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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Tag,

Am Mittwoch, den 03.05.2006, 09:43 [PHONE NUMBER REMOVED] schrieb PILCH Hartmut:
Wann wirst du endlich verstehen dass die Pred-Macht in jedes 
Ghetto hineinwirkt?

Die haben aber auch lange Finger ...
[...]
Richard Wagner wurde 1848 mit einer Rede berühmt, die die Unterjochung
des produktiven Menschen durch wirtschaftlichen Zwänge als Grundübel
ansieht, auf das eine andere Antwort als die des soeben erschienenen
Kommunistischen Manifests gefunden werden müsse.  Später wurden von
Wagner ja auch antisemitische Töne vernommen, wie übrigens auch von
Karl Marx. 

Ja und? Also ich würde das nie bestreiten wollen, weil es sich nicht
bestreiten lässt. Man könnte vielleicht aus der Nichtäußerung beim
späten Marx annehmen, er habe das revidiert, wenn auch nur implizit,
aber das ist Exegese und mit Verlaub ein komisches Fach.

Wirtschaftliche Zwänge, Preds und Juden irgendwie in Zusammenhang zu
bringen, lag wohl im 19. Jahrhundert in Europa nahe. 

Die Verklärung der Welt auf ein Schemata der Preds/Prods-Dichotomien die
aufgrund irgendwelcher Kriterien sich als solche Verhalten und somit
ideologisch die Verschiebung gesellschaftlicher Formgebung auf eine
Frage des Charakters, des Verhaltens verniedlichen ist leider zeitlos
und verschiedenen Ideologien immanent. Sei's der klassische
Arbeitermarxismus, der seinen Frieden als Verkäufer der Ware Arbeit
fand, seien's die Nationalsozialisten, die das taten, worauf Christoph
hinauswill: das Progrom gegen den Predator - oder den sie dafür hielten.
Das Gerede vom Producer bzw. Predator gleicht dem Geschwätz vom
Volksfeind. Die Kritik hingegen scheut der Pr(o|e)der wie der Teufel das
Weihwasser. 

Und solche Zusammenhänge heute zu konstruieren und einem
P/P-Theoretiker in die Schuhe zu schieben, liegt vielleicht auch nahe,
wenn man unbedingt ein Totschlagargument braucht.

Meine Neigung zum Totschlag hält sich in Grenzen, dass Progrom tragen
andere Ideologien immanent. Die Frage ist doch, soll man das, was
antisemitisch ist, weil es am Ende den ewigen Juden finden muss, auch
als solches bezeichnen oder nicht.

Aber das P/P-Thema findet man wiegesagt auch in anderen Epochen und
Erdteilen.

Und jetzt?

Gruß, Lars
-- 
  »Kriterium des Wahren ist nicht seine unmittelbare Kommunizierbarkeit 
   an jedermann ... Wahrheit ist objektiv und nicht plausibel.«
         -- Theodor W. Adorno, »Negative Dialektik«, S. 51 ff.

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