DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.

Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.

DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Message 00124 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT00124 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[chox] Münchens Software heißt Linux



 27.05.2003   09:12 Uhr

EDV

Münchens Software heißt Linux

Die Verwaltung wird ihre Rechner mit dem offenen Betriebssystem ausrüsten – 
für 30 Millionen Euro.

von  Von Jan Bielicki
 

Als erste deutsche Großstadt wird München seine Computer mit dem offenen 
Betriebssystem Linux laufen lassen. SPD und Grüne billigten gestern einen 
Vorschlag von OB Christian Ude, bei der nötigen Aufrüstung der städtischen 
Rechner nun doch nicht auf das Angebot des Weltmarktführers Microsoft 
zurückzugreifen. Der Stadtrat soll morgen den rund 30 Millionen Euro teuren 
Ankauf beschließen.

Die Entscheidung für das von der Nürnberger Firma SuSE Linux mit Unterstützung 
des Computerriesen IBM angebotene System Open Source Software kommt 
überraschend. Noch vor einer Woche hatten die von der Stadt beauftragten 
Gutachter den Kauf des Konkurrenzprodukts Windows XP von Microsoft empfohlen 
– nachdem sie Anfang April schon einmal Linux den Vorrang gegeben hatten.

Doch seither haben beide Seite ihre Angebote deutlich nachgebessert. Nachdem 
zuerst Microsoft den Preis auf rund 27,3 Millionen Euro gedrückt hatte, 
legten jetzt auch die Linux-Leute nach. Ihr Paket soll die Stadt zwar rund 
30,2 Millionen Euro kosten.

Die Fachleute der Unternehmensberatung Unilog, die die Stadt beim Kauf 
beraten, schätzen in ihrer Studie das teurere Linux-Angebot allerdings 
„qualitativ-strategisch“ deutlich höher ein als die Microsoft-Lösung – ein 
Vorzug, der den höheren Preis ausgleicht und die Stadtspitze offensichtlich 
überzeugt.

Damit wäre München die erste deutsche Großstadt, die ihre Rechner mit dem 
Linux-System betreibt. Bis jetzt liefen die gut 14.000 städtischen Computer 
mit dem Betriebssystem Windows NT von Microsoft, dessen technische 
Unterstützung der Hersteller allerdings auslaufen lässt.

Eben deshalb muss sich die Stadt nun die neue Betriebssoftware zulegen. Um den 
prestigeträchtigen Auftrag, ursprünglich auf rund 35 Millionen Euro 
veranschlagt, hatten beide Seiten erbittert gekämpft. Denn Microsoft 
befürchtet, und die Linux-Vertreiber hoffen, dass andere Städte dem Münchner 
Beispiel folgen könnten.

Schließlich geht es um das milliardenschwere Geschäft mit der Software in 
staatlichen und kommunalen Verwaltungen – einen Markt, den Microsoft bislang 
weitgehend allein beherrschte.

Wie hoch die Konkurrenten die Münchner Entscheidung einschätzen, zeigt ihr 
Einsatz. Microsoft-Chef Steve Ballmer unterbrach im März seinen Skiurlaub und 
reiste aus der Schweiz nach München, um mit Ude zu verhandeln. Aber auch IBM- 
Manager kamen ins Rathaus, und IBM-Deutschlandchef Walter Raizner meldete 
sich telefonisch im OB-Büro.

Die Entscheidung für Linux brachte schließlich ein Angebot, das SuSE Linux auf 
eher ungewöhnliche Art einreichte: Die neuen Zahlen gingen nämlich an die 
stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Strobl, die sich für die 
Stadträte ihrer Partei um den Software- Ankauf kümmert.

Erst Strobl leitete es an den eigentlich zuständigen Direktoriumschef Ernst 
Wolowicz weiter. Sie begründete die Entscheidung ihrer Fraktion vor allem 
damit, dass die Open Source Software der Stadt nicht an einen Hersteller 
binde und darum eine „langfristige Weichenstellung“ sei: „Wir wollen 
grundsätzlich möglichst unabhängig von den Herstellern sein.“

Die Stadt will ihre Computer nun nach und nach über mehrere Jahre auf das neue 
System umstellen. Bis Anfang 2004 soll dem Stadtrat ein Feinkonzept 
vorliegen, nach dem die im Fachjargon „Migration“ genannte Umstellung 
ablaufen soll.

Allein die Schulung der etwa 16.000 städtischen Computernutzer wird rund 20 
Millionen Euro kosten. Dabei will die Stadt mit der Technischen Universität 
zusammenarbeiten. Nach IBM-Vorstellungen sollen auch TU-Studenten bei diesem 
Umbau mithelfen.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/17/12005/
_______________________
http://www.oekonux.de/



[English translation]
Thread: choxT00124 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
Message 00124 [Homepage] [Navigation]