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Re: [ox-de] [chox] Lawrence Lessig: Freie Kultur



Am Mittwoch, 6. September 2006 12:06 schrieb Christoph Reuss:
«Werft die vielen Juristen raus», fordert der Rechtsprofessor
Lessig provokant in einer seiner Überschriften.

Genau!  Inklusive den Juristen Lessig, denn der will bloss eine Garde von
Juristen als Prods-Bevormunder durch eine andere Garde von Juristen (seine
Sorte) ersetzen.  Am verkehrten Prinzip, dass Juristen den Informatikern
vorschreiben, wie die Info-Gesellschaft auszusehen und abzulaufen hat,
will Lessig _nicht_ rütteln.

Tz, tz, tz, da fordert Lessig einmal etwas ganz Richtiges - und schon wird's
zum Beweis des genauen Gegenteiles. Vorgefasste Meinungen brauchen
wie immer keinerlei Grundlage in der Realität - sondern jede Situation wird
als Doppel-Binding interpretiert: Hätte Lessig gefordert: Stellt mehr Juristen
ein, wäre dies typisch für den "Juristen" Lessig, fordert er dagegen "Werft
die Juristen raus!", so ist auch dies typisch für den "Juristen Lessig", eben
weil er angeblich nur eine Sorte Juristen gegen eine andere austauschen
will. Dabei fordert Lessig, daß die Juristen die User des Internetes und die
Informatiker nicht länger mit Absurditäten schuhriegeln sollen! Was Lessig 
auch immer sagt oder tut - es ist in den Augen einer vorgefassten Meinung 
immer negativ.

So erzählt Lessig die Geschichte von dem Juristen Alex Alben und
dessen Vorliebe für neue Technologien. Alben hatte im Jahr 1993 die
Idee, eine Retrospektive über den Schauspieler Clint Eastwood
erstmals auf dem damals noch jungen Medium CD-ROM herauszubringen.
Das Vorhaben gelang - doch kostete es die Firma Starwave, für die er
tätig war, ein ganzes Jahr Arbeit und die Mithilfe zahlreicher
Angestellter - allein um die dafür nötigen Rechte zu klären, etwa
alle Schauspieler aus den Ausschnitten zu identifizieren und von
ihnen jeweils die persönliche Erlaubnis für die Nutzung einzuholen.

Ein anderes Projekt aus den 90er Jahren, in diesem Fall von dem
Filmemacher Jon Else, war dagegen weniger von Erfolg gekrönt, kann
Lessig berichten: Es scheiterte daran, dass dem Dokumentarfilmer das
Geld für den Erwerb aller Rechte schlicht fehlte. Für die geplante
Dokumentation über Richard Wagners Ring-Zyklus filmte Else in einer
Szene zwei Bühnenarbeiter beim Dame-Spiel hinter den Kulissen. In
einer Ecke des Raums lief ein Fernseher. Allein für den Ausschnitt
einer Folge der «Simpsons» von Matt Groening, der dort keine fünf
Sekunden zu sehen war, sollte Else 10 000 Dollar an das Filmstudio
Fox zahlen.

Schöne Beispiele für Pred-Idiotie.  Nun muss man nurnoch die _richtigen_
Konsequenzen daraus ziehen!

Welche? Sich verklagen lassen und die 10 bis 100 000 Euro absitzen gehen?

Jacob
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