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ProsumentInnengenossenschaften (was: Re: [ox] Re: -no subject-)



Hi Franz!

Ich denke, daß der Ansatz der Freien Software ein grundlegend anderer
ist, als der den du mit ProsumentInnengenossenschaften bezeichnest.

Dein Modell scheint mir sehr der Tauschgesellschaft verhaftet zu sein
während Freie Software völlig ohne Tausch auskommt.

Im einzelnen:

3 weeks (23 days) ago Franz J Nahrada wrote:
Ich setze hier mal ein Gedankenexperiment an:

1.
Die politischen Rahmenbedingungen vorausgesetzt, werden
lokale Eigen-arbeitsgemeinschaften (wie die SSM) gefördert.
Sie kriegen via Baurechtsaktionen sogar
geförderten Zugang zu Grund und Boden.

Genau "Eigenarbeit" für "Eigenversorgung". Die machen nämlich nur für
sich. Subsistenz ist wohl die richtige Bezeichnung. Das ist
fundamental anders als Freie Software, bei der die eigene Versorgung
in einigen Fällen nur ein Motiv ist.

2.
Sie erhalten Startmittel oder verlorene Zusschüsse für
die Investitionen zur Nutzung lokaler oder freier Ressourcen
(Biomasse, Sonne), die sowas wie zweckgebundene
Arbeitslosengelder darstellen.

Na ja, Freie Software ist auch von Unis etc. gesponsort.

3.
Sie müssen einen Subsistenzplan vorlegen, das heißt die
Investitionen in ihre Infrastruktur führt tatsächlich zur
Senkung der Lebenshaltungskosten - ohne Einbusse an
Lebensqualität.

Ich habe genauso was gegen sinnlosen Konsum wie gegen die Predigt der
Bedürfnislosigkeit.

Noch dazu ist das vollständig in Geldkategorien gedacht: Es geht
darum, weniger offizielle Zahlungsmittel zu benötigen. Das wirkt auf
mich eher wie der Versuch, die real-existierenden Existenzprobleme zu
kitten.

4.
Sie dürfen auch im "häuslichen" Bereich ein entgeltliches
Tauschgeschäft aufziehen, das heißt solche Menschen, die
im Erwerbsleben stehen, in ihre Subsistenzgemeinschaft
miteinbeziehen. Diese Menschen sind dann quasi "Devisen-
verdiener" und zahlen "Miete", was die Anschaffung von
pM (Prosumtionsmitteln) erlaubt.

Genau. Wieder Tausch. Das Modell kommt einfach davon nicht weg.

5.
Ein Markt für pM könnte entstehen, der wiederum die
Attraktivität von Prosumentengenossenschaften steigert.

Die nichts anderes sind, als Genossenschaften: Den Genossen
verpflichtet und nach außen abgeschottet. Vielleicht demokratischer
als ein kapitalistischer Standardbetrieb aber das geht eben überhaupt
nicht über das Bestehende hinaus.

Freie Software zeigt da m.E. ganz andere, viel spannendere Potentiale.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


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