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Re: [ox] GPL-Hardware



Date:          Fri, 14 Jan 2000 17:19:15 [PHONE NUMBER REMOVED]
From:          Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>

Henrik Motakef schrieb:
So ganz egal auch nicht: Der Anteil für "Rohstoffe" wie Mehl und Quarz ist
natürlich immer geringer, aber dennoch vorhanden. Was die Werbung angeht:
Die ist doch auch Arbeit, unter unseren Bedingungen "gesellschaftlich
Notwendige" sogar. Das Produkt existiert nicht unabhängig vom Werbeaufwand
(was deutlich wird, wenn man Merktforschung etc. einbezieht) Wir kaufen
selbstredend ein "nützliches Ding", weil die Werbung *Teil* der
Nützlichkeit ist, weil sie entweder vom Ding nicht mehr zu trennen ist,
oder sogar weil die 'Nützlichkeit' erst durch Werbung erzeugt wird
(Gebrauchswertversprechen).

Nein, sehe ich nicht so. Werbung ist *nichts* wert, sie hat weder
Gebrauchswert (nur durch 'Versprechen' entsteht keine 'Nützlichkeit' -
eher im Gegenteil: Verblödung) noch hat sie überhaupt Wert. Wert hat
einzig das Produkt, das beworben wird, und aus dessen Wert die Werbung
eben mitbezahlt werden muss. Werbung selbst ist kein "Produkt", 

aber hallo, davon lebt eine ganze Industrie. 

sie kann nur "für sich" gar nicht existieren: 

nicht überzeugend: fast nichts kann nur "für sich" existieren. Ich 
würde nicht so weit gehen wie Henrik, daß 'Nützlichkeit' erst durch 
Werbung erzeugt wird, aber sie hat zwei Funktionen (um die Frage 
nach dem 'Wert' zu umgehen): sie macht etwas bekannt und sie 
verbindet dieses etwas mit einem Stil, Image, Geschmack - bis zu dem 
Punkt, wo funktional Gleichwertiges sich nur noch über dieses Image 
differenziert. Beide Funktionen sind auch für die freie Software 
wichtig. Wenn Linux die ganze Presse bekommt, verschwindet BSD in der 
Unsichtbarkeit. Wenn das BMWi überzeugt werden konnte, daß OSS ne 
wichtige Sache ist, macht es eine Informationsbroschüre für KMUs und 
Verwaltung, die noch nichts davon wissen oder Vorurteile darüber 
haben. Wenn Leute durch den Presse-Hype meinen, Linux sei ein 
besseres Windows, und es dann enttäuscht in die Ecke werfen, ist eben 
ein falsches Image aufgebaut worden.

Ich will jetzt auch nicht sagen, die freie SW-Szene solle eine 
Werbeagentur anheuern. Andererseits ist es naiv, zu meinen, was gut 
ist, setzt sich durch (auch 'n Werbespruch). Nennen wir's nicht mit 
dem Pfui-Wort Werbung, sondern Aufklärung, Bewußtmachung, 
Informierung (da gibt es durchaus fließende Übergänge). Und das ist 
ne Menge Arbeit. Und hat großen - nicht-ökonomischen - Wert. 

Gruß
Volker

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