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[ox] Kommentar zu Abs. 27.1



Stefan Meretz, stefan meretz.de, hat einem neuen Kommentar 
geschickt.

Kommentierter Absatz:

http://www.opentheory.org/proj/linux-wertlos/v0001.phtml#27.1

(27.1)
Meine abstrakte Arbeit macht natürlich keinen Spass, aber ich leiste ja
auch immer, auch in der Lohnarbeit, konkrete Arbeit. Abstrakt ist sie zwar
als Wertschaffende, aber, da noch jedes Produkt gleichzeitig Gebrauchswert
ist (sein muss) hat sie den _Doppelcharakter_ gleichzeitig abstrakter _und_
konkreter Arbeit. Als abstrakte Arbeit gilt meine Arbeit aber erst im
Austausch, nicht schon in der Produktion. Wie sollte ich auch "allgemein
Menschliche" Arbeitskraft verausgaben, als konkret-, real-exisierender
Mensch? Das ich deswegen noch lange kein persönliches
Freunschaftsverhältnis zu meinen Chef habe, hat andere Gründe, nämlich v.a.
dass meine Arbeitskraft ihm nur als Ware gilt, die er konsumiert, indem er
meine Arbeit (!) konsumiert. Ich bin ihm daher nur ein Warenbesitzer, nur
Träger dessen, was ihn eigentlich interessiert. Warenbesitzer stehen sich
aber gleichgültig (aber auch gleich an Rechten, im Prinzip) gegenüber.


Kommentar:

http://www.opentheory.org/proj/linux-wertlos/v0001.phtml#27.1.1

(27.1.1)
Nein, die abstrakte Arbeit erscheint nicht erst im Austausch, sondern
bereits in der Produktion - sonst würde auch die Unterscheidung von
Tauschwert und Wert keinen Sinn machen. Ich verstehe Arbeit als
_gesellschafttheoretische_ Kategorie, nicht als individualtheoretische.
Dein Arbeitshandeln (um mal individualtheoretisch zu schreiben) kann im
konkreten Rumschrauben an einem Ding bestehen. Gesellschaftstheoretisch ist
das jedoch doppelgesichtig konkrete und abstrakte Arbeit, wobei - und das
ist entscheidend - der auf Nützlichkeit gerichtete Anteil gegen Null geht.
Das hat v.a. damit zu tun, dass die Produktion inzwischen so organisiert
ist, dass es kaum mehr etwas gibt, bei dessen Herstellung nicht mehr
zerstört (Umwelt, Menschen etc.) wird, als an Rest-Nützlichkeit im Produkt
erscheint, die sowieso nur insoweit interessiert, als das darüber der Wert
realisiert werden kann, sprich das Zeug vertickt wird. Die zunehmende
Irrelevanz des strukturell sowieso für die Verwertung nur mittelbar
wichigen Gebrauchswertsaspekts schlägt dann auch das individuelle
Arbeitshandeln nieder. Nicht nur die Tatsache des nervtötenden
Arbeitszwangs macht kein Spass, sondern der Rest an Freude auf \"operativer
Ebene\" (also beim konkreten Rumschrauben) nimmt zusehens ab, wenn man sich
nur kurz die \"Sinnfrage\" des Tuns im übergreifenden Zusammenhang stellt.


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http://www.oekonux.de/



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