Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.
Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.
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Thread: choxT01328 Message: 7/12 L3 | [In date index] | [In thread index] | |
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Hallo Stefan Danke für den intensiven Dialog, da komm ich ja kaum nach mit meinem vollen Alltag....
a) Wenn ich das richtig verstehe, dann geht es also im Grunde um die Frage, welche Lizenz am besten für kollaborative Arbeiten geeignet ist und im Zuge der Auseinandersetzung über diese Frage kam es zu einer Spaltung des Projekts.
Es wäre wirklich zu schön wenn man sich anhand inhaltlicher Fragen in die Wolle kriegen würde, mit Tendenzen und Fraktionen ;-) Aber ich denke das hat hier wirklich nicht den Ausschlag gegeben. Auch seh ich daß die Leute die im oxWiki2 weitermachen nicht unbedingt einen anderen Anspruch formuliert haben oder sich irgendwie organisieren möchten. Insoferne gibts nicht mal das was Du vermutest,
Meinst du mit dem "veritablen Fork" wirklich eine Spaltung im engeren Sinn oder mehr die Entstehung zweier (oder mehrerer) Strömungen?
Ich glaub da spielen viel mehr persönliche Geschichten rein. ob man mit Stefan Merten kann oder nicht. Sowohl Benni als auch Thomas G. waren da schon seit langem mit ihm überkreuz, und haben sich über autoritären Stil beschwert. Die letzten Postings von Stefan beantworten ja viele Deiner Fragen. Ich bing sie nochmal in Zusammenhang:
Wenn es keine Mitgliedschaft mit realer Bedeutung gibt führt mich das zu Bedenken, was die Möglichkeit der Entwicklung demokratischer Entscheidungsstrukturen betrifft... Ich denke, dass ohne Mitgliedschaft keine innerorganisatorische Demokratie möglich ist, weil der Begriff der Volksherrschaft nur dann Sinn macht, wenn das "Volk" (sagen wir besser die Gruppe) definiert ist, die da herrscht - auf die sich der Begriff bezieht. Demokratie ist nicht etwas, das sich nur auf Organisationen beziehen kann, sondern im Grunde auf jede Gruppe von Leuten. Sobald ein Wir existiert, stehen auch Entscheidungen an, die die Gruppe als solche tangieren. Einfache Beispiele: Was macht uns als Gruppe aus? Wie wollen wir nach außen auftreten? Usw. Das Nichtvorhandensein von (beispielsweise demokratischen) Strukturen lässt aus der sozialen Dynamik informelle Strukturen entstehen. Informelle Strukturen werden von niemandem wirklich beschlossen, sie setzen sich durch - und insofern entsprechen sie auch nicht den Interessen und Bedürfnissen der Beteiligten (weil es keine Diskussion darüber gibt und daher auch niemand überhaupt seine/ihre Interessen und Bedürfnisse artikulieren kann). Also meine Frage: Gibt es das Bedürfnis nach bewusst ausverhandelten Strukturen?
Stefan Merten: "Die für mich entscheidende Stelle ist [pox]. Das auch deswegen, weil dort alle sind, die etwas mit Oekonux zu tun haben wollen. Auf [ox] sind z.B. nur die, die des Deutschen mächtig sind. [pox] sollte natürlich das berücksichtigen, was an Stimmung erkennbar ist - klar. Sinn dieser Einrichtung ist eine thematische Trennung und gleichzeitig eine Zusammenfassung der verschiedenen Projektteile - vor allem Deutsch und Englisch. Als Maintainer sehe ich es als Teil meiner Aufgabe auf [pox] eine Entscheidung herbei zu führen. Ich tue das z.B., indem ich versuche Themen zu klären, den Diskussionsstand zusammen fasse und Einspruch gegen einen Entscheidungsvorschlag abfrage. Sollte sich auf [pox] nach längerer Diskussion kein Konsens heraus bilden, dann muss ich ggf. als Maintainer die Verantwortung für die Entscheidung allein übernehmen. Zum Dank werde ich dafür dann alle Nase lang angepisst. Vorstand und Mitglieder sind in diesem Zusammenhang reichlich unerheblich."
Wenn du schreibst, dass es keinen Konsens über diese Frage der AGs gibt, dann arbeitet ihr also eher nach dem Konsens- und nicht nach einem Mehrheitsprinzip, oder?
Franz Nahrada: Wir arbeiten EHER nach dem Konsens- als nach dem Mehrheitzsprinzip. Es gibt Fragen wo nicht leicht ein Konsens zu kriegen ist, aber selbst da ist eine temporäre Abstimmung eher ein Stimmungsbarometer als eine bindende Entscheidung. Wir hatten das zum Beispiel bei den Referenten für die Konferenz, wo jeder Punkte vergeben konnte. Das hat dann geholfen, aber es waren auch "last minute" verhandlungen möglich wo jeder das was ihm wirklich, wirklich wichtig war auch unterkriegen konnte. Das ist alles wichtig für die Frage Organisation - Herrschaft - Anarchie, wir wollen an uns selber durchaus testen was der beste Weg ist... Stefan Merten: "Anstatt stur meinen Kopf durchzusetzen versuche ich zu argumentieren. Damit wird m.E. nachvollziehbar, warum ich etwas so oder so will. Und ich versuche auf Arumente einzugehen. Und - wo möglich - versuche ich durch Praxis zu zeigen. Auch bei einer Argumentation kann es natürlich unterschiedliche Gewichtungen geben, aber so ist die Welt. So ist es bei der Freien Software auch und das ist m.E. gut so. Ob es besser wäre, wenn jedeR hier ihren Kopf nach Belieben durchsetzen könnte? Ich glaube nicht. Wichtig ist für mich halt, dass die Dinge transparent, bei Bedarf beeinflussbar und - wenn möglich - änderbar bleiben. Im Internet ist beides sehr viel leichter als in der weniger virtuellen Welt. Das ist m.E. der einzige Weg, eine ungleiche Machtverteilung zu legitimieren und Entfremdungsprozesse bereits im Keim erkennen zu können. Ebenfalls wichtig dafür: Das Ziel, zu dem mensch sich zusammen findet. In Freie-Software-Projekten ist dieses Ziel auch nur an der Oberfläche einfach definiert: Die entsprechende Software zu entwickeln. Während dessen gibt es auch haufenweise Entscheidungen, die so rum oder anders rum getroffen werden können."
Was anderes: Hat das damit zu tun, dass ich die Diskussion in Mailing Listen nicht gewohnt bin, wenn ich der Ansicht bin, dass das total unübersichtlich ist (in steigendem Maße, also je mehr Beiträge und je länger sie existieren, desto unübersichtlicher wird das ganze)? Wo liegt der Vorteil von Mailing Listen im Vergleich zu Diskussionsforen? Ich frage das deswegen, weil diese Mailing Listen ja vor allem im Linux-Bereich sehr weit verbreitet sind, ich ihren Vorteil aber einfach nicht sehe...
Der Vorteil ist daß Foren oft nur eine kleine Anzahl von Leuten und das nur temporär erreichen. Bei mail hast Du den Zugang am leichtesten und wirst immer dran erinnert wenn sich was tut. Aber das ist eine spannende Debatte...laß uns mal erreichen daß Stefan hier auch teilnimmt. Vielleicht ist die Debatte auch was für die Hauptliste, denn manchmal ist es gut wenn Fragen von (Noch-)Outsidern gestellt werden, die in wirklichkeit noch gar nicht zufriedenstellend beantwortet sind.... Franz _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.de
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