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[chox] TELEPOLIS: Viel Wind um Energie



Dieser TELEPOLIS Artikel wurde Ihnen
von  <helmuth.s gmx.li> gesandt.
... nicht zu stoppen:die Windenergie
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Viel Wind um Energie
Heike Schrader 01.03.2006

Bis zum Jahre 2020 sollen europaweit 180 Gigawatt Windenergie 20 
Prozent des Strombedarfs decken

So in etwa hatte man sich die Sache auch vorgestellt. Acht 
umweltbegeisterte Ingenieure setzten sich 1981 in der spanischen 
Hauptstadt zusammen, um die Windenergiefirma "Ecotecnia" zu gründen. Es 
sollte ganze 11 Jahre dauern, bis das Unternehmen seine erste eigene 
Windfarm betreiben konnte.

Heute beherrscht  ecotecnia (1) etwa 10 Prozent des spanischen 
Windenergiemarktes. Das Unternehmen mit 625 Mitarbeitern und 
Zweigstellen in Frankreich und Italien entwirft, produziert, 
installiert und betreibt Windenergieturbinen mit Kapazitäten von 1,3 
bis 3 MW. Die meisten der bisher über 1000 hergestellten und in 
Produktion befindlichen Turbinen mit einer Gesamtkapazität von etwa 
1000 MW werden von Ecotecnia jedoch nicht selbst ausgebeutet, sondern 
an Betreiber von Windparks, hauptsächlich in Spanien, aber auch im 
benachbarten Ausland und sogar in Indien und Japan verkauft.

Die Situation von Ecotecnia ist bezeichnend für die spanische 
Windenergie. Zwar werden in Spanien durch Anlagen mit einer Kapazität 
von 10000 MW nur etwa 6 Prozent des landesweiten Strombedarfes durch 
Windenergie gedeckt. Das Land, das nach Dänemark und Deutschland als 
drittes in Europa in den expandierenden Markt der Windenergie einstieg, 
ist heute jedoch einer der größten Exporteure für 
Windenergietechnologie. Längst sind es nicht mehr die kleinen 
Unternehmen, die das Geschäft bestimmen. Firmen wie Ecotecnia sind 
selten geworden, die meisten wurden inzwischen von "Global Players" wie 
Siemens, General Electric, BP oder dem spanischen Markführer Gamesa 
verdrängt. 

Expandierender Markt 

"Windenergie ist eine der am schnellsten wachsenden europäischen 
Technologien und hat bis jetzt schon 200000 Arbeitsplätze geschaffen", 
erklärte der EU-Kommissar für Umwelt, Stavros Dimas, am Montag bei der 
Eröffnung der  Europäischen Windenergie Konferenz 2006 (2) in Athen. 
Mehr als 150 größtenteils europäische Firmen und 
Forschungseinrichtungen haben sich vom 27. Februar bis zum 2. März in 
der griechischen Hauptstadt versammelt, um sich über technische, 
politische, wissenschaftliche und nicht zuletzt wirtschaftliche Aspekte 
der Windenergie auszutauschen. 

Umweltorganisationen sind nur am Rande vertreten. "Wir können uns die 
Teilnahme aufgrund der hohen Gebühren schlicht und einfach nicht 
leisten", erklärt Nikos Charalampidis, der Vorsitzende der  
griechischen Greenpeace-Sektion (3) auf Nachfrage von Telepolis. 
Trotzdem freue man sich aber natürlich über die Anstrengungen der 
Konferenzveranstalter, also der Europäischen Windenergieassoziation 
EWEA, den Windenergieanteil europaweit auf 12 Prozent bis zum Jahre 
2020 auszudehnen. Beim heutigen Strombedarf entspräche das Windparks 
mit einer Gesamtkapazität von 180 GW. Europaweit produzieren heute 
Anlagen mit 40000 MW Kapazität, 18428 MW davon in Deutschland. 

"Bereits Ende der 70er Jahre gab es einen ersten Anlauf für die 
deutsche Windenergie" meint Martin Tschierschke vom auf Windenergie 
spezialisierten IT-Unternehmen Smart Dolphin. Der damalige 
Growian-Windpark der Firma MAN hatte aber wohl nur die Aufgabe, die im 
Zuge der Ölkrise verteilten Fördermittel für alternative Energien 
abzuschöpfen. Richtig interessant wurde der Markt erst mit dem  
Stromeinspeisegesetz von 1991 (4).  Damit wurde die deutsche 
Stromindustrie gezwungen, Windenergie zum Preis von 90 Prozent des 
Durchschnittserlöses aus dem Stromverkauf einzuspeisen. Trotz weiterer 
staatlicher Investitionszuschüsse war die Produktion von Strom mit Wind 
damals aber immer noch nicht konkurrenzfähig. Das änderte sich jedoch 
schon wenige Jahre später, als die ersten Turbinen mit Kapazitäten im 
dreistelligen kW-Bereich in Serienreife gingen. 

