Re: [ox-de] Minderheit und Mehrheitshegemonie
- From: Jac <sortesindet marsmail.de>
- Date: Tue, 5 Sep 2006 01:28:20 +0200
Am Samstag, 2. September 2006 13:12 schrieb Christoph Reuss:
Diese Referenden sind Landesweit, da sie z.B. im Land Kalifornien
durchgeführt werden. Denn die Bundesstaaten der USA sind eigene
Länder mit einer jeweils eigenen Gesetzgebung
Sehr witzig, aber völkerrechtlich und umgangssprachlich sind die
USA ein Land (country).
Quatsch. In der Schweiz vielleicht. Da ist ja auch Referent/Referat
ungebräuchlich - man spricht da von Verantwortlichen. Und auch
das Völkerrecht ändert nichts daran, daß die Vereinigten Staat(en!)
ein B u n d v o n S t a a t e n sind und eben nicht ein country. Und
völkerrechtlich werden die indianischen Stämme oder Völker im
Staatsgebiet der USA heute vor der UN anerkannt. Hier ist die Um-
gangssprache eben zu ungenau.
Schließlich leben Deutsche oder Schweden ja auch in verschiedenen
Staaten - in der Bundesrepublik der deutschen Länder und in
Österreich sowie staatlich anerkannt in Italien, der Schweiz sowie
in Belgien, wo deutsch neben flamisch und französisch eine wie
in der Schweiz anerkannte Amtssprache ist. Schweden leben in
Schweden und staatlich anerkannt in Suomi/Finland, wo schwedisch
seit der Staatsgründung 1918 als zweite Amtssprache anerkannt
ist. Bis auf die Schweiz handelt es sich um Staaten der EU, oder
etwa nicht?
Hier davon zu schwatzen, die Sprachpolitik der Schweiz wäre in
Europa einzigartig, setzt Europa mit Frankreich und seiner Ver-
fassung gleich - so als wäre in jeder Verfassung eines EU-Landes
nur eine Amtssprache festgeschrieben. Als der Präsident des
Bundestages kürzlich deutsch als Amtssprache im GG festschreiben
wollte, widersprach man ihm sogar in seiner Partei - der CDU. Dort
wurde vielmehr vorgeschlagen, als Amtssprachen neben deutsch
auch die Sprachen der anerkannten bodenständigen Minderheiten
- dänisch, sorbisch und friesisch - im GG mit aufzunehmen.
Jacob
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