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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Hallo El Casi, hallo alle,

Zitat von El Casi <quasi utopix.net>:
Ich denke nicht, dass es einen "Zwang zur Kooperation" geben
sollte

Der Anspruch scheint mir groß, für einen, der ohne Mitwirkung von
anderen sich weder ernähren noch fortpflanzen kann -- sich als
weder individuell noch als Gattung reproduzieren.  Ich brauch also
eine Präzisierung: Was meinst Du mit "Zwang zur Kooperation" bzw.
welchen "Zwang zur Kooperation" meinst Du?  Gezwungen sein oder
gezwungen werden? In dieser Allgemeinheit höre ich nur: der Mensch
sollte ohne Kooperation leben können dürfen, was aber eher ein
Appell an die Einrichtung des Universum sein dürfte, als an den
(die) Menschen, oder?

Ok. Du hast im Grunde schon mit der Unterscheidung zw. ``Zwang zur
Kooperation'' und der ``pragmatischen Notwendigkeit'' geantwortet.
Aber der Unterschied ist mir noch nicht so richtig klar.

Hm, gute Frage. Sagen wir's mal so: was ich meine ist dass es keine
unnötigen Zwänge geben sollte (eben über das "pragmatisch notwendige"
hinaus), indem z.B. Menschen zu einem bestimmten Lebensstil (z.B. WG-Leben)
gezwungen werden. Ohne Kooperation geht's natürlich nicht, aber wie und wann
und mit wem man kooperiert, sollte jedeM selbst überlassen werden (wobei
natürlich wiederum eine Einigung mit den angestrebten Kooperationspartnern
nötig ist, sonst wird die Kooperation nicht zustande kommen bzw. scheitern)
und nicht unnötig reglementiert werden.

Ja, individuelle Bedürfnisse sind nichts worin sich andere einmischen
sollten.

... sofern diese individuellen Bedürfnisse sich im menschenleeren
Raum entfalten und sich auch dort befriedigen lassen -- Ja!

Ich meinte natürlich nicht, dass alle Bedürfnisse aller dann auch
automatisch befriedigt werden müssen! Dafür ist natürlich wieder eine
Einigung mit allen von diesen Bedürfnisse betroffenen Menschen und ein
entsprechendes (gemeinsames oder individuelles) Handeln nötig.

Wogegen ich nur Einspruch einlegen sollte, ist die Tendenz, die in linken
Zusammenhängen und auch bei Oekonux manchmal anzutreffen ist, für andere
Leute entscheiden zu wollen, wie deren Bedürfnisse auszusehen haben
(Unterscheidung zwischen "richtigen" und "falschen" Bedürfnisse). Klar,
diese Tendenz ist insofern verständlich, als ja der Kapitalismus davon
lebt,  möglichst viele und möglichst "teure" Bedürfnisse zu erfüllen, so
dass das Aufoktroyieren neuer vermeintlicher Bedürfnisse ein zentrales
Element des Kapitalismus ist. Von daher kann man schon davon ausgehen, dass
viele vermeindliche Bedürfnisse in Wirklichkeit gar keine sind -- aber ob
und wo das zutrifft, muss jedeR für sich selbst herausfinden, dass können
nicht andere für eineN tun.

Ciao
Christian

-- Mail: christian freie-gesellschaft.de
-- Wiki: http://www.freie-gesellschaft.de/wiki/Hauptseite
The lawsuits, the spyware, the DMCA: these are the death struggles of an
outdated business model. It's the modern-day equivalent of throwing the
Christians to the lions in an effort to discourage Christianity. It didn't
work for the ancient Romans and it won't work now.
        -- Ernest Adams, The End Of Copyright

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