[ox-de] Vortrag über Selbstorganisierte Fülle in Berlin
- From: Christian Siefkes <christian siefkes.net>
- Date: Tue, 16 Nov 2010 18:29:39 +0100
Hallo allerseits,
übermorgen, am 18. November um 18 Uhr (c.t.) halte ich an der Freien
Universität Berlin (Hörsaal im Informatikgebäude, Takustr. 9) einen Vortrag
über Selbstorganisierte Fülle:
Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, wo die Bedürfnisse der Menschen
(anstatt des Profits) bestimmen, was und wie produziert wird? Wo nicht
mehr verkauft und gekauft wird? Wo also auch niemand gezwungen ist, die
eigene Arbeitskraft zu verkaufen, oder arbeitslos und arm zu bleiben,
falls dieser Verkauf scheitert? Wo es keinen Zwang zur
Konkurrenzfähigkeit gibt, der einer/einem vorschreibt, wie man sich
verhalten muss, wenn man (wirtschaftlich) überleben will? Wo Knappheit
überflüssig wird und es keinen Grund mehr gibt, Ideen und Wissen geheim
zu halten statt sie zu teilen?
Anfänge einer solchen Gesellschaft gibt es schon heute, denn in den
letzten Jahrzehnten ist eine neue Produktionsweise entstanden, die auf
Kooperation und Teilen beruht. Auf dieser Produktionsweise –
Peer-Produktion genannt – basieren Freie Software (wie Linux und
Firefox), die Wikipedia und die Freie-Kultur-Bewegung; sie steckt
hinter Freien Funknetzen und Projekten wie SETI home.
Peer-Produktion nutzt und erzeugt Gemeingüter (Commons): Ressourcen und
Güter, die allen zustehen und die gemäß selbstdefinierten Regeln
gemeinsam oder anteilig genutzt werden. Sie basiert auf Beiträgen statt
auf Tausch: Menschen beteiligen sich an Projekten, die ihnen wichtig
sind, und tragen so zu deren Erfolg bei. Und sie basiert auf
freiwilliger, zwangloser Kooperation, die keine formalen Hierarchien
und Befehlsstrukturen kennt.
In dem Vortrag wird es darum gehen, wie und warum Peer-Produktion
funktioniert. Vor allem aber geht es um die Frage, wie die
Peer-Produktion den Sprung von der immateriellen in die materielle Welt
schaffen kann: wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die im
Wesentlichen auf Peer-Produktion beruht, so dass es kein Geld und
keinen Markt mehr braucht? Dabei muss die ökologische Begrenztheit der
Erde berücksichtigt werden; gleichzeitig braucht es dezentrale
produktive Infrastrukturen, die von Freiwilligen betrieben werden und
für alle offen sind.
Hintergrundinformationen gibt es im Keimform-Blog:
http://www.keimform.de/tag/f%C3%BClle/ . Wer meinen Vortrag noch nicht
kennt oder sich für die Diskussion interessiert, ist herzlich eingeladen!
Herzliche Grüße
Christian
--
|------- Dr. Christian Siefkes ------- christian siefkes.net -------
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