DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.

Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.

DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Message 00608 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT00608 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[chox] schweden



Eine Ausstellung in Schweden,der israelische Botschafter und die "Junge
Welt" 

von Max Brym

 
Die Junge Welt ist eine Tageszeitung mit linkem Anspruch, die in Berlin
erstellt wird. Neben interessanten Artikeln zum sozialen Kahlschlag in
Deutschland ist die Berichterstattung zum Neonazismus und Rassismus relativ
beachtenswert, dennoch haben die letzten beiden Felder nur einen quantitativ geringen
Stellenwert. Der aktuelle Antisemitismus und antisemitische Tendenzen werden in
dem Blatt fast vollständig ignoriert. Schlimmer noch: Die Junge Welt
erkannte weder bei Möllemann oder Walser Antisemitismus, noch kann sie sich auf ein
Existenzrecht Israels festlegen. Alle Chefkommentatoren des Blattes bilden
sich eine Menge auf ihren „Antizionismus ein, dass ist für eine
„linke“ Zeitung in diesem Land absolut bedenklich. Denn es gibt einen
rassistischen Konsens und einen weitverbreiteten Antisemitismus in Deutschland,
der verschiedene soziale Gruppen (bzw. Klassen) miteinander verbindet. Der
rassistisch ideologische Kitt ist stärker in den Köpfen der Menschen vorhanden,
als die Erkenntnis über den objektiv gegebenen sozialen Gegensatz. 

Diesem Problem stellt sich die Junge Welt in ihrer Berichterstattung nicht.
Die Kommentare und Debatten in der „Jungen Welt“ haben oft die
Tendenz deutsche Sonderwege und reale nationalistische Massenbefindlichkeiten
zu bedienen. Einer der Hauptkommentatoren der Jungen Welt, Werner Pirker,
veröffentlichte kürzlich zusammen mit einem Herrn Langthaler aus Wien das Buch
„ Ami Go Home “. In dem Buch des JW Kommentators Pirker und des AIK
(Antiimperialistische Koordination) Gurus Langthaler, wird dem deutschen
Bierbauch nahegelegt, in den USA den Hauptgegner zu sehen. Eine an sich
überflüssige Aufforderung, denn nicht umsonst hat US- kritische Literatur
Hochkonjunktur. Vergleichbare Literatur über soziale Mißstände in Deutschland ist
hingegen nicht gefragt. Natürlich wird in dem Buch gegen den Zionismus Front
gemacht. Die AIK aus Wien behandelt demzufolge den HAMAS- Terror gegen israelische
Zivilisten als antiimperialistische Aktionen. Das Buch paßt hervorragend zur
mentalen Haltung vieler Zeitgenossen. Verschwörungstheorien und
Rechtfertigungsszenarien für faschistoide Selbstmordattentäter liegen im Trend. Neben
kleinen Gruppen, die einen verständlichen Antikapitalismus propagieren, ist
nationalistischer und antisemitischer „Antikapitalismus“ ziemlich weit
verbreitet. Meist wird letztere Haltung in der Jungen Welt bewußt oder
unbewußt gefüttert. Im Staate Israel vermutet die Junge Welt, wie die meisten
Deutschen den „Weltbösewicht“. Gegen diesen Gegner sind, wenn es nach
der Jungen Welt geht, alle Mittel erlaubt. Ein Artikel unter der Überschrift
„ Irrsinn“ vom 19.1.04 in der JW belegt dies.


Der israelische Botschafter in Schweden

Bekanntlich kam es in Stockholm am 16.1.04 zu einem Eklat, nachdem der
israelische Botschafter Zvi Mazel anläßlich einer Austellungseröffnung zu einer
internationalen Konferenz zur „Vermeidung von Völkermord“ im
Historischen Museum eine „Kunstinstallation“ demolierte. Die
Installation hat den Titel- „Schneewittchen und der Irrsinn der Wahrheit“
Das „Werk“ stammt von dem gebürtigen Israeli Dror Feiler und zeigt
ein Foto der lächelnden Palästinenserin Hanadi Dschadarat , die vor einigen
Monaten bei einem barbarischen Anschlag in Haifa 21 Menschen umbrachte. Ihr
Bild schwimmt auf rot gefärbten Wasser in einem Boot. Die Erregung des
israelischen Botschafters und sein Handeln muß man nicht richtig finden, dennoch ist
der Ausraster verständlich. In der Tat war die Aktion keine diplomatische
Spitzenleistung wie es die Likud Regierung in Israel darstellt. Die Aktion des
Botschafters war nicht berechnet und kalkuliert, er fühlte sich schlicht
provoziert. Für diese menschliche Regung des Botschafters (ist ja aus Israel),
hat die Junge Welt nur Verachtung und Spott übrig.

Böse kommentiert sie den „Vandalismus“ des Botschafters und
dessen „Irrsinn“. Die dargestellte Attentäterin Hanadi Dschaderat
wird in dem Junge Welt Artikel moderat entschuldigt und verklärt. Die Junge Welt
schreibt bezüglich der Tat der Dschaderat: „Sie hatte mit ansehen
müssen, wie ihr Bruder von israelischen Soldaten erschossen wurde“. Ergo
der Botschafter ist ein „Irrer“ und die faschistoide
palästinensische Terroristin führte eine verständliche Aktion durch. Die getöteten Israelis
und Palästinenser in dem Lokal in Haifa (vor einigen Monaten), fallen in der
JW Betrachtung durch den Rost. Für sie gibt es kein Mitgefühl, sie werden
abgehakt. Der faschistoide Akt in Haifa der 21 Zivilisten das wertvollste,
nämlich das Leben nahm, wird an bundesdeutschen Schreibtischen unter der Rubrik
„antiimperialistischer Widerstand“ abgelegt. Die Junge Welt liebt
es sich als progressiv und „antiimperialistisch“ darzustellen, in
Wahrheit haben solche Artikel in der JW mit dem Menschenbild von Marx soviel
gemein, wie die Zehn Gebote mit dem Tanz um das Goldene Kalb.

 

-- 
+++ GMX - die erste Adresse für Mail, Message, More +++
Bis 31.1.: TopMail + Digicam für nur 29 EUR http://www.gmx.net/topmail

_______________________
http://www.oekonux.de/



[English translation]
Thread: choxT00608 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
Message 00608 [Homepage] [Navigation]