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[ox-de-raw] Re: [ox-de] Dossier "Open Source"



Hi Holger,

Holger Baxmann wrote:
Es gibt einen feinen Disput zwischen den beiden Sparten der  anscheinend
selben Sache, subtil aber wesentlich. Weil  gesellschaftlich geprägt.

Der sich zentral (auch) um die Frage rankt, ob der normative Zwang des
ShareAlike heute noch notwendig (FSF) ist oder das Modell inzwischen so
viel Fahrt aufgenommen hat, dass die Benefits eines freizügigen Zugangs
auch so ihre Wirkung entfalten (OSS).

Stallman betont mit "free as in free speech not as in free beer" ja
stets, dass seine Argumentation nicht als ökonomische missverstanden
werden soll. Im zweiten Atemzug betont er dann aber auch, dass sich
"free beer" nach dem Grenzkostentheorem an vielen Stellen mehr oder
weniger automatisch herstellt. Platt gesagt: Warum für etwas bezahlen,
was es im Netz frei(zügig) gibt.

Das führt zu einer stärkeren Abhängigkeit des Konsumenten, da heute  die
Verfügbarkeit der Sourcen allein ganix bedeutet. 

Sourcen sind eben nur der trivialisierte Teil des Know-How. Aber für ein
Buch gilt auch: du musst es nicht nur beschaffen, sondern auch aneignen
(also wenigstens lesen). Warum soll das ausgerechnet bei Software - noch
dazu komplexer - anders sein?

Es gilt als gutes Geschäftsmodell, mit dem Informationhiding zu den  OSS
Produkten, marketinggerecht: dem Service für OpenSource Produkte  den
Kunden zu schröpfen. Ich zum Beispiel lebe von diesem Bedarf.

Ja und? Ist das nicht eher gut, dass du so die "Brötchenfrage" für dich
lösen kannst und dabei gleichzeitig (ich habe deinen Beitrag hier so
verstanden) *für* Freie *und* Open Source Software eintrittst. Ich nehme
an, dass du in deiner *praktischen* Tätigkeit da kaum einen Unterschied
machst. Aber vielleicht schließe ich da auch zu schnell von mir auf andere.

Nachwievor steht dabei der Anwendungsaspekt des Kunden eher im 
Hintergrund. 

Agile Modelle (extreme Programming etwa) gehen von wesentlich engeren
Kontakten bis hin zum gemeinsamen Entwickeln aus. Vielleicht ist deine
Sicht auf "Kunden" leicht angestaubt und für FLOSS nicht mehr adäquat?

Alternative Produkte werden nicht angeboten, weil es schlichtweg
nicht möglich ist sich im Suse Linux ebenso auszukennen, wie im
RedHat.

Vollkommen normale Binnenstrukturierung in wissensintensiven Bereichen.
In den Gesellschaftswissenschaften bezeichnet man das als "Schulen",
woraus dann die -ismen entstehen: SuSe-ismus, RedHat-ismus etc.

Allerdings gibt es da noch debian und gentoo etc.

Die GNU Toolchain wird auf _allen_ Unixderivaten und auf Windows
lautlos genutzt.

... was R.S. auch nie in irgend einer Weise hintertrieben hat. Er hat
m.E. immer gut zwischen Philosophie und Praxis unterschieden.

Viele Grüße, hgg

-- 

  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
  Johannisgasse 26, D-04109 Leipzig, Raum 5-18	
  tel. : +49 341 97 32248
  email: graebe informatik.uni-leipzig.de
  Home Page: http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe



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