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Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.

Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.

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Message 01344 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT01328 Message: 7/12 L3 [In date index] [In thread index]
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Re: [chox] Fragen über Fragen



Hallo Stefan

Danke für den intensiven Dialog, da komm ich ja kaum nach mit meinem
vollen Alltag....

a) Wenn ich das richtig verstehe, dann geht es also im Grunde um die
Frage,
welche Lizenz am besten für kollaborative Arbeiten geeignet ist und im
Zuge der Auseinandersetzung über diese Frage kam es zu einer Spaltung
des Projekts.

Es wäre wirklich zu schön wenn man sich anhand inhaltlicher Fragen in die
Wolle kriegen würde, mit Tendenzen und Fraktionen ;-) 

Aber ich denke das hat hier wirklich nicht den Ausschlag gegeben. Auch seh
ich daß die Leute die im oxWiki2 weitermachen nicht unbedingt einen
anderen Anspruch formuliert haben oder sich irgendwie organisieren
möchten. Insoferne gibts nicht mal das was Du vermutest,


Meinst du mit dem "veritablen Fork" wirklich eine Spaltung im engeren
Sinn oder mehr die Entstehung zweier (oder mehrerer) Strömungen?

Ich glaub da spielen viel mehr persönliche Geschichten rein. ob man mit
Stefan Merten kann oder nicht. Sowohl Benni als auch Thomas G. waren da
schon seit langem mit ihm überkreuz, und haben sich über autoritären Stil
beschwert.

Die letzten Postings von Stefan beantworten ja viele Deiner Fragen. Ich
bing sie nochmal in Zusammenhang:


Wenn es keine Mitgliedschaft mit realer Bedeutung gibt führt mich das zu
Bedenken, was die Möglichkeit der Entwicklung demokratischer
Entscheidungsstrukturen betrifft...

Ich denke, dass ohne Mitgliedschaft keine innerorganisatorische
Demokratie möglich ist, weil der Begriff der Volksherrschaft nur dann
Sinn macht, wenn das "Volk" (sagen wir besser die Gruppe) definiert ist,
die da herrscht - auf die sich der Begriff bezieht.

Demokratie ist nicht etwas, das sich nur auf Organisationen beziehen
kann, sondern im Grunde auf jede Gruppe von Leuten. Sobald ein Wir
existiert, stehen auch Entscheidungen an, die die Gruppe als solche
tangieren. Einfache Beispiele: Was macht uns als Gruppe aus? Wie wollen
wir nach außen auftreten? Usw.

Das Nichtvorhandensein von (beispielsweise demokratischen) Strukturen
lässt aus der sozialen Dynamik informelle Strukturen entstehen.
Informelle Strukturen werden von niemandem wirklich beschlossen, sie
setzen sich durch - und insofern entsprechen sie auch nicht den
Interessen und Bedürfnissen der Beteiligten (weil es keine Diskussion
darüber gibt und daher auch niemand überhaupt seine/ihre Interessen und
Bedürfnisse artikulieren kann).

Also meine Frage: Gibt es das Bedürfnis nach bewusst ausverhandelten
Strukturen?

Stefan Merten:

"Die für mich entscheidende Stelle ist [pox]. Das auch deswegen, weil
dort alle sind, die etwas mit Oekonux zu tun haben wollen. Auf [ox]
sind z.B. nur die, die des Deutschen mächtig sind. [pox] sollte
natürlich das berücksichtigen, was an Stimmung erkennbar ist - klar.
Sinn dieser Einrichtung ist eine thematische Trennung und gleichzeitig
eine Zusammenfassung der verschiedenen Projektteile - vor allem
Deutsch und Englisch.

Als Maintainer sehe ich es als Teil meiner Aufgabe auf [pox] eine
Entscheidung herbei zu führen. Ich tue das z.B., indem ich versuche
Themen zu klären, den Diskussionsstand zusammen fasse und Einspruch
gegen einen Entscheidungsvorschlag abfrage. Sollte sich auf [pox] nach
längerer Diskussion kein Konsens heraus bilden, dann muss ich ggf. als
Maintainer die Verantwortung für die Entscheidung allein übernehmen.
Zum Dank werde ich dafür dann alle Nase lang angepisst.

