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Re: [ox-de] Dossier "Open Source"



Hi,

ohohoh, das wird aber doch wohl das eine und das andere über einen Topf geschert.

"We are not against the Open Source movement, but we don't want to be lumped in with them."
http://www.gnu.org/philosophy/free-software-for-freedom.html

Es gibt einen feinen Disput zwischen den beiden Sparten der anscheinend selben Sache, subtil aber wesentlich. Weil gesellschaftlich geprägt.

Freie Software im Sinne der FSF (Free Software Foundation) ist sehr wohl gegen die Kommerzialisierung jeder Art und jeder Form von Information und ihrer Verarbeitung. "Information ist Frei". Sie ist damit der revolutionäre Zweig des Baumes der Anwendung von ursprünglich universitärem Wissen im Bereich der IT.

OpenSource Software mit ihren vielfältigen Lizensierungsmodellen dient eben gerade der systemkonformen, der Maximierung des Verwertungsprinzips dienenden, Verlagerung der Gewinnmöglichkeiten von der Sache, dem Sourcecode, hin zu Vermarktung von Informationen _über_ die Sache. Sozusagen Metavermarktung ;-) Das führt zu einer stärkeren Abhängigkeit des Konsumenten, da heute die Verfügbarkeit der Sourcen allein ganix bedeutet. Die Systeme sind derart komplex, daß die notwendige Einarbeitung in diese Sourcen, das bloße Verstehen derer Inhalte und Semantiken, leicht den Aufwand für die Neuerstellung der Software übersteigt. Die open source wird sekundär. Die Verfügbarkeit der Sourcen von Windows wäre unbrauchbar - wie so viele neuerdings verfügberen Teile von BigPlayern der Branche - weil sie nicht in einem Community Prozeß entstanden sind und damit das Wissen um die Inhalte der Sourcen beim Hersteller bleibt, ebenso wie die Steuerung der Weiterentwicklung. Siehe z.B. JCP und, ja, die JavaVM als OpenSource. Auch Namen kann man nennen, inklusive ihrer Vita: "Trade"marc fleury ist ein Beispiel.

Es gilt als gutes Geschäftsmodell, mit dem Informationhiding zu den OSS Produkten, marketinggerecht: dem Service für OpenSource Produkte den Kunden zu schröpfen. Ich zum Beispiel lebe von diesem Bedarf. Nachwievor steht dabei der Anwendungsaspekt des Kunden eher im Hintergrund. Alternative Produkte werden nicht angeboten, weil es schlichtweg nicht möglich ist sich im Suse Linux ebenso auszukennen, wie im RedHat. Postgres so gut zu kennen wie Firebird. JBoss von Geronimo wirklich zu unterscheiden. Was ja für den Vertreter des Kunden auch schnurz ist. Letztlich bleibt für den Entscheider des Anwenders doch nur der Griff zum Marketingflyer und die Ausrede: "Die Anderen setzen das auch ein", um seinen Arsch zu retten und die Alternative aus Wohlverhaltensgründen anzubieten. Weiterhin wird in der realen Welt eh' die OpenBinary genutzt und nicht die Sourcen.

Kapital ist eben doch als Spitzenreiter der KnappesGutHitliste hinter der Information zurückgefallen.

Ein gutes Beispiel für die Vorgänge der OSS und FSF sind die Betriebssysteme FreeBSD und Linux. Das eine so gut wie keine Marktdeckung und das andere mit wesentlichen technischen Hinkefüßen die Hype schlechthin. Das haben auch Firmen wie Apple erkannt. Die GNU Toolchain wird auf _allen_ Unixderivaten und auf Windows lautlos genutzt.

Opensource versucht die Möglichkeit die Sourcen zu verstehen dazu auszunutzen, andere ClosedSource Anbieter vom Markt zu verdrängen. Freie Software verdrängt den Markt.

just my 2ct

bax

Am 14.01.2007 um 12:51 schrieb Stefan Merten:

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----

Hi!

Unter

	http://www.bpb.de/opensource

findet ihr das Dossier "Open Source". Leider enthält der Anreißertext
einen Fehler:

  Vor rund 25 Jahren begann die "Freie Software" als eine kleine
  Gruppe von Programmierern, die sich gegen die Kommerzialisierung
  ihrer Arbeit sträubten.

Es ging hier nicht um die Kommerzialisierung, sondern um das
Wegschließen der Sourcen. Letzteres ist zwar eine Vorbedingung für
bestimmte Formen von Ersterem, aber Freie Software war nie *gegen*
Kommerzialisierung. Sie war vielmehr *für* die maximale Nützlichkeit.
Dieser Unterschied zwischen "gegen" und "für" ist letztlich der
Unterschied ums Ganze.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v1.2.2 (GNU/Linux)
Comment: Processed by Mailcrypt 3.5.7 <http:// mailcrypt.sourceforge.net/>

iQCVAwUBRaoZSwnTZgC3zSk5AQEkrgQArqYNHf/JrW3mSyWl3/i8xacXQWNHG64H
Iz06ewCyh6PVW1qQKUNnFZXtx9EgqRgFvh7bcMx6s9zHFh2Ai6P4DRll/hByzjCK
ONRM0B0nDmXiAa6yFNVmiqiNDUuG454lejh29+iQN9NznXr4VfGY5MAsKGxlW3ff
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