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.. Aus CONTRASTE Nr. 236 (Mai 2004) CCC fordert zum Boykott der Musikindustrie auf Nach der Klage der IFPI gegen einzelne Tauschboersennutzer fordert der Chaos Computer Club zum Boykott der von der IFPI vertretenen Musikverlage auf. Die Branche solle nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versaeumt hat, ihr Geschaeftsmodell an die digitale Welt anzupassen. Informationsfreiheit ist kein Verbrechen Der CCC haelt die Klagen des Bundesverband Phono / der IFPI fuer stark fragwuerdig. Es kann nicht sein, dass die Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreicht, in dem sie eine massive Panik vor immensen Schadensersatzforderungen schuert. Solche sind in Deutschland auch gar nicht durchsetzbar. Es geht vielmehr darum, die Nutzer von Tauschboersen einzuschuechtern. Dies zeigt sich auch bei der Kampagne der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) "Raubkopierer sind Verbrecher". Auch hier werden bewusst juristische Falschaussagen ueber die Strafbarkeit von Urheberrechtsverletzungen gestreut, um den Tauschboersen das Wasser abzugraben. Das Urheberrecht ist kein Naturrecht, sondern ein Ausgleich dafuer, dass der Urheber sein Werk der Oeffentlichkeit zur Verfuegung stellt. In erster Linie ist das Urheberrecht hierbei ein Ausfluss des Persoenlichkeitsrechtes. Auch die wirtschaftlichen Verwertungsrechte werden dem Urheber zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz verliehen. Hierbei bestehen jedoch immanente Schranken. So darf das Werk fuer die private Verwendung frei kopiert werden. Diese auch als "fair use" bezeichnete Begrenzung ist eine Auspraegung der Informationsfreiheit und somit ein Grundrecht. Diesen Umstand versucht die Musikindustrie durch pausenlose Kampagnen zu unterminieren. Sie stellt die Privatkopierer auf die selbe Stufe wie Kinderschaender und Rechtsradikale. So forderte der Vorstandsvorsitzende der GEMA auf der Popkomm, nach erfolgreichen Ermittlungsmassnahmen im Bereich von Kinderpornographie und Nazipropagandaeeine Ausweitung dieser Massnahmen auf Tauschboersennutzer. So werden die Kunden auf infame Weise verunglimpft.. Die volkswirtschaftlich eher unbedeutende Urheberrechtsindustrie will aber noch weiter gehen. Mit der neuen Richtlinie ueber die Massnahmen und Verfahren zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum des Rats der Europaeischen Union will sie das Recht erhalten, Hausdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss und auch bei alltaeglichen Verstoessen durchzufuehren. Industriespionage und Missbrauch werden hier Tuer und Tor geoeffnet. So fragt sich ein Clubmitglied zu Recht: "Soll jetzt die Bevoelkerung kriminalisiert werden, weil der Markt es nicht schafft, das Angebot fuer die Nachfrage zu liefern? Gesetzliche Sicherheit gegen Marktversagen auf Kosten der Freiheit? Wie kommt es, dass man mit Klingeltoenen mehr Geld macht als mit Musik?" Neben den politischen Gruenden fuer einen Boykott der Musikindustrie gibt es auch noch ganz handfeste pragmatische Gruende: * Mit den Erloesen aus den CD-Kaeufen bezahlt die Musikindustrie die Klagen gegen unsere Kinder. Wieso sollten wir als Gesellschaft dem Gegner auch noch seine Munition finanzieren? * Mit den Erloesen aus den CD-Kaeufen bezahlt die Musikindustrie die Kopierschutz, sowohl die Forschung als auch die Umsetzung. Wieso sollten wir als Gesellschaft Technologien finanzieren, deren einziger Zweck darin besteht, uns an der Ausuebung unseres Rechtes auf Kopieren zu hindern? * Wir haben das Recht auf Kopien ueber GEMA-Abgaben auf CD-Brenner und -Rohlinge erkauft. Es ist unglaublich, wenn wir uns jetzt die Ausuebung unseres bezahlten Rechtes als "Raub" vorwerfen lassen muessen. Doch weshalb sind Peer-to-Peer (P2P) Tauschboersen so beliebt? Als einige Argumente sind zu