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Antw: Re: [ox] Prod-Technologie



Die Skurrilität von christophs Argumentatin kommt auch in Deinem mail gut raus. nämlich anhand der thematisierung von Mathematik, naturwissenschaft und technik. 

Ich deklarier gleich mal meine herkunft. Ich bin qualitativer sozialforscher. Ich persönlich tu mir schwer mit technik und mathematik. Natürlich bin ich nicht so blöd zu meinen, dass die Welt  von nawi/Technik und mathematik nur weil sie nicht so ganz meine ist irgendwie abzulehnen oder schlecht sei. 

Obwohl, wenn man ein bißchen einfach im Gemüt wäre, könnte man ja das ganz leicht  behaupten: Wer hat Ausschwitz und die Atombombe produziert, die Anwälte oder die Techniker?

Wie gesagt, das ist nicht mein Niveau und eine romantische Ablehnung von Naturwissenschaft und Technik halte ich für falsch. 

Aber das was Christoph macht,  zu meinen, dass die Leute die sich der Welt nicht mit Zahlen nähern, verdächtig seien,
 dass ist ja wohl himmelschreiender Unsinn.  

Die Anwendung von Nawi, (Ingenieur)Technik und mathematik hatte ja durchschlagenden Erfolg - im Guten wie im Schelchten. Dass sich die entscheidenden Fragen aber nicht im Rückgriff auf Technik und nawi klären lassen ist mittlerweise doch in den meisten aufgeklärten kreisen Konsens. 

Christoph hört sich da eher so an: Wenn sich die braven Techniker gegen die bösen ideologen und nichttechniker durchsetzen, das wär die Lösung.

Das scheint mir eine amusante Verirrung der sich wohl nicht viele  anschießen werden.     

phm a2e.de 21.06.06 13.35 >>>
Du verwechselst technische Kompetenz mit politischem Interesse!
Die meisten Prods haben nur das erstere.
[...] 
Sie haben arbeitsmässig den Durchblick, aber sind i.d.R. nicht politisch
interessiert.  Sie wollen einfach ihre Arbeit tun.

Sobald sie politisches Interesse entwickeln, dürften die "technische"
Kompetenz sich entsprechend zurückentwickeln.

Solange Preds regieren und Prods unsolidarisch zueinander sind, haben
Prods nur die Wahl zwischen Anpassertum (für Preds arbeiten) und
Aussteigertum.

Oder sie betreiben Politik mit den Methoden des Programmiers / Ingenieurs.

Der "Prod-Pred"-Unterschied, wie hier skizziert, scheint weitgehend auch ein
Unterschied zwischen den Anwendern exakter vs inexakter Wissenschaften zu
sein.

Die Geistes- und Sozialwissenschaften waren immer der Bereich, in dem sich die
Leute flüchten, die Angst vor Mathematik und klar nachvollziehbarer
Erfolgsmessung haben.  Sie sind zwar zunehmend mathematisiert worden.  aber
der Erfolg der Mathematisierung war längst nicht so klar und durchschlagend
wie bei den Naturwissenschaften.  Selbst zur Börsenspekulation hilft die
Mathematik in der Praxis nicht sehr viel, weil sich eben so wenig wirklich
vorhersagen lässt. Daran sind die Geistes- und Soziasl-Wissenschaften nicht
schuld, es liegt in der Natur der Sache.

Selbst wenn die Politik zu einem Feld würde, an das man mit Prod-Methoden
zunehmend erfolgreich herangehen kann (das will ich schwer hoffen und
es ist auch eine der Leitideen des FFII), gäbe es noch genug Schwierigkeiten,
überhaupt einen Bedarf für solche Methoden zu schaffen.  Häufig ist da einfach
ganz anderes als wirkliche Problemlösung gefragt.  Je mehr ein Prod sich
ernsthaft politisch interessiert, desto mehr wird er zu einem Techniker
der Macht (a la Macchiavelli), der schwer vom Pred zu unterscheiden ist.

Immerhin, man sieht, die Begriffen "Prod" und "Pred", die ich hier mal
mitverwendet habe obwohl das normalerweise nicht meine Sprache ist, beziehen
sich schon auf reale Phänomene, die zu betrachten der ox-Debatte nicht
schaden dürfte.

--
Hartmut Pilch				http://a2e.de/phm








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Web-Site: http://www.oekonux.de/
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Kontakt: projekt oekonux.de

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