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Rechtsstaat (was: Re: [ox] Kommentar zum Thema endet mit Durchsuchungsbefehl!)



Könnte man den
Rechtsstaat nicht mit einer Art Copyleft insgesamt aushebeln? Also,
mich interessiert der Vorgang.

Openjustice? :-) klingt gut!

Das Copyleft hebelt nicht das Recht aus, jenes wendet es nur auf eine Art an, 
für die es nicht gedacht war. Dadurch wird ein Freiraum geschaffen, in dem 
andere Regeln gelten. 

Das geht aber nicht immer, und eine entsprechende Gesetzesänderung könnte den 
Freiraum auch leicht wieder einreissen. Wenn man zukünftig 50,-- DEM für eine 
selbstgebrannte Distribution bezahlen soll, nur weil die GEMA auf die CD-Rs 
Gebühren für ihre Scheiß-Musik, die eh keiner hören will, per Gesetz 
abgesegnet aufschlägt, dann brennt keiner mehr. Man könnte aber, als Staat, 
noch brutaler vorgehen, zum Beispiel das einfache Nutzungsrecht zeitlich zu 
begrenzen. Dann könnten die Autoren nach einer gewissen Zeit ihre freien 
Programme wieder in proprietäre umwandeln. Alles darauf Aufbauende wäre dann 
verloren. Oder PD würde verboten. Dann könnte der Staat den FS-Entwicklern 
z.B. vorschreiben, wie ein Lizenzvertrag auszusehen hat...

Um Freiheit dauerhaft abzusichern, bedarf es nicht nur eines genialen Hacks, 
sondern eines entsprechenden Bewußtseins in der Bevölkerung. Es muß den 
Leuten einmal klar werden, wer in einer Demokratie zu bestimmen hat. Ist das 
erstmal im Schädel, können wir die Gesetze so gestalten, wie wir es wollen 
und müssen uns nicht länger von irgendwelchen Verwertungsmaschinen wie der 
GEMA auf der Nase herumtanzen lassen. In der "GPL-Gesellschaft" brauchen wir 
Kommunikationsmedien, z.B. das Internet, aber auch Backup-Medien fürs Archiv. 
Was wir aber definitiv nicht brauchen, ist eine Industrie, die diese Medien 
vollmacht und dafür auch noch Geld haben will. Die GEMA und die von ihr 
vertretenen Wissenshorter sind obsolet.

Was kann also getan werden, um z.B. Freie Software zu fördern?

Es muß den Leuten, die FS noch nicht benutzen, oder noch nicht davon 
begeistert sind, weil sie z.B. an der Installation von Linux gescheitert 
sind, klargemacht werden, daß FS ihnen gehört, daß sie sie frei benutzen, 
verändern, verteilen können, daß sie sie nicht heimlich benutzen müssen (als 
Kontrast zu Raubkopieen). Wenn sie noch Windows benutzen, könnte man ihnen 
ein Exemplar von GIMP für Windows schenken und dazusagen, was ein 
vergleichbares proprietäres Programm, z.B. Photoshop, kostet, und daß es 
illegal ist, sich Photoshop aus dem IRC zu saugen, und daß es im IRC keine 
deutschsprachige Version von Photoshop gibt. Und anderen komischen Leuten 
wiederum muß man klarmachen, daß es nicht unrecht ist, Software zu benutzen 
ohne dafür zu bezahlen, daß bei Freier Software eben andere Regeln gelten, daß 
sie wertlos ist, sobald sie existiert, daß aber die Verteilung, die Arbeit 
macht, dann doch bezahlt wird, und daß der Programmierer nicht verhungert, da 
er entweder einen Sponsor hat oder genug Substanz, um zum Spaß programmieren 
zu können. Das sollte wohl an Argumenten ausreichen...

Die Akzeptanz Freier Software in der Bevölkerung muß erhöht werden, so daß das 
Abenteuer-Leben das Leben vor dem Fernseher verdrängt. So kann das für eine 
Demokratie notwendige politische Interesse entstehen. Ferner wird auf diese 
Weise das Volk gegen Wissenshorterei und Volksverdummung immunisiert. Freie 
Software gehört in die Hände der Massen und die Massenmedien, wie Zeitung oder 
Volksempfänger, ins Museum!

Tschüß,
Thomas
 }:o{#

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http://www.oekonux.de/



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