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[chox] Lokal-Sport



Gießener Anzeiger


Lokal-Sport  10.09.2003  
 
Grenzenlose Grätschen zwischen Sägespänen  

„5. antinationales Turnier“ in Lahnwiesen mit internationaler
Besetzung – „Ein Zeichen gegen Gewalt in Stadien“
 

 Rüdiger Dittrich GIESSEN. Fußball geht auch anders. Und sieht doch immer
gleich aus. Zumindest fast. Am Samstag in den Lahnwiesen zum Beispiel: Die
Pfosten kantig aus rohem Holz, die Netze könnten so oder so ähnlich zum Trocknen
am Nordseestrand liegen, akribisch gestreute Sägespäne sorgen für die
Begrenzungslinie der Kleinfelder. Und wenn der Schiedsrichter neben einer Pfeife am
Mund auch einen Punker-Hahnenkamm auf dem Kopf trägt, dürfte klar werden,
dass es sich um einen etwas anderen Kick handelt. 
Beim „5. antinationalen Fußballturnier“ – mit Würstchen
vom Grill und Flaschenbier für das kommerzfreie Völkchen – machten sich
16 Teams in Gruppen ran ans Leder. Wobei es um die Leistung „eigentlich
gar nicht geht“, wie ein Organisator meinte. 
Der Blick aufs Kleinfeld bestätigt das nicht vollends. Da wird gegrätscht,
geackert, gekämpft, kombiniert und aus drei Metern die Kugel voll Karacho
gegen das Kleinfeldtor gejagt, dass die Holz-Latten nur so zittern – und
der Torwart auch. „Irgendwie packt mich der Ehrgeiz, wenn der Ball erst
mal rollt“, meint ein schnaufender Freizeit-Athlet im Vorübergehen. So
ist es wohl. Selbst wenn „Chaos United“, „Götter in
Schwarz“, „Breidensport“ oder „Gießen asozial“
gegeneinander (an-)treten, gilt der Blick zunächst dem Tor. Das Runde muss ins
Eckige. Da bleiben kaum Alternativen. 
Sicher ist aber auch, dass das Dabeisein an diesem Ort noch mehr als alles
ist. Drei Mal fand bis dato das etwas andere Fußballertreffen in Rechtenbach
statt. Zum zweiten Mal ging es nun in Gießen über die Bühne. Und das mit
grenzenloser Besetzung – und Begeisterung. Das zeigen schon die
Nummernschilder der Autos, die oben an der Lahnstraße parken. Leipzig, Darmstadt, Bremen,
Herford, auch ein Schweizer Wagen ist dabei. International antinational wird
in den Lahnwiesen gekickt. 
Die Idee, so erzählt einer der Organisatoren, ist angelehnt an die
antirassistische Fußball-Weltmeisterschaft, die im Juli zum sechsten Mal im
italienischen Montecchio ausgetragen wurde und dabei 168 (!) Mannschaften mit über 2000
Teilnehmern lockte. 1997 hatten 80 linke Fußballfans erstmals den Kick wider
Rassismus im Herzen Italiens organisiert, und konnten kaum ahnen, dass die
Veranstaltung einmal diese Dimensionen annehmen würde. Derweil haben die
Gießener antinationalen Kicker ihre eigene Teilnehmer-Schallmauer durchbrochen.
Organisiert vom Infoladen lautet die politische Intention, den Ball für eine
Welt ohne Grenzen und Nationalstaaten zu bewegen, sowie Aus- und Abgrenzungen
zu vermeiden. Nicht zuletzt geht es aber auch darum, ein „Zeichen gegen
die Gewalt in den Stadien zu setzen“, wie Stefan Stein, einer der
Macher erläutert. Das Spiel ist bunt, der Ball ist rund. 
Mixed ohne UniformDie Fans von Darmstadt 98 tragen oben selbstverständlich
Trikots ihres Lieblingsvereins, aber unten schon mal Schottenrock. Andere
Mannschaften verzichten ganz auf uniformes Outfit, der Pass zum Mitspieler kommt
trotzdem an. Zumindest meistens. Frauen und Männer lassen in Mixed-Teams
selbstverständlich gemeinsam das Bällchen tanzen. Und wenn der Schiedsrichter
pfeift, wird’s akzeptiert. Ein wenig Autorität gibt es auch hier beim
Spiel ohne Grenzen.
Am Ende siegten übrigens die Lokalmatadoren. Die „Freakbrothers
Gießen“ zeigten „Asozial Gießen“ im Siebenmeter-Schießen die
Grenzen auf und wurden Erster. Aber darum ging es gar nicht. Auch wenn es
manchmal so aussah.  
  

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