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Thread: choxT01328 Message: 4/12 L3 [In date index] [In thread index]
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Re: [chox] Fragen über Fragen



Am Donnerstag, den 01.09.2005, 09:24 [PHONE NUMBER REMOVED] schrieb Franz Nahrada:
In den Texten auf der Website geht es im Großen und Ganzen um die
Analyse der Bedeutung der Etablierung neuer Produktionsverhältnisse im
Softwarebereich für eine gesellschaftliche (revolutionäre) Veränderung.
Zielvorstellung bzw. zumindest Punkt des Interesses ist also die
gesellschaftliche Veränderung, eine Revolution - wenn ich das richtig
verstanden habe.

Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Ich denke daß wir da nichht
widersprechen würden, aber zugleich den "dunklen Punkt" in den Mittelpunkt
stellen würden, den die bisherige Linke mit ihren Revolutionsträumen
vollkommen außer acht gelassen hat: daß eine Revolution weniger ein Akt
des politischen Willens ist, sondern das Ergebnis eines historischen
Prozesses, in dem sich die neuen Strukturen lange "vor" der Revoluition
keimhaft herausgebildet haben MÜSSEN.Und hier sehen wir eben wenig
keimformhaftes in dem was die politische Linke getrieben hat. Freie
Software erscheint uns als transformative Praxis die wiederum wenig
Bewußtsein von ihrer eigenen revolutionierenden Qualität hat. Es geht aber
auch nicht darum, die Freie Software als etwas anderes zu interpretieren
was sie ist - Hacker sind keine heimlichen Revolutionäre. Doch in ihrer
Praxis nehmen sie, das ist die Hypothese die uns eint, Organisationsweisen
einer künftigen Gesellschaft (Produktionsverhältnisse) vorweg. Das ist für
uns Anlaß genug, um uns genauer damit zu beschäftigen.

Die Frage, die sich mir stellt, ist die nach der Möglichkeit der
Intervention in diesen - in den Texten gut skizzierten - Prozess. Also
im Grunde: Soll man intervenieren? Wenn ja, warum - also welche Rolle
sprich man (einem) revolutionären Subjekt(en) zu? Und wie? Macht es Sinn
sich zu organisieren? Usw. usf.

Darüber gehen die Meinungen schon sehr auseinander in unserem Projekt.
Wenn Du meine persönliche hören willst:
a) Man soll und muß intervenieren
b) Aber nicht im Sinn einer leninistischen Partei, die sich als
"Bewußtsein und Subjekt der gesamten Bewegung" interpretiert und
imaginiert und Apelle oder schlimmeres produziert
c) sondern schlicht als Entwickler, der die Wahrheit seiner Entwürfe durch
funktionierende Modelle unter Beweis stellt (immerhin erleben wir ja eine
erstaunliche Selbstorganisationsfähigkeit als Teil der neuen
produktionsverhältnisse) oder auch (maximal) als "think tank" und Netzwerk.
d) wobei ich der Meinung bin daß sich diese Entwicklung auf soziale UND
technische Innovationen bezieht.
e) wobei ich sowohl globale als auch lokale Innovationen meine.
f) die obigen Sätze sind auch für mich keine ewig gültigen Wahrheiten,
sondern Ausdruck einer provisorischen Positionsbestimmung in einer
verrückt gewordenen Welt.

Ich sehe oekonux als ein "Sammelbecken", in dem genau solche Fragen
gestellt werden können.

Vielleicht auch demnächst wieder in Wien.

Franz

OK, beim ersten Teil kann ich nicht widersprechen. Was den zweiten Teil
betrifft, bin ich derzeit in völliger Unsicherheit gefangen... Ich werde
deswegen mal nix dazu schreiben, weil ich wenig intelligentes dazu zu
sagen habe, ich muss meine Gedanken da erst neu ordnen.

Du schreibst, du bist vielleicht bald mal wieder in Wien... Ich würd
gern mal über diese Dinge diskutieren - ich bin die Diskussionen über
Mailing Listen nicht gewohnt. Wärst du dazu bereit bzw. gibt es
jemanden, der dazu bereit wäre und im Raum Wien lebt bzw. ab und zu hier
her kommt?

Was anderes: Hat das damit zu tun, dass ich die Diskussion in Mailing
Listen nicht gewohnt bin, wenn ich der Ansicht bin, dass das total
unübersichtlich ist (in steigendem Maße, also je mehr Beiträge und je
länger sie existieren, desto unübersichtlicher wird das ganze)? Wo liegt
der Vorteil von Mailing Listen im Vergleich zu Diskussionsforen? Ich
frage das deswegen, weil diese Mailing Listen ja vor allem im
Linux-Bereich sehr weit verbreitet sind, ich ihren Vorteil aber einfach
nicht sehe...

Danke für die Antworten. Ich gehe nicht deswegen nicht darauf ein weil
mich das nicht interessiert, sondern weil ich mich nicht in der Position
sehe, darüber zu diskutieren. Ich muss mir da zuerst ein Bild machen,
deine Ausführungen haben mir dabei für's erste sehr geholfen. Also danke
nochmal.


Liebe Grüße,
Stefan.

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