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[chox] Der amerikanische Ökologe Douglas Tompkins



Ein Unternehmer kauft Naturgebiete, um sie zu schützen



Von Peter Burghardt

Buenos Aires - Es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten, die Natur vor dem Menschen zu schützen. Am besten, man kauft möglichst viel von ihr, bewahrt sie vor Kettensägen, Papierfabriken und anderen Gefahren der Zivilisation und lässt sie möglichst in Ruhe, findet Douglas Tompkins. Also erwirbt der US-Unternehmer gewaltige Ländereien mit weitgehend unberührten Küsten, Seen, Flüssen und Vulkanen, mit Gebirgen und Gletschern, Steppen und Urwäldern, Vögeln und Hirschen und Pumas. Manche Bäume sind mehrere hundert Jahre alt; sie standen schon, als Europa von Amerika noch nichts wusste. Mittlerweile besitzt Tompkins mit seinem Conservation Land Trust und anderen Stiftungen an 16 Orten in Chile und Argentinien ungefähr 12 000 Quadratkilometer Land, knapp ein Drittel der Fläche der Schweiz. Die meiste Zeit des Jahres leben er und seine Frau irgendwo in ihrem wilden Paradies.

Der Philanthrop kann es sich leisten. Er begann seine Veränderung zum Ökologen und Konsumkritiker als erfolgreicher Großkapitalist. Tompkins war Erfinder und Mitbesitzer der Klamottenmarken The North Face und Esprit, 1990 veräußerte er seine Anteile für 150 Millionen Dollar. "Ich merkte, dass ich in einer Industrie arbeitete, die Umwelt zerstört", sagt der 64 Jahre alte New Yorker.

Die sogenannte globale Ökonomie sei "der Motor der Krise, ein vollkommen verfehltes Modell. Ich wollte Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems."

Ein Agent der CIA?

Der Unternehmer wandte sich von Textilien ab und Landschaften zu. Tompkins sah sich in seiner Heimat USA um, in Kanada und Norwegen. Schließlich wurde er im Süden Südamerikas fündig und investierte sein Vermögen dort. Seine Liebe für die Region teilt er mit anderen Multimillionären wie Ted Turner, dem Schöpfer von CNN, den italienischen Modebrüdern Benetton oder Sylvester Stallone. Sie alle sicherten sich vor allem in Patagonien für vergleichsweise Spottpreise riesige Areale. Insgesamt sind laut Berechnungen des Verteidigungsministeriums in Buenos Aires zehn Prozent von Argentiniens Staatsgebiet in ausländischen Händen - die Armee erklärte den Schutz der nationalen Rohstoffe wie Süßwasser angesichts der Invasion zu einem strategischen Ziel.

Tompkins versucht, dem Verdacht eigensinniger Geschäfte zu entgehen. Im nordargentinischen Sumpfland ist er Herr über ursprüngliche Weiten. Sein verwunschenes Glanzstück Pumalin im kühlen Regenwald von Südchile gilt mit Öko-Lodge und dem Bio-Gemüse sogar als einer der bestgepflegten Nationalparks des oft nachlässigen Kontinents.

Manche hielten ihn anfangs für einen Spinner, inzwischen verehren ihn viele als Retter. Linke bis konservative Politiker sehen in dem Gringo mit der Cessna und den Gummistiefeln dagegen einen Eindringling. Holzfirmen und Lachsfarmern ist er sowieso ein Ärgernis, auch bei Ureinwohnern scheiden sich die Geister. Die Vorwürfe lauten, er sei Goldsucher, Strohmann von Holzmagnaten und der CIA. Chilenische Antisemiten unterstellten ihm sogar, er bemühe sich "im Auftrag des Weltjudentums" um ein neues Israel. In Argentinien wollte ihm der Streikführer Luis D"Elía in seiner Zeit als Funktionär der Regierung Kirchner Grundstücke enteignen lassen. Doch Tompkins nimmt Streitereien hin, er hat große Ziele. Er will Ökosysteme pflegen, damit sie dereinst so aussehen wie früher. "Man muss die Möglichkeiten sehen, eine andere Zukunft zu schaffen, eine andere Ökonomie, eine andere Welt."

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.81, Samstag, den 07. April 2007 , Seite 8
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