Die modernen Turbinen mit Rotordurchmessern von bis zu 100 Metern und 
einer Leistung von mehreren Megawatt erinnern kaum noch an die 
windmühlenartigen Zwerge der ersten konventionellen Windparks. Und 
natürlich ist die Entwicklung der Technologie  noch lange nicht 
ausgereizt (5). Bei den wachsenden Märkten werden zunehmend auch 
branchenfremde Unternehmen auf die Gewinnchancen aufmerksam. In 
Griechenland beispielsweise produziert ein Munitionshersteller, die 
Hellenic Defence Systems, die einzigen landeseigenen Turbinen der 
ausbaufähigen einheimischen Windindustrie. Auch die in der Krise 
befindliche Segelbootbranche ist interessiert, ihr technisches Wissen 
bei der Entwicklung der Rotoren einzubringen. 

Noch im Anfangsstadium 

Bei besten Wetterbedingungen steckt Griechenlands Windindustrie dennoch 
erst in den Kinderschuhen. "Die griechische Turbinenproduktion 
beschränkt sich noch auf Prototypen" erläutert Dr. Nikos Stefanatos vom 
griechischen "Zentrum für erneuerbare Energiequellen". Nur die 
Betonpfeiler und die Kabel der griechischen Windfarmen werden im Lande 
hergestellt. Und auch die bisher installierten 590 MW 
Windenergiekapazität reichen nur für einen der hinteren Plätze im 
europäischen Vergleich. 

"Dabei sind die gesetzlichen Vorraussetzungen eigentlich recht gut", 
meint Stefanatos. Die selbst im Windenergiesektor aktive staatliche 
Stromgesellschaft DEI ist verpflichtet, eingespeiste Windenergie zu 
Vorzugspreisen abzunehmen. Investitionen werden darüber hinaus bis zu 
55 Prozent von Staat und EU bezuschusst. Durch einen Beschluss des 
Obersten Gerichtshofes im letzten Jahr werden derzeit in Griechenland 
trotzdem erst einmal keine neuen Windparks entstehen können. Dem Land 
wurde wie schon bei anderen Gelegenheiten zum Verhängnis, dass es über 
keinen Bebauungsplan verfügt, in dem Gebiete nach Nutzungsarten 
ausgewiesen sind. Bis ein solcher Bebauungsplan erstellt ist, auf dem 
auch die möglichen Standorte für Windfarmen eingetragen sind, hat das 
Gericht die Errichtung der doch recht flächenintensiven Windparks 
untersagt. 

Nationalen und europaweiten  Hindernissen (6) zum Trotz ist klar, dass 
die Windenergie sich in wenigen Jahren vom  Randfaktor zu einem der 
führenden Expansionsmärkte im Energiesektor gemausert hat. Ein Ende 
dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Um konkurrenzfähig zu sein, 
muss der Strom aus der Windmühle zwar immer noch subventioniert werden. 
Die Einsparungen durch  vermiedene Umweltschäden (7) gleichen die 
Mehrausgaben aber bei weitem wieder aus. Zudem verschieben steigende 
Preise für knapper werdende Öl, Gas und Uranvorkommen die 
Kostenentwicklung nach und nach zugunsten der erneuerbaren 
Energiequellen. Und würde man den konventionellen Stromproduzenten aus 
Kohle, Öl, Gas und Atom ihre externen Kosten für Umweltschäden und 
Entsorgung berechnen und die Begleichung nicht wie bisher dem 
Steuerzahler überlassen, sähen die Relationen bereits heute ganz anders 
aus. 

LINKS

(1) http://www.ecotecnia.com/
(2) http://www.ewea.org
(3) http://www.greenpeace.org/greece/
(4) http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20761/1.html
(5) http://www.telepolis.de/r4/artikel/17/17075/1.html
(6) http://www.jungewelt.de/2004/01-14/020.php
(7) http://www.jungewelt.de/2006/01-04/004.php

Telepolis Artikel-URL: 
http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22157/1.html

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