Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.
Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.
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Diesmal ist es off-topic genug für [chox]. :o) (was: Re: [ox] in Kürze) Hi, Tobias! On Mittwoch 10 September 2003 20:40, Tobias C. Rittweiler wrote:
[1] Anscheinend habt ihr einen eigenen, geschlechtsunspezifischen Slang drauf. Wie kam es dazu? Gibt es irgendwo Tips oder eine Art Liste mit den gängistens Substitutionen von geschlechtsspezifischen Wörtern?
Dies entspricht nicht meinen Beobachtungen. Mir scheint eher, daß
hier jeder so schreibt, wie er gern möchte. Ein Bedürfnis, sich
durch einen speziellen Soziolekt zu kennzeichnen, ist unter den
Oekonuxis, bzw. Oekonuxlern (nicht mal die Selbstbezeichnung ist
einheitlich) anscheinend momentan nicht vorhanden.
Aber ich kann ja mal zum Spaß meine eigenen Coding-Styles
offenlegen:
Also... Ich versuche, so gut es geht, nach der alten
Rechtschreibung zu schreiben. Da aber heute die meisten entweder
nach der neuen Rechtschreibung oder nach gar keiner schreiben,
kann es aber durchaus sein, daß ich meine eigene
Schrift-Muttersprache bereits verlerne und an manchen Stellen
doch nicht nach der alten Rechtschreibung schreibe...
(Übrigens: Ich kann das neue Wort "selbstständig" nur mit Mühe
und "Albtraum" gar nicht aussprechen!!! "Almtraum" geht,
"Albetraum" auch... Gibt es hier jemanden, der schon nach der
neuen Rechtschreibung *spricht*?)
Um deutlicher zu machen, worauf sich die einzelnen Pronomen
beziehen, verwende ich folgende Zusatzregeln:
* "dieser", "diese", "welcher", "welche" usw. bezieht sich auf
das zuletzt genannte Nomen mit passendem grammatischen
Geschlecht.
* "jener", "jene" usw. bezieht sich auf das an vorletzter Stelle
genannte Nomen mit passendem grammatischen Geschlecht.
* "er", "sie", "es" usw. bezieht sich auf das zuletzt genannte
Nomen mit passendem grammatischen Geschlecht, das im Nominativ
stand.
Beispiel:
"Der Sachbearbeiter kann den gemeinnützigen Zweck des Vereins
nicht erkennen, und solange er jenen nicht erkennen kann, kann
dieser nicht als solcher anerkannt werden." -- Kann man das gut
parsen? ;o)
Was die Sache mit dem Geschlecht angeht, finde ich es wichtig,
das grammatische Geschlecht sauber vom biologischen und
gesellschaftlichen zu trennen. Beispiel:
"Das Mädchen arbeitet als Müllmann."
Geschlecht des Ausdrucks "das Mädchen":
* grammatisch: sächlich
* biologisch: weiblich
* gesellschaftlich: männlich (=hat typischen Männerberuf)
Anderes Beispiel: Im Russischen ist "papa" vom grammatischen
Geschlecht her weiblich! Warum das überhaupt "Geschlecht" heißt,
ist mir nicht so ganz klar; man könnte genausogut
"Deklinationstypus" sagen.
(Interessant finde ich, daß die grammatischen Geschlechter so
eine Art Namespaces zu sein scheinen, z.B. "der Teil" (logisch)
vs. "das Teil" (materiell) oder "der Chip" (Bauteil) vs. "die
Chip" (Zeitung).)
Da die Pronomen (z.B. "er", "sie", "es") sich normalerweise auf
das grammatische Geschlecht beziehen und nicht auf das
biologische (außer bei Namen), halte ich es für nicht verkehrt,
die Er-Form zu verwenden, wenn ich Menschen beiderlei
natürlichen Geschlechts meine.
Bei Berufs- und anderen Bezeichnungen lasse ich das in
Westdeutschland gebräuchliche Suffix "-in", welches das
biologische Geschlecht "weiblich" kennzeichnet, weg und verwende
die suffixfreie, grammatisch "männliche" als biologisch
geschlechtslose Form. (In den meisten Fällen trägt die
Kennzeichnung des biologischen Geschlechts nichts zum Inhalt bei
und ist somit überflüssig. Wenn ich dieses aber ausdrücklich
betonen will, verwende ich die Suffixe "-(r)ich" und "-in" (z.B.
"Helferich" und "Helferin").)
Beispiel 1:
"Wenn sich ein neuer User auf der Hauptliste anmeldet, bekommt
er eine Bestätigungsmail." (Über das biologische Geschlecht ist
hier nichts ausgesagt, sonst würde da ja "Userich" oder
"Userin" stehen. Das grammatische Geschlecht von "User" ist
"männlich", also wird mit "er" darauf verwiesen).
Beispiel 2:
"Petra ist ein Rechtsanwalt. Sie hat die Vereinssatzung mit
ausgearbeitet." (Hier wird auf einen Namen verwiesen. Das
Pronomen ("sie") bezieht sich daher auf das biologische
Geschlecht, welches der Name impliziert.
- - - - -
Stefan Mn. hat aber z.B. einen ganz anderen Ansatz:
* Er verwendet (scheinbar) die neue Rechtschreibung.
* Die Wörter "man" und "jemand" sind ersetzt durch "mensch" und
"jemensch".
* Das Adjektiv "frei" schreibt er mit großem Anfangsbuchstaben,
wenn es in oekonuxtypischer Weise gebraucht wird.
* Standardmässig verwendet er "weibliche" Pronomen
* Berufs- und andere Bezeichnungen verlängert er um die Silbe
"-In" (großes "I"), mit "weiblichem" Artikel.
(Dies sind nur meine Beobachtungen aus dem Gedächtnis heraus.
Obige Liste hat weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf
Richtigkeit). Der Überlegungen hinter diesen Schreibweisen sind
mir bisher noch nicht ganz klargeworden.
cu,
Thomas }:o{#
-- - http://www.bildungsbande.de/~sloyment/ - --
"Look! They have different music on the dance floor..."
_______________________
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