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fyi. ------- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded message ------- An: Contraste Liste <contraste-list yahoogroups.de> Von: Dieter Poschen <CONTRASTE t-online.de> Datum: Wed, 05 Oct 2005 01:50:24 [PHONE NUMBER REMOVED] Betreff: [contraste-list] Schwerpunktthema im Oktober 2005: Angriff auf das Recht auf Kooperation Antwort an: contraste-list yahoogroups.de [ Doppelklick auf diese Zeile zeigt Optionen für Abo-Liste ] Aus CONTRASTE Nr. 253 (Oktober 2005, Schwerpunktthema) VON DER NOTWENDIGKEIT EINES BREITEN WIDERSTANDES GEGEN GEISTIGE EIGENTUMSRECHTE Angriff auf das Recht auf Kooperation Geistige Eigentumsrechte (Intellectual Property Rights, IPR) sind zu besonders wichtigen Waffen im Kampf um Marktanteile und Macht geworden. Kultureller Kooperation stehen zunehmend Monopolrechte gegenueber: Patente auf Saatgut, strenger Sortenschutz, Urheberrechte, Softwarepatente und Markenrechte schraenken Kooperation und Kreativitaet ein, verbieten Lernen und Austausch mit anderen und machen Ernaehrungssouveraenitaet unmoeglich. Von Jutta Sundermann Geistige Monopolrechte auf dem Vormarsch Bauern duerfen Saatgut nicht mehr tauschen, kranke Menschen haben keine Chance, Medikamente zu erhalten, die mit Patenten belegt sind. ProgrammiererInnen duerfen keine neue Software ohne Erlaubnis der Patentinhaber entwickeln, Bibliotheken duerfen keine elektronischen Textsuchen anbieten... Die Folgen sind gravierend. Austausch und gegenseitige Inspiration, Abschreiben, Nachbauen und Verbessern spielten eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der heutigen Vielfalt an Saatgut und Musik, an Software, Medikamenten und Literatur. Der Siegeszug der IPR haengt direkt mit intensiven und interdisziplinaeren Lobbykampagnen der Industrie zusammen. Der Cheflobbyist der Pharmafirma Pfizer, sein Kollege von IBM und Vertreter der grossen Saatgutfirmen ueberzeugten Kollegen und die Regierungen der Industrielaender. Mit dem "TRIPS-Abkommen" der Welthandelsorganisation muessen Patent- und Urheberrecht, Marken- und Sortenschutz mit langen Gueltigkeits-Zeiten weltweit in die nationalen Gesetzgebungen uebernommen werden. Widerstand und Repression Der Durchgriff der IPRs hat jedoch Widerstand auf den Plan gerufen. Zunaechst getrennt nach Betroffenheiten. In Suedafrika machte die Treatment Action Campaign den Ruf nach bezahlbaren, patentfreien AIDS-Medikamenten laut. Immer mehr Kleinbauern wehren sich gegen den Konzerndurchgriff auf Saatgut. Die Freie Software-Bewegung stellen die Microsoft-Monopolpraxis in Frage, Musikfans streiten fuer den Austausch ihrer Lieblingstitel ueber Internet-Tauschboersen und mit Creative Commons wurde ein Konzept entwickelt, das einen anderen Umgang mit Urheberrechten ermoeglicht. Noch immer nimmt der Druck im Namen der IPRs zu. 2.500 Landwirte wurden im letzten Jahr in Deutschland vor den Kadi zitiert, weil sie sich weigerten, umfassende Auskuenfte ueber ihre Anbaupraxis zu geben und "Nachbaugebuehren" auf die zur Wiederaussaat zurueckgehaltene eigene Ernte zu zahlen. Mit der Kampagne "Hart aber gerecht" kriminalisiert die Filmindustrie unverbluemt jeden "Raubkopierer". Mit der Terminatortechnologie wollen die grossen Agrarkonzerne den Bauern in den Entwicklungslaendern den Tausch und Nachbau von Saatgut unmoeglich machen. Zeit fuer gemeinsamen Widerstand