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Message 00397 [Homepage] [Navigation]
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Re: [chox] Je apolitischer die Bevölkerung ist, desto größer sind die Chancen



Helmut Supik writes:

Danke für diese Reaktion, ich habe spontan den Beitrag von Marlene weiter 
geschickt.

... spanendere Geschichte in den USA? Bring doch bitte ein Paar
Kostproben,
es können sich daraus fruchtbare Anregungen und Ideen ergeben

- naja, nur so ein paar Streiflichter, es ist halt alles schon lange Zeit
her....:

* Die amerikanischen Communities (www.ic.org) haben längst kooperiert, da
stritt man sich bei uns noch wegen der Haartracht. 
* Die World Business Academy (Willis Harman) hatte das Projekt, in Whatcom
County/Oregon auf eine lokale Währung und systemischen Bioregionalismus
umzusteigen - noch innerhalb des Tauschsystems, aber ziemlich am Rand.
(http://csf.colorado.edu/bioregional/feb96/0013.html) 
* In Arizona baut Paolo Soleri eine Stadt ohne Autos (www.arcosanti.org) -
zugleich eine Passivenergiestadt!

das fiel mir so spontan ein...

In Amerika haben schließlich die Menschen tatsächlich weitgehend ihre
"Obrigkeit" geschaffen. Jetzt haben sie eine, und es nimmt mich kein wenig
wunder, wenn sie vielen nicht paßt. Das Selbstbewußtsein der Bürger im
Verhältnis zum Staat ist immerhing grundverschieden von Europa. Nur in
Amerika konnten Utopien geschrieben werden wie "Walden oder das Leben in
den Wäldern" von Henri David Thoreau. Aber das bedeutet nicht, daß aus der
selbstgestrickten Reduktion der staatlich verfaßten Zwangsgemeinschaft
automatisch eine Gesellschaft der freien Kooperation wird. ich erwarte mir
eher ein schlichtes Abziehbild der bestehenden Ordnung oder schlimmeres,
repressiveres. Was man daran sieht, was mitunter passiert, wenn im land of
the brave and the free Bürger ihr Zusammenleben selbst zu organisieren
beginnen z.B. die residential committees in Sun City/Arizona, wo die
Vorstadtbewohner ihre Governance selber in die Hand genommen haben. Das
sind halt zufällig Pensionistensiedlungen. Da hörtest Du dann Geschichten,
daß kein Mensch unter 45 da wohnen durfte oder daß der Besitz
pornographischer Literatur verboten war. Irgendwie ist der amerikanische
spirit: wenns Dir nicht paßt, zieh halt 50 Meilen weiter. 

Sorry, das waren halt so meine Erfahrungen vor einiger Zeit. Kollektive
Selbstorganisation ist dort einerseits verbreiteter - ja, allein das ist
schon erfrischend! - , andererseits eben innerhalb nur enger Grenzen und
auf einem geringen Grad der Entwicklung gesellschaftlicher Kooperation.
Aber es gibt auch Gegenbeispiele, siehe oben, die dann auch wieder
Weltspitze sind. 

Im übrigen, nochmals zum telepolis Artikel, haben die Amerikaner auch eine
ganz spezielle nationale Tradition, die sich "war on secession"
nennt....und seit dem 11.September wird auch zur Anschauung gebracht, daß
notfalls alle faschistischen Übergänge auch dann drin sind, wenn man gar
keine "autoritäre Vergangenheit" hat.

Franz

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