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Message 02615 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT02608 Message: 6/6 L3 [In date index] [In thread index]
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Re: [chox] Re: Klarheiten ueber Gesell'sche Thesen



hallo,

i)
m.e. is der wesentliche punkt, dass tauschvorgänge höchst problembehaftete vorgänge sind

ii) es daher vorzuziehen ist einen gesellschaftlichen umgang/zusammenhalt von solchen vorgängen bestmöglich zu befreien

um  iii)
so die abfärbende problembehaftung in eine gesellschaft zu minimieren.

iv)
ein mir höchst tauglich scheinender ausweg aus diesem dilemma is die produktion von fülle

v)
sind die schüsseln voll, heute vielleicht schon übervoll(weil wegwerfgesellschaft ?), dann gibt es rational begründbar keine anlässe mehr über tausch, tauschgerechtigkeit, etc. zu diskutieren/streiten

vi)
konterkariert wird dieses vorhanden sein von fülle nur durch machtverhältnisse (= bewusstseinsmängel ?!!?), die verhindern, dass diejenigen, die es am nötigsten hätten in die vollen schüsseln hineinzulangen davon abgehalten werden

vii)
um den tausch zu erleichtern, sei das tauschmittel geld erdacht + eingeführt worden, so wird erzählt.


viii)
also gab es zuerst mal tauschvorgänge + geld is bloß die folge vom bereits vorher existierenden tauschwillen


ix)
dass geld aber ein äußerst schillerndes, also chamäleonartiges, weil multifunktionales + daher plastisches medium*) is, wird, so scheint es mir immer wieder, nur zu gerne übersehen/ignoriert. dadurch wird aber ebenfalls ignoriert, dass geld ein ganz besonders gerissenes macht- u. damit auch mangelerzeugungsmittel zum vorteil jener ist, die damit umzugehen wissen oder noch besser die hoheit über die erschaffung, die geldschöpfung haben.


x)
geld + viele geldtheoretiker können die aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil m.e. in den allermeisten umständen/zammenhängen noch immer nicht richtig erkannt wurde + daher auch nicht angekommen ist, dass sobald die schüsseln nachhaltig voll (im doppelten sinn, nämlich resourcenschonend + mittels hochproduktiver technologie) oder das buffet nachhaltig gedeckt ist, tausch + damit geld, wenn kein denkfehler in logikkette ist, so sinnvoll + nützlich sind wie ein stein auf den schädel + 40° fieber

alsdann, bis zum nextenmal  . . .   viel + leicht     möglicherweise

a.mor

*) besonders kurios scheint mir der ansatz geld als wertmaßstab: wird da nicht ein gummimaßband mit einem andren gummimaßband abgemessen?




----- Original Message ----- From: ""Thomas U. Grüttmüller"" <sloyment gmx.net>
To: <chat oekonux.de>
Sent: Saturday, November 07, 2009 5:41 PM
Subject: [chox] Re: Klarheiten ueber Gesell'sche Thesen


Hi

Stefan Merten wrote:
Hi Helmuth!

2 weeks (14 days) ago Helmuth Supik wrote:

(Man sollte hier die Verwirrung um S.Gesell nicht neu entfachen)


Nein. Aber "man" sollte sich doch nochmal die Klarheiten deutlich ins
Gedächtnis rufen: Die Gesell'schen Thesen sind dumm, gefährlich und
schädlich für Peer Production.

*Dumm* sind sie, weil sie ihren Gegenstand - namentlich das Geld -
nicht begreifen. Eine ähnlich sinnvolle These wäre es, dass alles
besser wäre, wenn alle Menschen ohne Hilfsmittel 10cm über dem Boden
schweben könnten. Mag sein, dass es besser wäre - aber leider ist die
Physik dagegen.

Das ist ein blöder Vergleich. Schwundgeld ist ja nicht per se unmöglich. Es gibt ja z.B. einige Währungen mit extrem hoher Inflation. Der Unterschied ist nur, daß beim Schwundgeld die Preise konstant bleiben und die Zahl auf dem Geldschein immer kleiner wird. Man kann aber auch einfach die Preise in einer stabilen Währung auszeichnen und die Bezahlung über eine verfallende Währung abwickeln. Ich sehe aber den Sinn nicht ganz. Warum sollte jemand seine Geschäfte auf diese Weise abwickeln, wenn er die Wahl hat? Welchen Vorteil hätte das für den Geschäftsmann?

*Gefährlich* sind sie, weil die Verteufelung des Zinses sehr leicht
dazu führt, dass die tatsächlichen oder vermuteten Nutznießer dieses
Zinses gerne mal mehr oder weniger bestialisch getötet werden.

Wenn es möglich wäre, durch Schwundgeld das Zinssystem zu umgehen, würde niemand dadurch getötet werden. Es würde einfach wegfallen. (Ich sehe aber nicht, wie das gehen sollte.)

Rassismus kommt nicht dadurch zustande, daß irgendjemand Denker ein Gedankenexperiment aufstellt, sondern dadurch, daß die Mächtigen die Masse der Unterdrückten gezielt spalten und gegeneinander aufwiegeln. Die konkrete Begründung ist dabei zweitrangig.

*Schädlich für Peer Production* sind sie, weil sie die Hoffnung
aufrecht erhalten, dass es mit dem überkommenen, auf Tausch
basierenden System noch irgendwelchen durchgreifenden
gesellschaftlichen Fortschritt geben könnte.
Bevor man an freier Software oder der Wikipedia vernünftig mitarbeiten kann, muß man erstmal einen Rechner und einen Internetzugang haben. Das ist zwar für die meisten bezahlbar (zumindest in Deutschland, international sieht das schon wieder anders aus), aber es zeigt, daß man um Geld nicht herumkommt. Die Peer Production selbst ist nicht tauschbasiert, aber sie ist noch immer in den real existierenden Kapitalismus eingebettet und noch lange nicht autark.

 Das ist
selbstverständlich falsch, führt aber dazu, dass - um es mal so
auszudrücken - revolutionäres Potential in die falsche Richtung
marschiert.
Die Gefahr besteht durchaus; es besteht aber genausogut die Chance, durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im Kapitalismus der Peer Production mehr Freiraum zu bieten.

cu
 Thomas
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