Wenn Aktivisten und Campaigner, Netzwerke und Aktionsgruppen zusammen kaemen und gemeinsam gegen geistige Monopolrechte streiten wuerden, koennte der Aufschrei eine Wirkung zeigen, wie einst bei der Koalition von Pharma-, Computer- und Agrarkonzernen. Dennoch ist es notwendig zu erkennen, dass zwischen den Akteuren gegen Biopiraterie und Softwarepatente, den Kaempfen um den Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten und um das Recht, Musik aus dem Internet herunter zu laden, grosse Unterschiede bestehen. Die Akteure kommen aus sehr verschiedenen Lebenssituationen, verwenden unterschiedliche Begrifflichkeiten und haben sehr ungleiche Ressourcen zur Verfuegung. Die verschiedenen IPR-KritikerInnen stehen noch ganz am Anfang des Austausches, meist noch vor ersten gemeinsamen Aktionen. Doch die sollten zunehmen, denn "die andere Seite" schlaeft nicht. Diese CONTRASTE versucht, einen kleinen Einblick zu geben in die Vielfalt der Angriffe durch Geistige Eigentumsrechte und in die Vielfalt des Widerstandes. Vielleicht traegt sie dazu bei, dass Computerfreaks und Oekos, MusikliebhaberInnen aus dem Norden und Bauern aus dem Sueden miteinander ins Gespraech kommen und gemeinsam Strategien entwickeln. Schwerpunktthema Seite 7 bis 11 ******************************************************* SCHWERPUNKTTHEMA Was sind Patente? Wissenschaft und Patente WTO und das TRIPS-Abkommen Seite 7 Biopiraterie: Der Tod im Kornfeld Die Weltorganisation fuer geistiges Eigentum Erfolgreicher Widerstand gegen Biopiraterie Seite 8 Softwarepatentrichtlinie gestoppt Kulturflatrate statt Kriminalisierung Neue Bewegung zur Wissensallmende Seite 9 Urheberrechte Copyleft und "wertlose" Musik Creative Commons Seite 10/11 ********************************************************* CONTRASTE ist die einzige ueberregionale Monatszeitung fuer Selbstorganisation. CONTRASTE dient den Bewegungen als monatliches Sprachrohr und Diskussionsforum. Entgegen dem herrschenden Zeitgeist, der sich in allen Lebensbereichen breitmacht, wird hier regelmaessig aus dem Land der gelebten Utopien berichtet: ueber Arbeiten ohne ChefIn fuer ein selbstbestimmtes Leben, alternatives Wirtschaften gegen Ausbeutung von Menschen und Natur, Neugruendungen von Projekten, Kultur von "unten" und viele andere selbstorganisierte und selbstverwaltete Zusammenhaenge. Desweiteren gibt es einen Projekte- und Stellenmarkt, nuetzliche Infos ueber Seminare, Veranstaltungen und Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. CONTRASTE ist so buntgemischt wie die Bewegungen selbst und ein Spiegel dieser Vielfalt. Die Auswahl der monatlichen Berichte, Diskussionen und Dokumentationen erfolgt undogmatisch und unabhaengig. Die RedakteurInnen sind selbst in den unterschiedlichsten Bewegungen aktiv und arbeiten ehrenamtlich und aus Engagement. Die Printausgabe der CONTRASTE erscheint 11mal im Jahr und kostet im Abonnement 45 EUR. Wer CONTRASTE erstmal kennenlernen will, kann gegen Voreinsendung von 5 EUR in Briefmarken oder als Schein, ein dreimonatiges Schnupperabo bestellen. Dieses laeuft ohne gesonderte Kuendigung automatisch aus. Bestellungen an: CONTRASTE e.V., Postfach 10 45 20, D-69035 Heidelberg, Tel. (0 62 21) 16 24 67, EMail: CONTRASTE t-online.de Internet: http://www.contraste.org Zusaetzlich gibt es eine Mailingliste. 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