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Re: [ox] Marx vs. Millionenbauern



Holger Weiss schrieb heute:
Da musst Du was falsch verstanden haben. Marx kritisiert nicht "die
Millionenbauern", sondern das Privateigentum an Grund und Boden,

Schonwieder diese ablenkende Haarspalterei.  Nachdem das Bodeneigentum
abgeschafft wurde, sind diese Personen keine Millionenbauern mehr!
Also wollte Marx das Phänomen "Millionenbauer" abschaffen.  Das ist es,
was im diskutierten Kontext zählt.  Ob Marx oder ich diese Personen
persönlich mochte oder "kritisierte", ist irrelevant.


Falls Du auch mich damit ansprichst: Bis jetzt habe ich nicht das
Geringste zum Begriff der "Millionenbauern" geschrieben, geschweige denn
irgendeine Aussage dazu gemacht, ob ich "fuer" oder "gegen" die Leute
bin, die Du damit meinst

Indem Du hier wiederholt betont hast, man dürfe schlechte Verhältnisse
_ja nicht_ irgendwie auf das Verhalten von mächtigen Personen zurückführen,
hast Du auch die Millionenbauern in Schutz genommen und trägst zur
Perpetuierung der Ausbeutung bei.

Stell Dir doch mal vor, wie die Welt aussähe, wenn die Millionenbauern
(und andere grosse Preds) sich nicht als solche "betätigen" würden.  Die
individuelle Freiheit dazu hätten sie ja in ihrer Position durchaus.
Niemand (auch kein "Verhältnis") _zwingt_ einen Millionenbauern,
Millionen ohne eigene Leistung zu kassieren!  Aber indem sie es
trotzdem tun, schaffen sie aktiv Not und Elend.


Da musst Du was falsch verstanden haben. Marx kritisiert nicht "die
Millionenbauern", sondern das Privateigentum an Grund und Boden,
natuerlich mit dem Ziel, die persoenliche Verantwortlichkeit der
Millionenbauern zu verschleiern, um ihre Herrschaft zu perpetuieren.

Marx und der Realsoz enteigneten zwar die Millionenbauern, aber schafften
nicht die Pred-Herrschaft allgemein ab -- ihre "Revolution" ersetzte
lediglich eine Pred-Bande durch eine andere Pred-Bande an der Macht.
Dasselbe möchte nun Lessig, Moglen und Co. mit der "FS-Revolution" tun:
Die Juristen sollen weiterhin den Informatikern (und allen Anderen)
vorschreiben, wo und wie's lang geht.


Kein Wunder, schliesslich war sein Papa Pfarrer (oder irgendsowas in der
Art, wie ja auch die meisten Papas der RAF-Mitglieder), und ueberhaupt,
der Gysi mit seinen Bundestags-Flugmeilen! (Da sach noch einer, ich
hoere Dir nicht zu.)

Ist ja nett dass Du mir zuhörst, nun solltest Du nur auchnoch verstehen...
Wie sagte doch das Spruchband eines Mathelehrers:  "Man kann das Kalb zur
Tränke führen, aber trinken muss es selber."  ;-)


Ausserdem ist Boden ja auch ein Produktionsmittel (sogar das der wichtigsten
Grundbedürfnisse, Essen und Wohnen), also gehört dessen Sozialisierung
durchaus zum Kern des 1.Bandes von Marx, wenn man ein bisschen weiter denkt
als nur wörtliche Bibelzitiererei.

Du wirst nicht allen Ernstes behaupten, dass Du gelesen hast, worueber
Du hier "weiter nachdenkst". Sonst wuerdest nichtmal Du so einen Unsinn
daherschwafeln.

Ein bibelfester Christ hat sicher viel mehr in der Bibel gelesen als ich
(manche wollen sie sogar auswendig gelernt haben), aber _über_ Religion
_verstanden_ hat er trotzdem weniger.  Warum sollte es bei Dir und der
Marx-Bibel anders sein?  _Zwischen_ den Zeilen lesen (->Intelligenz)
bringt mehr als sich bünzlig an den Wörtern und Bandnummern aufzuhängen.

Christoph



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