nennen: * Die Qualitaet der Musik auf dem Markt ist gesunken. Musik, die der Musikindustrie nur einen noch besseren Umsatz beschert, nur kurze Zeit in den Charts zu hoeren, aber nicht von Dauer ist, lohnt sich nicht fuer teures Geld zu kaufen. In wenigen Jahren erinnert sich sowieso niemand mehr an die damaligen Stuecke. * Der Preis fuer eine CD ist zu hoch. Zumindest fuer die hart umworbene Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie Studien ergaben, kaufen sich diejenigen CDs, die auch ein Einkommen haben, sprich die Gruppe der ab 40jaehrigen. * Der CD-Kopierschutz hindert Hoerer daran, CDs auf aktuellen CD-Playern abzuspielen. Selbst etliche Auto-CD-Spieler koennen die gekaufte CD nicht mehr abspielen. So bleibt fuer viele Hoerer nur der Weg in Tauschboersen, um sich diese CD in digitaler Form herunter zu laden und auf eine CD zu brennen, die sich ueberall abspielen laesst. * Die Auswahl in den Musiklaeden ist begrenzt. Fuer Raritaeten sind Tauschboersen eine Fundgrube. Wer nicht in Grossstaedten wohnt oder die Zeit hat, etliche Plattenlaeden zu besuchen, kann sich daheim sein Lieblingsstueck von vor 20 Jahren runter laden. Ohne viel Suchen. * Tauschboersen haben sich als ein ideales Vertriebsmittel herausgestellt - allein eine vernuenftige Bezahlfunktion fehlt. An der Musikindustrie ist der Zug des Internets vorbei gefahren. Die Musikhoerer haben ihre eigenen Vertriebswege fuer aktuelle Technik gefunden, die ihre Wuensche befriedigt. Waehrenddessen hat sich die Musikindustrie weiter darum gekuemmert ihre Pfruende zu wahren. Doch viele Hoerer sind bereit, Kuenstler fuer ihr Werk zu entlohnen. Dazu muessen neue Wege geschaffen werden, um ihnen gerecht das Honorar zukommen zu lassen. Mit dem Klagen der Musikindustrie muss nun endlich Schluss sein! Der CCC fordert deshalb auf, die Musikindustrie dort zu treffen, wo sie am verwundbarsten ist. Entziehen wir ihnen den Umsatz! Dieser kann dann nicht mehr dazu verwendet werden, in grossen Anzeigenserien die Kunden zu diffamieren. Der CCC hat zu dieser Kampagne Banner zur freien Verwendung erstellt. Tauschboersennutzer koennen so Ihrem Unmut Ausdruck verleihen, dass sie das Vorgehen der Musikindustrie nicht gut heissen. Kreative Pixelschubser sendet bitte Links zu euren Vorschlaegen an mail ccc.de (keine Attachments). Wir bitten um die Einbindung auf moeglichst vielen Webseiten. Abschliessend sei auf die Worte von Dirk Bach bei der diesjaehrigen Echo-Verleihung angesichts der Nominierten verwiesen "Und ihr wundert euch, dass es euch schlecht geht?" www.ccc.de/campaigns/boycott-musicindustry ********************************************************* CONTRASTE ist die einzige ueberregionale Monatszeitung fuer Selbstorganisation. CONTRASTE dient den Bewegungen als monatliches Sprachrohr und Diskussionsforum. Entgegen dem herrschenden Zeitgeist, der sich in allen Lebensbereichen breitmacht, wird hier regelmaessig aus dem Land der gelebten Utopien berichtet: ueber Arbeiten ohne ChefIn fuer ein selbstbestimmtes Leben, alternatives Wirtschaften gegen Ausbeutung von Menschen und Natur, Neugruendungen von Projekten, Kultur von "unten" und viele andere selbstorganisierte und selbstverwaltete Zusammenhaenge. Desweiteren gibt es einen Projekte- und Stellenmarkt, nuetzliche Infos ueber Seminare, Veranstaltungen und Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. CONTRASTE ist so buntgemischt wie die Bewegungen selbst und ein Spiegel dieser Vielfalt. Die Auswahl der monatlichen Berichte, Diskussionen und Dokumentationen erfolgt undogmatisch und unabhaengig. Die RedakteurInnen sind selbst in den unterschiedlichsten Bewegungen aktiv und arbeiten ehrenamtlich und aus Engagement. Die Printausgabe der CONTRASTE erscheint 11mal im Jahr und kostet im Abonnement 45 EUR. 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