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Re: [ox] Phänomen C



Am Donnerstag, 8. Juni 2006 00:01 schrieb Thomas Kalka:
Jacob, was sind deine Motive, diese Interaktion mit Christoph Reuss
weiter am Laufen zu halten ?

C. hat meiner Meinung nach das Recht, am Projekt teilzunehmen -
wie ich oder jeder andere auch. Ich wäre einer der Ersten, der 
protestieren müßte, wenn hier irgend eine Meinung unterdrückt
(rausgefiltert...) würde.

C. hat jedoch nicht das Recht, durch agressive Provokationen und
den Mißbrauch der Liste als Forum seiner Wut, des Abarbeitens
täglicher Frustrationen außerhalb der Liste und als Stärkung sei-
nes entfremdeten Selbstbewußtseins (a la "Ich Durchblicker, ihr
anderen Pred-Idioten!") anderen die Mitarbeit am Projekt zu ver-
leiden. C. gab ja zu, daß er nur auf ox-de den Mut findet, gegen
Preds bzw. vermeintliche Preds aufzustehen und Ansichten zurück-
zuweisen, nicht dort, wo diese Zurückweisung eigentlich hinge-
hören würde - in seinen beruflichen Alltag außerhalb der Liste. Er
verwirklicht auf ox-de so etwas wie seinen persönlichen Klassen-
kampf und schöpft darin Kraft für seinen Alltag, um diesen ohne
Konflikte durchzustehen.

C. diskutiert nicht, sondern (ver-)urteilt, eine für Klassenkämpfer
typische Haltung. Abweichende Haltungen und Meinungen sind
lediglich Bestätigungen seiner Haltung, sich selbst als 150%tigen
Prod zu definieren. Seine klassenkämpferische Haltung verhindert,
sein Verhalten unabhängig von der P/P-Theorie reflektieren zu
können, denn letztlich sind andere Menschen anderer Ansicht ja
eine Bedrohung seines Klassenstandpunktes, weil jede Differen-
zierung seiner Theorie sich als Hereinfallen auf eine Nebelwerferei
der Preds erweisen könnte - als einen Sieg der antagonistischen
anderen Seite also,  gegen die er als Prod aufbegehrt.

Das dadurch die Theorie des P/P von einer Hypothese zur absoluten
Lehre (weltlichen Religion) wird, daß dies im Einnehmen eines
antagonistischen Klassenstandpunktes und nicht in der Gültigkeit
der P/P-Hypothesen begründet ist, ist eine Erkenntnis, der er sich
aktiv verweigert. Wenn jedoch jede Kritik einen Sieg der antagonis-
tischen Klasse darstellt oder auch nur darstellen könnte, wird ab-
solute Macht über die Wirklichkeit begründet, die im Sinne der
Theorie gebeugt werden muß, statt in eine revisionistische Neu-
formulierung der P/P-Hypothese einzumünden, um den eigenen 
Klassenstandpunkt als unzweifelhaft richtig zu retten. Darin zeigt
sich der Unterschied zwischen wertender Parteinahme im Klas-
senstandpunkt und einer kritischen wissenschaftlichen Haltung.

Die Liste folgt den Spuren der Grenzen der Psychanalyse. Ver-
weigert sich jemand der Einsicht, kann nichts und niemand die-
sen Jemand aus seiner Falle - in diesem Fall der Falle des wer-
tenden antagonistischen Klassenstandpunktes - befreien. Eine
Diskussion kommt entweder nicht zustande oder ist von mehr
oder weniger starken, wütenden Verurteilungen zur Rettung des
eingenommenen antagonistischen Klassenstandpunktes be-
gleitet, der sich ja nicht als unhaltbar erweisen darf, eben weil
das mühsam errungene (Selbst-)Bewußtsein des Klassenkämpfers
als Klassenkämpfer Ergebnis dieser moralischen Parteinahme
ist - eine Haltung, die außerhalb der Liste gedruckt in der 'Roten 
Fahne' sowie in den Schriften der  'MG' mit Beispielen und einigen
Übereinstimmungen zu C. gut zu belegen ist.

Macht begründet sich immer in der Verabsolutierung der eigen- 
en Weltsicht durch antagonistische moralische Parteinahme, in 
deren Namen andere gezwungen werden sollen, etwas zu tun oder 
zu unterlassen. Die Wirkung dieser Verabsolutierung kann gesell-
schaftlich positiv sein - indem man den Faschismus z.B. als Straftat 
behandelt. Die Verabsolutierung selbst jedoch bleibt ein Problem, 
weil diese jede Kritik ausschließt und die Vertreter der moralischen
antagonistischen Parteinahme in der Falle des moralischen Anta-
gonismus (Kritiker = Klassenfeinde) von der Realität abspaltet. So
konnte aus der Liebe Erich Mielkes gegenüber allen Menschen ganz
schnell das krasse Gegenteil werden.

P/P begründet keine voneinander unabhängigen, sondern aufein-
ander bezogene Wert-Systeme. Fällte der Klassengegensatz fort,
verfällt auch das Prod-Wertsystem mangels seines antagonistischen
Gegenteiles und einer Verankerung im vollständigen, nicht von sich
selbst entfremdeten Sein des Menschen, weshalb C. den Klassenge-
gensatz als ewig und unüberwindbar behaupten muß. Dies bedeutet
jedoch nichts anderes als die Unüberwindbarkeit der Verabsolu-
tierung von C.'s Haltung in der Falle der moralischen Parteinahme.
Dies rechtfertigt C. in seinem Standpunkt, wie ein Dompteur seine
Laborratten uns zu beobachten, zu be- und verurteilen und seine
eigenen Ansichten nicht wirklich zur Diskussion zu stellen. Daß es
ihm nur um Macht als Dompteur geht, ähnlich dem Staat gegenüber
seinen Bürgern, dem Erzieher gegenüber seinen Zöglingen sowie dem
Polizisten gegenüber den Verbrechern kann daher als bestätigt ange-
nommen werden. C. stellt sich selbst an die Spietze einer Hierar-
chie und erklärt uns zu Untertanen dieser Hierarchie.

Gruss,
Jacob


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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