Vorstand und Mitglieder sind in diesem Zusammenhang reichlich
unerheblich."

Wenn du schreibst, dass es keinen Konsens über diese Frage der AGs gibt,
dann arbeitet ihr also eher nach dem Konsens- und nicht nach einem
Mehrheitsprinzip, oder?


Franz Nahrada:

Wir arbeiten EHER nach dem Konsens- als nach dem Mehrheitzsprinzip. Es
gibt Fragen wo nicht leicht ein Konsens zu kriegen ist, aber selbst da ist
eine temporäre Abstimmung eher ein Stimmungsbarometer als eine bindende
Entscheidung. Wir hatten das zum Beispiel bei den Referenten für die
Konferenz, wo jeder Punkte vergeben konnte. Das hat dann geholfen, aber es
waren auch "last minute" verhandlungen möglich wo jeder das was ihm
wirklich, wirklich wichtig war auch unterkriegen konnte. Das ist alles
wichtig für die Frage Organisation - Herrschaft - Anarchie, wir wollen an
uns selber durchaus testen was der beste Weg ist...

Stefan Merten:

"Anstatt stur meinen Kopf durchzusetzen versuche ich zu argumentieren.
Damit wird m.E. nachvollziehbar, warum ich etwas so oder so will. Und
ich versuche auf Arumente einzugehen. Und - wo möglich - versuche ich
durch Praxis zu zeigen. Auch bei einer Argumentation kann es natürlich
unterschiedliche Gewichtungen geben, aber so ist die Welt. So ist es
bei der Freien Software auch und das ist m.E. gut so.

Ob es besser wäre, wenn jedeR hier ihren Kopf nach Belieben
durchsetzen könnte? Ich glaube nicht.

Wichtig ist für mich halt, dass die Dinge transparent, bei Bedarf
beeinflussbar und - wenn möglich - änderbar bleiben. Im Internet ist
beides sehr viel leichter als in der weniger virtuellen Welt. Das ist
m.E. der einzige Weg, eine ungleiche Machtverteilung zu legitimieren
und Entfremdungsprozesse bereits im Keim erkennen zu können. Ebenfalls
wichtig dafür: Das Ziel, zu dem mensch sich zusammen findet. In
Freie-Software-Projekten ist dieses Ziel auch nur an der Oberfläche
einfach definiert: Die entsprechende Software zu entwickeln. Während
dessen gibt es auch haufenweise Entscheidungen, die so rum oder anders
rum getroffen werden können."



Was anderes: Hat das damit zu tun, dass ich die Diskussion in Mailing
Listen nicht gewohnt bin, wenn ich der Ansicht bin, dass das total
unübersichtlich ist (in steigendem Maße, also je mehr Beiträge und je
länger sie existieren, desto unübersichtlicher wird das ganze)? Wo liegt
der Vorteil von Mailing Listen im Vergleich zu Diskussionsforen? Ich
frage das deswegen, weil diese Mailing Listen ja vor allem im
Linux-Bereich sehr weit verbreitet sind, ich ihren Vorteil aber einfach
nicht sehe...

Der Vorteil ist daß Foren oft nur eine kleine Anzahl von Leuten und das
nur temporär erreichen. Bei mail hast Du den Zugang am leichtesten und
wirst immer dran erinnert wenn sich was tut.

Aber das ist eine spannende Debatte...laß uns mal erreichen daß Stefan
hier auch teilnimmt. Vielleicht ist die Debatte auch was für die
Hauptliste, denn manchmal ist es gut wenn Fragen von (Noch-)Outsidern
gestellt werden, die in wirklichkeit noch gar nicht zufriedenstellend
beantwortet sind....

Franz

_______________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organization: http://www.oekonux.de/projekt/
Contact: projekt oekonux.de



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