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Re: [ox] p/p . blue eyed



Hallo Liste,

HGG schrieb:
Franz Nahrada wrote:
Terrence McKenna hat irgendwann in einem seiner Vorträge vom "Paradigma
der Pflanze" und vom "Paradigma des Raubtiers" gesprochen. Das könnte
durchaus so interpretiert werden, daß es grundsätzlich sehr wohl eine p/p
Dichotomie gibt, daß sie uns in den evolutionären Strukturen der Natur
bereits als Disposition von Organismen und als Entwicklungsschema
gegenübertritt.

Ich weiß nicht, ob dieser Ansatz für unsere Frage (Anwendung auf die
menschliche Gemeinschaft) wirklich relevant ist, denn dann müsstest du
den Gleichheitsgrundsatz aufgeben.

Muss man den Gleichheitsgrundsatz aufgeben, weil der eine ein Naturtalent
zum Musiker hat und der andere ein Naturtalent zum Boxer?  Ditto für P/P.

Man könnte ja Predator-Verhaltensweisen für illegal erklären, so wie es
heute schon mit einigen Verhaltensweisen ist.  Auch diese Verbote
bedeuten nicht die Aufhebung des Gleichheitsgrundsatzes -- sie gelten
für alle.


Mit der Erkenntnis, daß der Mensch nicht außerhalb der Natur steht sondern
in vielem erst mühsam nachbaut was sie schon längst an Formenreichtum
erfunden hat, liegt es auch nahe daß die Überlebensstrategien die sich
Individuen innerhalb von Gesellschaften zulegen, divergieren können.

Geht es uns nicht gerade darum zu verstehen, wie eine Gesellschaft
aussehen muss, in der sich Individuen *nicht* über das "Überleben"
definieren?

Dank den Produzenten haben wir Zivilisation, und darin können eigentlich
alle überleben, sogar Predators.  Die Frage ist nur, wieviel Macht man
Predators geben soll, andere an den Rand des Überlebens (oder darüber)
zu drücken.


Natürlich ist es verkehrt, solche Überlebensstrategien Individuen als ihre
quasi naturgegebenen Dispositionen zuzuschreiben. Es kann aber in
kritischer Absicht richtig sein, darauf zu verweisen, daß
Gesellschaftsformen solche "überlebensfähigen Dispositionen" beinhalten,
benutzen und fördern.

Da sind wir bei Hoevels Analyse: "Diese Gesellschaft macht krank", weil
Überlebensstrategie bedeutet, sich *nicht* in Harmonie mit der
umgebenden Natur zu entwickeln, sondern im Kampf mit ihr.

In welcher Gesellschaft gab es denn _keinen_ Kampf ?
Wohl nicht nur _dieser_ Gesellschaft, wie uns Hoevel weismachen will.


Erst wenn wir da durch sind "wird er bei ihnen wohnen, und sie werden
sein Volk sein." (Offenbarung 21,3)

Bei solchen Quellen leuchtet bei mir immer die rote Lampe auf.  (Pred)
Warum denn immer die Märchenbücher konsultieren?  (inkl. gewisse SciFi)


In diesem Sinn ist die bürgerliche Gesellschaft durchaus von einmaliger
historischer Aggressivität. In ihr hat nur Erfolg, wer an die ressourcen
anderer (Geld) kommt. Sie ist daher auf einem Grundverhältnis der
"sanften" wechselseitigen Schädigung aufgebaut.  Es ist nicht zu erwarten
daß die in ihr herausgebildeten charakterlichen Dispositionen über Nacht
verschwinden.

Ist das wirklich schon die ganze Story?
(1) Gibt es nicht auch Elemente einer kooperativen Produktionsweise
(insbesondere im Bereich der industriellen Produktion)?

Doch, eben die Producer-Elemente!


(2) Ist das "Grundverhältnis der 'sanften' wechselseitigen Schädigung"
ein typisch kapitalistisches oder eines der modernen
Industriegesellschaft überhaupt? Auch all die sozialistischen Versuche
haben sich ja nie aus dieser Klammer befreien können.

Sag ich ja dauernd -- Predators gibt es nicht nur im Kapitalismus, und
sie werden auch nicht entmachtet indem man den Kapitalismus abschafft.
Ditto für "Sozialismus".


(3) Sind die "herausgebildeten charakterlichen Dispositionen" nur solche
der bürgerlichen Gesellschaft oder haben insbesondere
Autoritätshörigkeit und Kommandostil deutlich weiter zurückreichende
Wurzeln.

Meine Rede! ;-)  Langsam kommste doch noch auf den Trichter.. ;-D

----

Karl Dietz wrote:
Torvalds answers: »Just so that nobody takes his guess
for the full thruth, here's my standing on 'keeping control', in 2
words (three?): I won't.«

Und nun wende diese zwei Sichten auf OekonuxAlsProjekt an. *Diese* deine
Interpretation würde mich denn doch mal interessieren.

Ist doch klar -- "I won't" gilt weder beim Linus-Kernel noch bei Oekonux.
Es ist ein nettes Märchen, das nichtmal von den "Revolutionären" selbst
gelebt wird.  So wie der Marxismus...


Oekonux kommt mir so vor wie ein Haufen Squatters, die ein paar baufällige
Häuser besetzen und meinen sie könnten dort eine neue Welt aufbauen, lange
und sorgfältig daran rumbasteln und diskutieren -- aber wenn's am schönsten
ist kommen die Bullen und räumen alles, dann fahren die Bulldozer auf und
reissen die Hütten ab.  Und nachher wachsen dort Luxus-Bürohäuser in den
Himmel !  So kommt's raus wenn man glaubt man könne eine "Keimform / Maquis"
bauen wo einem die Predators nix anhaben könnten!  "Blue eyed" indeed...

Mit DRM, SWPat, Internet-Zensur, Terror-Krieg etc. kann die Internet-
Freiheit und FLOSS sehr drastisch abgewürgt werden (sozusagen in der
Keimform erstickt), und dann ist Sense mit "Freier Gesellschaft",
virtuell und IRL.

Die Macht muss den Predators direkt entzogen werden, ein "Keimform-Ghetto"
wäre bloss eine kurzlebige Seifenblase.  Während Ihr an Eurem Ghetto
bastelt, perfektionieren die Predators ihr totalitäres System um das
Ghetto plattzumachen!  Dagegen hilft nur solidarischer aktiver Widerstand
mit allen verfügbaren "Zivilisten" so schnell wie möglich, ohne
kontraproduktive Solidarität zu Predators und ihren Irrlehren.

Gruss,
Christoph



________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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