evtl. ist
das ja in deiner Brötchenantwort auch erklärt.

Die ach so "immaterielle" Freie Software
hat jede Menge ganz konkrete materielle Folgen... Was ist mit den
neuen WikiReadern? Sind die materiell oder immateriell? Sie sind viel
mehr etwas dazwischen, als es jedes Buch bisher schon war.

Ich weiss nichtmal was ein WikiReader ist. Was ein Wiki ist, weiss ich
schon.

Naja, ich bin bei einem eher kleinen Anbieter und hab da auch nur ne
DNS-Umleitung. Gibt es bei euch ein Angebot, dass nur DNS-Umleitung
anbietet ohne jeden weiteren Schnickschnack? 

Das lohnt sich für uns nicht. Auch wegen des folgenden:

Bei euch bezahl ich alleine für
die Mitgliedschaft mehr, wenn ich das richtig im Kopf hab 

Wir haben Kosten (Housing, traffic, Domains etc.) und müsen daher eine
konkrete Gesellschaftsform haben, eben eine eG. Ein loser Verbund könnte
da nicht funktionieren. Mitglieder müssen verwaltet werden
(Mitgliederliste, gesetzliche Benachrichtungen etc.). Es fallen Kosten
der Gesellschaftsform an (Bilanzierung, Verbandsmitgliedschaft,
Pflichtprüfung etc.). Aber lass uns diesen Teil nicht unbeding hier
thematisieren, das driftet zu weit ab.

Das folgende ist schon interesanter: All das hätte man in einer idealen
Welt nicht, da brächte man auch keine Rechnungen mehr schreiben, weil
man keine mehr bezahlen müsste. Aber wie schafft man die Transition? Das
ist immer meine größte Frage.

Was sind die
Einflußmöglichkeiten, die ich bei euch habe, die ich bei einem
herkömmlichen dedicated Server nicht hab?

Da hast du natürlich theoretisch noch mehr Möglichkeiten, aber dafür auch
alleine mit der Arbeit:
http://www.hostsharing.net/downloads/hostsharing/HS-Presentation-Mi-DZUG.pdf
Wir schweifen hier auch ab. Bitte daher jetzt nicht in diesem Thread auf
die Technik eingehen. Wenn du auf dem LinuxTag bist und am Sonntag noch
Zeit hast, wüsste ich was besseres:
http://www.hostsharing.net/logbook/articles/gv2004-Karlsruhe.htm

Außerdem beweist du damit genau das Gegenteil von dem, was du mir
beweisen wolltest. Die Menschen gehen den für sie selbst bequemsten Weg,
nicht den nachhaltigsten.

Genau das versuche ich Dir nicht zu zeigen. Wie gesagt: Ich bin ein
grosser Fan des Egoismus. Was ich Dir nur zeige, ist: Es hängt von der
Form der Organisation ab, ob eine Arbeit gemacht wird oder nicht. Wenn
bei Hostsharing unliebsame Arbeiten nicht gemacht werden, liegt das an
der Form der Organisation (intern und extern) und nicht am guten
Willen oder der Opferbereitschaft der Beteiligten. 

Wer hat schon Lust, Rechnungen zu schreiben, Bilanz und Jahresabschluss
zu machen, 50 Seiten Formulare für die Pflichtprüfung des
Genossenschafts-Verbandes auszufüllen? Was sollte Organisation daran
ändern? Du kannst auch nicht Benefits dafür geben, wie z.B.  1 Jahr
kostenloses Hosting, das Finanzamt wird das als versteckte
Gewinnausschüttung oder sonstwas negatives werten. Fast alle dieser
Tätigkeiten sind zugegebenermaßen gesetzlich und gehören gar nicht zum
Produkt an sich. Das ist zum einen erstaunlich, zum anderen aber derzeit
auch unumgänglich.

Schwierig wird es auch, wenn man um die notwendige Größe zu erreichen,
neue "Mitglieder" erreichen muss, die bisherigen "Mitglieder" aber
die dafür zusätzlich notwendigen Features nicht brauchen. Jeder einzelne
sieht es ein, dass die Gemeinscahft was tun muss, aber kaum jemand, dass
er dafür was tun muss. Trotz des Nutzens, den dann alle hinterher haben.

Utopien gibt es viele, schaffen können es nur die, die auch eine machbare
Transition haben.

Unliebsame Arbeit wird ohne Markt also nicht
gemacht.

Hast Du Kinder? Hast Du ihnen schonmal die Windeln gewechselt? Also
wenn sie so richtig widerlich vollgeschissen sind? Macht Dir das
Spass? Macht das der Markt für Dich? Willst Du das er das macht?

Das Kind zu haben macht Spass, Windeln wechsen weniger, gehört aber dazu.
Und es gab ja auch nur die Mutter und mich, die in Frage kamen. Klar
wird es dann gemacht. Was aber wenn es 150 Leute sind, dann denken 140,
es könnte ja auch jemand anders machen.

Auf eine Unternehmung bezogen: Kickt man die, die sowas nicht machen,
raus (gewährt ihnen also nicht mehr die Vorteile der Gemeinschaft), dann
schafft man die Transition nicht, weil die dann Kunden bei herkömmlichen
Unternehmen werden.

Software-Produktion hat hier eine Sonderstellung, weil sie außer bei den
Individuen kaum Kosten verursacht. Für die paar Kosten, die anfallen,
findet sich meist jemand, z.B. CVS Server etc. der das sponsort. Wenn
aber ein Großteil der Gesamtkosten externe Kosten sind, dann wird es
schwieriger. Sicher, nur in der Transitionsphase, doch durch die muss
man durch.

Aber auch in der Software-Produktion gibt es massig Probleme. Z.B. hat
der Mac Port von OpenOffice.org fast kein Momentum. Ein Markt wäre da,
aber kaum der was tut. Apple und Sun aus strategischen Gründen nicht,
andere aus anderen Gründen.

Alles Gute wünscht
       Michael

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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