[ox] "Eigentor - Plattenlabels im Krieg gegen Musik-Tauschbörsen"
- From: Stefan Merten <smerten dialup.nacamar.de>
- Date: Tue, 03 Oct 2000 20:46:36 +0200
Hi!
Einige Auszüge aus einem Artikel in der c't 17/00, S. 36.
Spannend finde ich, wie weit das Phänomen von Musik-Kopieren schon
vorgedrungen ist und wie die Kapitalgruppe sich anfängt zu spalten.
Mit li(e)bertären Grüßen
Stefan
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Axel Vahldiek
Eigentor
Plattenlabels im Krieg gegen Musik-Tauschbörsen
Der Krieg der Musikindustrie gegen Napster und Co hat in den letzten
Wochen für so viele Schlagzeilen gesorgt, daß die Popularität der
Musik-Tauschbörsen in ungeahnte Höhen schnellte. Die Plattenbosse
dürften sich jetzt überlegen, ob Prozesse wirklich der richtige Weg
sind, um ihre Probleme in den Griff zu bekommen.
...
...Denn die Popularität von Musik-Tauschbörsen im Internet ist dank
der ständigen Berichterstattung in der Presse und im Fernsehen so groß
wie nie.
Prompt brachen kurz nach der Ankündigung der bevorstehenden Schließung
von Napster die Server bei einigen Napster-Konkurrenten zusammen.
Beispielsweise mußten einige Gutella-Server zeitweise vom Netz
genommen werden: Die Kapazitäten reichten nicht aus, den Ansturm von
30 000 Surfern zu bewältigen. Innerhalb kurzer Zeit vervierzigfachten
sich bei Gnutella die Zugriffe. Glück für Gnutella, daß die
einstweilige Verfügung zurückgenommen wurde. Ansonsten wäre über die
alternativen Tauschbörsen vielleicht eine riesige Welle von bis 20
Millionen Ex-Napster-Usern hereingebrochen.
...
`Gnutella ist die nächste Herausforderung für uns. Aber wenigstens ist
das keine Firma, die ihren Profit aus dem illegalen Handel mit
geschützter Musik ziehen will', erklärte Cary Sherman, Berater der
RIAA.
...
Die Auswirkungen der starken öffentlichen Beachtung des Prozesses
scheint auf die Bosse zumindest einiger großer Plattenlabels Eindruck
gemacht zu haben. Während die RIAA einen Anbieter von
Musik-Dienstleistungen im Internet nach dem anderen mit Klagen
überzieht, brachen einige aus der Phalanx der Labels aus. So machten
Time Warner, Bertelsmann und EMI einen Deal mit mp3.com und lassen
sich jetzt Lizenzgebühren zahlen. Aber auch die vermeintlichen
Revolutionäre der Internet-Musik denken langsam um: Napster selbst
will schon mit Liquid Audio Möglichkeiten entwickeln, Tauschbörsen
ohne Gefahr für das Urheberrecht zu betreiben.
...
Der Tausch von Musikdaten über das Internet würde nach Ansicht von
Andreas Schmidt, Vorstand der Bertelsmann E-Commerce-Group, auch bei
einem gerichtlichen Stopp von Musik-Tauschbörsen wie Napster
ungebremst weitergehen.
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